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«Avatar»-Schauspieler gibt sich als amerikanischer Ureinwohner aus

Avatar The Last Airbender
Ian Ousley
Ian Ousley (ganz links) mit seinen Co-Stars: Kiawentiio, Gordon Cormier und Dallas Liu.Bild: NOAH ASANIAS/ netflix

«Avatar»-Schauspieler lügt über seine Herkunft – Fans verlangen Rauswurf

Für die Netflix-Verfilmung von «Avatar: The Last Airbender» wurde Schauspieler Ian Ousley gecastet. Nun stellt sich heraus, dass er keine indigenen Wurzeln hat, wie er behauptet.
31.01.2022, 19:1401.02.2022, 08:52
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Ian Ousley wurde als «Sokka» in der neuen Netflix-Verfilmung von «Avatar: The Last Airbender» gecastet. Der 19-jährige amerikanische Schauspieler behauptet, dass er zu dem indigenen Volk Cherokee gehört. Dies ist das grösste noch existierende indigene Volk in Nordamerika. Wes Studi ist einer der bekanntesten Cherokee. Aber auch andere Schauspieler und Musikerinnen haben Vorfahren aus diesem Volk. Dazu zählen: Johnny Depp, Kevin Costner, Chuck Norris, Elvis Presley, Cher und Jimi Hendrix.

Bei einem Fan (Twittername: «7genvoices») kam der Verdacht auf, dass Ousley bezüglich seiner Herkunft gelogen hat und er begann zu recherchieren. Dabei schrieb er die drei anerkannten Cherokee-Stämme an. Alle verneinten, dass Ousley bei ihnen registriert sei.

«Southern Cherokee Nation of Kentucky Inc» ist ein nicht anerkannter indigener Stamm in Amerika. Bei ihnen soll Ian Ousley Mitglied sein. Laut «7genvoices» sind die Mitglieder des Stammes nicht nur weiss, sondern auch Trump-Unterstützer.

«7genvoices» teilt auf Twitter seine Recherchen:

«Avatar»-Fans beschuldigen Ousley, dem Stamm nur beigetreten zu sein, um die Rolle in der «Avatar»-Verfilmung zu erhalten.

Wo liegt das Problem?

«Avatar: The Last Airbender» ist eine Geschichte, bei der es um indigene und die asiatische Kultur geht. Alle Charaktere in dieser Fantasywelt haben indigene und asiatische Züge und tragen dementsprechende Kleidung. Der Charakter «Sokka», der von Ian Ousley gespielt wird, ist Mitglied beim Wasserstamm. Dieser ist am Südpol angesiedelt. «Sokka» hat die Aufgabe, seinen Stamm zu beschützen.

Ein Fan äussert sich mit einem Video zum Vorfall. @sadgrlsummer schreibt auf TikTok: «Wenn einer der Hauptdarsteller lügt, er sei ein POC, kann dies grosse Auswirkungen auf das gesamte Projekt haben.» Das Video hat über 13'000 Views.

Fans sind enttäuscht

Die Fans der animierten Serie sind enttäuscht. Sie verlangen nun, dass Netflix und Ian Ousley seine Herkunft beweisen. Falls dies nicht möglich sei, soll ihm die Rolle entzogen werden und mit einem nachweislich indigenen Mann besetzt werden. Dazu wurde eine Petition gestartet. Die Petition-Starter schreiben:

«Seit Ian Ousley die Cherokee-Staatsbürgerschaft und -Herkunft angegeben hat, hat er eine öffentliche Diskussion über seine Identität in Gang gebracht. Wir verdienen es, dass Ians Behauptungen überprüft werden. Dies ist wichtig für die Repräsentation und für die Idee, dass ‹Avatar: The Last Airbender› wirklich ein Netflix-Projekt sein wird, das so viele unterrepräsentierte Gruppen aufwertet.»

Auf Twitter geht der Hashtag #removewhitesokka um. Ein Instagram-User schreibt unter ein Post von Ian Ousley:

«Ich liebe es, wie einfach man über seine Herkunft lügen kann und der indigenen Bevölkerung das Recht stiehlt, die Rolle eines indigenen Charakters zu spielen, als ob es für sie nichts bedeuten würde. Ich weiss nicht, ob du es bemerkt hast, aber die Dinge sind jetzt anders und eine akkurate Darstellung hat in der heutigen Zeit eine viel grössere Priorität als damals, was auch richtig so ist.»
«Nein. Als Inuit bin ich es leid, dass nicht-Inuit und nicht-indigene Personen von uns Rollen stehlen und darüber lügen, während wir ständig Morddrohungen bekommen und manipuliert werden. Weisse Personen verteidigen ihn auch noch. Wir wollen eine angemessene Vertretung.
Es gibt einen Grund, warum die Erschaffer gegangen sind #removewhitesokka»

Die ursprünglichen Erfinder von «Avatar» – Michael Dante DiMartino und Bryan Konietzko – haben die Show bereits in 2020 verlassen. Sie hätten als Produzenten agieren sollen.

Netflix und auch Ian Ousley haben sich zu den Anschuldigungen noch nicht geäussert. Die Produktion für die Serie ist zur Zeit im Gange.

(cmu)

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108 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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OrDa84
31.01.2022 20:06registriert August 2021
Schon irgendwie bezeichnend. Da spielt jemanden eine fiktive Zeichenfigur, die an indigene Völker angelehnt ist. Er sieht der Figur sogar ähnlich. Weil er aber keine indigenen Vorfahren hat, ist das jetzt plötzlich ein Problem.
Wenn aber klassische Zeichenfiguren wie Schneewittchen durch eine Latina dargestellt werden (was vorallem bei Schneewittchen, die ihr Aussehen sogar im Namen trägt und deren Hautfarbe auch im Märchen ganz klar beschrieben wird und ein kennzeichnendes Merkmal ist , sehr komisch rüberkommt), preisen das alle in Hollywood als progressiv an. Wir leben in komischen Zeiten.
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Pafeld
31.01.2022 19:46registriert August 2014
"Der Charakter «Sokka», der von Ian Ousley gespielt wird, ist Mitglied beim Feuerstamm. Dieser ist am Südpol angesiedelt. "

Tja. Knapp daneben ist auch vorbei...
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premium nuts
31.01.2022 19:33registriert September 2017
Sokka ist vom Wasserstamm und nicht vom Feuerstamm ;)
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Nemo am ESC: Hier sind alle Schweizer Siege und Niederlagen bis jetzt
Die ESC-Geschichte der Schweiz ist durchzogen. Aber lange nicht so schlecht, wie man meinen möchte!

Im Jahr 2014 wurde watson geboren. Die räudige und doch liebenswerte Katze unter den Schweizer Medien. Ein bisschen strange, eine Spur zu auffällig, aber von einer kreativen Verschwendungssucht, die bald viele von euch einzufangen wusste. 2014 sang eine wunderschöne österreichische Dragqueen namens Conchita Wurst am ESC, sang von ihrer Wiedergeburt, davon, dass sie wie ein Phoenix aus der Asche ihres alten Selbst aufgestiegen sei, sie war ein bisschen strange, viel zu auffällig ... und die ESC-Welt legte sich ihr zu Füssen. Conchita (25) gewann. Wir waren Conchita.

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