Im neu gestarteten Film «Straight Outta Compton» über die N.W.A.-Rapper wird einiges beschönigt. Zum Beispiel wird die Gewalttätigkeiten von Andre Young alias Dr.Dre gegenüber Frauen völlig weggelassen. Allgemein zeigen Musiker-Biografien erstaunlich wenig Faktentreue, wie du an folgenden Beispielen sehen kannst.
Johnny Cash war kurz vor seinem Tod selber in die Entstehung dieses Filmes involviert. Vielleicht ist das der Grund, wieso seine Frau als miesepetrige Stubenhockerin rüberkommt, während seine Affäre June als unschuldiger Engel versucht, ihn aus dem Drogensumpf zu ziehen.
In Wahrheit unterstützte seine Frau ihn zu beginn seiner Karriere, wo sie nur konnte. Sie fuhr sogar mit auf Tour, bis sie mit dem dritten Kind schwanger war. Auch war June ganz und gar kein Engel. Sie und Johnny Cash sollen öfter zusammen Drogen genommen haben.
Die Film-Adaption der Tina-Turner-Biografie hielt sich nicht immer an die Vorlage. Offensichtlich haben die Macher vergessen, wer der Vater ihres erstgeborenen Sohnes ist. Im Gegensatz zum Film war es nämlich nicht Ike Turner, sondern ein Saxophonist namens Raymond Hill, der in dessen Band spielte. Ike Turner war damals nur Tinas Mentor.
Im Film will Ike Tina nach der Trennung erschiessen und taucht mit einer Waffe im Ritz auf. In Wahrheit ist das nie geschehen, die Beiden haben sich nach ihrem Beziehungsende laut eigenen Aussagen 30 Jahre lang nicht gesehen.
Ein extremes Beispiel der Freiheiten, die sich Musiker-Biografien nehmen, ist der Film über die amerikanische Jazz-Sängerin Billie Holiday.
Die Zeitangaben des Filmes stimmen in keinster Weise mit dem Leben der Künstlerin überein. Aus 3 Ehemännern wurde kurzerhand ein Einziger gemacht und ihre Mutter, im Film fast schon eine Heilige, arbeitete in Wahrheit als Prostituierte in einem Bordell, in dem Billie Holiday vor ihrem Erfolg sauber machte.
Der Film orientiert sich an der Lebensgeschichte von Rapper 50Cent. Dieser beschreibt den Film selber als zu 75% wahr.
Zu den fiktionalen Teilen gehört zum Beispiel der Tod seiner Mutter. Im Film kommt sie bei einem Brand ums Leben. Sie starb aber, weil jemand ihr etwas in ihr Getränk getan und den Gashahn aufgedreht hatte.
Cole Porter war ein homosexueller Film-Komponist der 20er und 30er Jahre. Er besass ein luxuriöses Appartement in Paris, wo er des öfteren LGBT-Partys veranstaltete.
Die Verfilmung seines Lebens hat nicht mehr viel mit Porters Geschichte zu tun. Es ist die Story seines sozialen Aufstiegs, mit einer heterosexuellen Liebesgeschichte. In Wahrheit war Porter in einer reichen Familie aufgewachsen und führte eine Scheinehe.
Glenn Miller, der berühmte Posaunist, ist eine mysteriöse Figur. Der Film stellt ihn als sympathisch und umgänglich dar. Im richtigen Leben war der Musiker aber ein eher verschlossener Mensch. Hollywood bog den Charakter einfach so zurecht, wie sie ihn haben wollte.
Der Film gibt ausserdem an, gewisse Stücke, wie die Swingversion von «Little Brown Jug» seien von Miller arrangiert worden. Verantwortlich dafür waren aber zwei Männer hinter den Kulissen der Band.
Der Film erzählt die Geschichte von Mozart aus der Sicht von Salieri, einem italienischen Komponisten, der einen Mordanschlag auf seinen jungen Konkurrenten plant.
Im Film lebt Salieri im Zölibat und wird eifersüchtig, als sein Schwarm Catarina mit Mozart ins Bett geht, um eine Hauptrolle in dessen Oper zu bekommen. In Realität war Catarina aber lange als Mätresse von Salieri bekannt. Mozart und Salieri hatten ein friedliches Verhältnis.