Gymi-Schüler mit einer Schwäche in Mathe machen sich oft eine einfache Rechnung:
Will heissen: An der Matur kann jeder Tiefpunkt (TP, Notenpunkt unter 4) mit zwei Hochpunkten (HP, Notenpunkte über vier) kompensiert werden. So heben zum Beispiel je eine 5,5 in Sport und Musik eine 2,5 in Mathematik auf.
Was zu einer erstaunlichen Auswirkung führt:
Doch damit soll jetzt Schluss sein. Zumindest wenn es nach dem Willen der Deutschschweizer Mathematiklehrer (DMK) geht. Sie wollen die Kompensation ganz schlechter Leistungen erschweren. Neu soll die Summe der fünf tiefsten Noten mindestens 19 betragen. Dies fordern sie in einem Brief an die Schweizerische Maturitätskommission, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.
Eine solche Bestimmung kennt die Kantonsschule Solothurn seit zehn Jahren. Und ist damit zufrieden. «Damit sind die Exoten, die mit einer 2 in einem Fach durchs Gymi kommen, verschwunden.», sagt Rektor Stefan Zumbrunn gegenüber der NZZaS, «Wir haben keine tiefen Ausreisser mehr nach unten.»
Laut dem Präsident der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK), Christoph Eymann, spüre man den Druck seitens der Lehrpersonen für eine Anpassung der Regeln, einen konkreten Auftrag für eine Revision der Maturitätsverordnung gebe es aber nicht. Persönlich sei er gegen eine 19-Punkte-Regel, sie schliesse Schüler mit einseitigen Begabungen aus – «gymnasiale Bildung sollte nicht auf Durchschnitt ausgerichtet sein».
Offene Ohren für eine neue Regelung hat der Staatssekretär für Bildung, Forschung und Innovation, Mauro Dell'Ambrogio. Im Interview mit der NZZaS sagt er: «Ich bin sehr dafür, dass sehr schlechte Noten nicht mehr so einfach kompensiert werden können.» (mlu)