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Berner Polizist schreibt über das N-Wort: «Finde das ganz hübsch»

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Die Berner Kantonspolizei bereitet sich auf einen Einsatz vor. (Archivbild)Bild: keystone

Berner Polizist schreibt über das N-Wort: «Ich persönlich finde das ganz hübsch»

03.12.2024, 07:2003.12.2024, 15:41

Ein Berner Polizist hat in einem Buch unter anderem über Selbstjustiz der Polizei und das N-Wort geschrieben. Das Buch erschien bereits 2018 unter einem Pseudonym, wie der Blick schreibt.

Im Vorwort philosophiert der Autor über das N-Wort. Er schreibt: «Ich persönlich finde das Wort Neger ganz hübsch und assoziiere damit kein negatives Gedankengut, dies, weil ich mitunter in einer anderen Zeit aufgewachsen bin.» Er sei ein «Geradeaustyp, der sich gerne so ausdrückt, wie er denkt».

In einem Kapitel über Rassismus schreibt der Polizist: «Polizisten sind keine Rassisten. Oftmals nur gebrannte Kinder.» Zudem würden seine Kollegen manchmal auch zu Selbstjustiz greifen. Dann nämlich, wenn ein schwarzer Dealer die Kollegen mit dem «Du-Idiot-was-willst-du-eigentlich-Blick anschauten». Dies habe einige seiner Kollegen so sauer gemacht, bis die Hand ausgerutscht sei.

Kapo Bern wusste vom Buch

Die Kantonspolizei Bern distanzierte sich auf Anfrage der Zeitung klar vom Buch: «Die vom Autor im erwähnten Buch gemachten Aussagen widerspiegeln in keiner Art und Weise die Werte der Kantonspolizei Bern.» Mit dem Mitarbeiter werde das Gespräch gesucht.

Die damalige Leitung der Kantonspolizei sei über das Buchprojekt informiert gewesen, schreibt die Zeitung. Der Autor distanziere sich nicht vom Text, sagte aber, dass dieser bereits einige Jahre alt sei. «Ich bin kein Rassist», sagt der Polizist gegenüber dem «Blick». Er möge alle Menschen und sei sehr weltoffen. Er meinte zudem, dass Selbstjustiz heute im Dienst nicht mehr geduldet werde. «Wenn das heute einer macht, ist er sofort weg.» (sda/cma)

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178 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Romani ite domum
03.12.2024 07:50registriert April 2022
Eigentlich sollte ein "Geradeaustyp, der sich gerne so ausdrückt, wie er denkt" sich auch Gedanken darüber machen wie er es sagt. Ein "Geradeaustyp, der sich gerne so ausdrückt, wie er denkt" zu sein ist keine Rechtfertigung dafür unhöflich oder beleidigend zu sein.
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Violett
03.12.2024 08:20registriert Juni 2020
Wer sich der Macht der Sprache nicht bewusst ist, sollte sich dringend weiterbilden und reflektieren. Rassismus ist Rassismus, egal wie man es schönreden will. Scheissbulle zum Beispiel, ist bestimmt auch nicht so gemeint, wenn an einer Demo diese Formulierung von demonstrierenden benutzt wird. Oder? Ach nein, das ist ja dann etwas anderes. Respekt ist für alle Situationen ein guter Wegweiser.
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DasWölfchen
03.12.2024 07:36registriert April 2023
Was habe ich da grad gelesen? 🫣 Da schämt man sich als Berner für diese Aussagen.
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