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Wandern im Herbst in der Schweiz – diese 11 Dinge musst du beachten

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Wandern im Herbst ist meist ein Farbenspektakel. Besonders das Engadin ist bekannt dafür.Bild: Shutterstock
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Wandern im Herbst ist traumhaft – aber diese 11 Dinge musst du beachten

Der Herbst ist für viele die schönste Zeit für Wanderungen. Die Farben, das Licht, die Temperatur – alles stimmt. Aber um die Wanderungen im Herbst richtig geniessen zu können, musst du dir einige Dinge bewusst sein.
24.10.2023, 14:5524.10.2023, 15:29
Reto Fehr
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Hach, wie ist der Herbst schön. Das Farbenspiel der Blätter kombiniert mit blauem Himmel und teilweise schon schneebedeckten Gipfeln. Dazu spiegelt sich ein See in den schönsten Farben zwischen den Wäldern und Wiesen. Es gibt sehr gute Gründe, warum der Herbst als die schönste aller Wanderjahreszeiten gilt.

Und ja, wenn der Schnee wieder lange auf sich warten lässt, kann man auch im November, Dezember und Januar wunderbar wandern gehen. Die Wandersaison wird also vielleicht noch sehr lang.

Doch ganz so unbeschwert ist wandern im Herbst dann doch nicht immer. Diese Dinge musst du wissen, bevor du dich auf die Wege begibst.

Die Tage sind kürzer

Wir kennen es alle: Die Sonne geht im Herbst jeden Tag ein bisschen früher unter. Die Tage werden also kürzer. Erst recht mit der Zeitumstellung am 29. Oktober 2023. Dann dunkelt es schon um zirka 17 Uhr ein.

Das alles bedeutet: Wir haben weniger Zeit für Wanderungen. Es ist nichts mehr mit ewig lang in der Bergbeiz sitzen und dann auch um 20 Uhr noch bei guten Lichtverhältnissen talwärts. Der eine oder andere wurde im Herbst schon von der frühen Dunkelheit überrascht. Drum nimm zur Sicherheit immer eine Stirnlampe mit. Die wiegt nicht viel und braucht wenig Platz, aber plötzlich bist du froh drum.

Und ganz grundsätzlich gilt im Herbst: Starte früh. Am Morgen ist es (vor allem nach der Zeitumstellung) morgens ziemlich früh hell. Zudem kannst du so den ganzen Tag nutzen.

Die Tage werden kälter

Die Tage werden nicht nur kürzer, sie werden auch kälter. Auch wenn der Sommer sich in diesem Jahr lange wehrte, seit letzter Woche hat er sich definitiv verabschiedet.

Gantrisch Panoramaweg Rauszeit Herbstwanderungen Nebel Nebelmeer
Wandern über dem Nebelmeer: hier im Naturpark Gantrisch.Bild: Naturpark Gantrisch

Herbst ist, wenn du dich am Morgen fast wie auf einer Polarmission einpacken musst, du am Mittag im T-Shirt die Sonne geniessen kannst und es abends wieder bitterkalt wird. Dazu kommt: Je höher oben du unterwegs bist, desto kälter kann es werden. Am besten, du gehst im Herbst nicht mehr einfach so auf die höchsten Berge.

Was für Ausflugstipps willst du?
Wöchentlich präsentieren wir bei «Rauszeit» Ausflugstipps in der Schweiz. Das Spektrum ist fast endlos. Gerne möchte ich auch wissen, was für ein Thema dich interessieren würde. Darum: Schreib mir auf Instagram oder auf reto.fehr@watson.ch, was du an dieser Stelle gerne einmal lesen möchtest.

Wetterbericht ist wichtig

Kurze und kalte Tage, das bedeutet konkret: Der Wetterbericht ist noch wichtiger als im Sommer. Informiere dich gut und laufend über das Wetter. Was auch immer hilft: Webcams. Das gibt dir schnell einen Überblick, wie es weiter oben aussieht.

Entscheidend auch, falls du ein bisschen höher hinaus willst: Verfolge das Wetter der Tage zuvor. Gut möglich, dass es oben schon schneite, während es im Unterland regnete.

Beachte auch: Schattige Stellen können im Herbst weiter oben schnell vereist sein oder es liegt dann schon Schnee (siehe dazu auch Punkt 8).

Trage die richtige Kleidung

Die ersten drei Punkte entscheiden alle über diesen vierten: die Kleidung. Das Zwiebelprinzip sollte dir bekannt sein. Trage lieber viele Schichten, die du dann laufend ab- oder anziehen kannst.

Und Ersatzkleidung gehört auch in den Rucksack. Weil du im Herbst auf dem Gipfel nicht mehr einfach 30 Minuten in die Sonne sitzen kannst und alle Kleider sind wieder trocken. Nimm zumindest für die unterste Schicht ein Ersatzshirt mit. Verschwitzte Leibchen trocken übrigens am besten, wenn du sie als zweite oder dritte Schicht trägst (im Rucksack werden sie nie mehr trocken).

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Die letzten Sonnenstrahlen im Herbst geniessen – und dann hoffentlich noch Kleidung im Rucksack haben.Bild: Shutterstock

Mitnehmen würde ich auch immer ein Stirnband/Mütze und dünne Handschuhe. Braucht nicht viel Platz, aber kann Gold wert sein. Dann fehlen noch die Schuhe. Zu diesen kommen wir beim nächsten Punkt.

Laub, Wurzeln, Steine

Ja, das hört sich vielleicht banal an: Im Herbst liegt oft Laub auf Wanderwegen. Das raschelt zwar schön, kann aber auch tückisch sein.

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Wandern im Herbstlaub: Meist super, kann aber auch böse enden.Bild: Reto Fehr

Nasses Laub wird rutschig. Unter dem Laub können sich (nasse) Wurzeln befinden, auf denen du schnell wegrutschst, Steine oder andere Unebenheiten im Boden werden verdeckt. Es geht ruckzuck und schon ist der Fuss übertreten.

Darum: Trage passende Schuhe mit guter Sohle und über die Knöchel. So bist du am besten geschützt.

Nebel

Was genauso wie farbige Blätter zum Herbst gehört, ist der Nebel. Ja, oben verzieht er sich meist und du hast super Blicke aufs Nebelmeer.

Aber vielleicht ist er im Aufstieg noch dicht. Oder am Ende der Wanderung, wenn du noch dem Strässchen entlang wandern musst. Trage darum helle Kleidung oder Reflektoren, damit du von allfälligem Verkehr gesehen wirst.

Und bleib auf den Wegen. Vor allem in steilem Gebiet kann es sonst schnell heikel werden. Die Markierungen der Wandwege sind so konzipiert, dass sie auch im Nebel sichtbar sind.

Jagdgebiete

Wildtiere bereiten sich jetzt auf den Winter vor und sollten nicht gestört werden. Zudem ist da und dort Jagdsaison.

Informiere dich vor der Wanderung, ob du in einem Jagdgebiet unterwegs bist. Auch hier gilt: Trage auffällige Kleidung, nicht dass du dummerweise mit einem Wildtier verwechselt wirst ... Alles schon passiert.

Südausrichtung

Wir haben es oben schon gesehen: Das Wetter ist mitentscheidend. Schnell können im Herbst einige Stellen vereist sein, da und dort bleibt der Schnee schon liegen.

Darum plane deine Wanderung mit Vorteil auf nach Süden ausgerichteten Hängen. Hier bleiben dir oben erwähnte Überraschungen viel eher erspart.

Alphütten und Bergbahnen

Alphütten, Berggasthäuser, Besenbeizen: Sie bieten den Wandernden willkommene Erfrischung oder Stärkung. Das gilt natürlich auch für den Herbst – wenn sie denn noch offen sind.

Denn die Alpen werden nur den Sommer über bewirtschaftet, einige Alphütten und Berggasthäuser schliessen über die kalte Jahreszeit. Informiere dich unbedingt vor der Wanderung, wie es bei deinen möglichen Zielen aussieht. Und packe vielleicht entsprechend mehr Picknick ein.

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Hat die Bergbeiz geschlossen, kann man auch im Herbst noch wunderbar brätlen.Bild: Reto Fehr

Was für die Alphütten gilt, gilt auch für Bergbahnen. Viele stellen ihren Betrieb im Herbst ein, machen Zwischensaison oder reduzieren den Betrieb beispielsweise auf Wochenenden. Informiere dich auch hier – sonst gibt's böse Überraschungen und deutlich längere Wege.

Ist der Weg noch begehbar?

Auch Wanderwege werden da und dort wintertauglich gemacht. Infrastrukturen wie Brücken oder Sicherungsseile werden teilweise demontiert. Das kann auch ohne Hinweis am Start des Wanderwegs passieren. Denn grundsätzlich sind Wanderwege für die schnee- und eisfreie Zeit gedacht.

Wer in höhere Regionen unterwegs ist, klärt am besten bei der Tourismusorganisation oder Berghütten ab, wie die Wege noch begehbar sind.

Goldenen Herbst nicht verpassen

Wanderungen im Herbst locken mit dem Versprechen von wunderschönen Farben. Doch die Natur hält sich da an keinen fixen Zeitplan, wann auf welcher Höhe die Blätterverfärbung einsetzt.

Herbst Rauszeit
Blauer Himmel, weisse Berge, farbige Blätter, spiegelnder See. Der Herbst am Grinjisee im Wallis.Bild: Shutterstock

Helfen kann da der Laubtracker von Schweiz Tourismus. Die interaktive Karte zeigt dir die Prognose für die Blätterverfärbung in allen Regionen und Höhenlagen der Schweiz.

Reto Fehr
Man muss die Schweiz verdammt gut kennen, wenn man sie besser kennen will als Reto Fehr. Mit seiner Tour dur d'Schwiiz radelte er 2015 alle damals 2324 Gemeinden ab. Entstanden ist daraus das preisgekrönte Buch Tour dur d'Schwiiz. Als einer von wenigen besuchte er somit schon jede Gemeinde der Schweiz. In der Folge absolvierte Reto die Ausbildung zum Wanderleiter des Schweizer Bergführerverbandes SBV und ist in seiner Freizeit meist in der Natur unterwegs, wozu er dich auf seinem Instagram-Account immer mal wieder mitnimmt. Als Mitglied des Rätsel-Kollektivs geoblog.ch lässt er die User zudem mehrmals wöchentlich die Schweiz in Bildern entdecken.
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Diese Memes beschreiben den Herbst perfekt
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Den Herbst gibt es übrigens auch in schön!
Video: srf
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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bullygoal45
24.10.2023 15:23registriert November 2016
13. Die Flip-Flops sollten spätestens jetzt in Vans oder Converse getauscht werden. Die heulenden Winde schmerzen auf der Haut des offenen Schuhwerks!

(Nein, come on! Zieht gute Schuhe an! Auch im Sommer!)
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