Hach, wie ist der Herbst schön. Das Farbenspiel der Blätter kombiniert mit blauem Himmel und teilweise schon schneebedeckten Gipfeln. Dazu spiegelt sich ein See in den schönsten Farben zwischen den Wäldern und Wiesen. Es gibt sehr gute Gründe, warum der Herbst als die schönste aller Wanderjahreszeiten gilt.
Und ja, wenn der Schnee wieder lange auf sich warten lässt, kann man auch im November, Dezember und Januar wunderbar wandern gehen. Die Wandersaison wird also vielleicht noch sehr lang.
Doch ganz so unbeschwert ist wandern im Herbst dann doch nicht immer. Diese Dinge musst du wissen, bevor du dich auf die Wege begibst.
Wir kennen es alle: Die Sonne geht im Herbst jeden Tag ein bisschen früher unter. Die Tage werden also kürzer. Erst recht mit der Zeitumstellung am 29. Oktober 2023. Dann dunkelt es schon um zirka 17 Uhr ein.
Das alles bedeutet: Wir haben weniger Zeit für Wanderungen. Es ist nichts mehr mit ewig lang in der Bergbeiz sitzen und dann auch um 20 Uhr noch bei guten Lichtverhältnissen talwärts. Der eine oder andere wurde im Herbst schon von der frühen Dunkelheit überrascht. Drum nimm zur Sicherheit immer eine Stirnlampe mit. Die wiegt nicht viel und braucht wenig Platz, aber plötzlich bist du froh drum.
Und ganz grundsätzlich gilt im Herbst: Starte früh. Am Morgen ist es (vor allem nach der Zeitumstellung) morgens ziemlich früh hell. Zudem kannst du so den ganzen Tag nutzen.
Die Tage werden nicht nur kürzer, sie werden auch kälter. Auch wenn der Sommer sich in diesem Jahr lange wehrte, seit letzter Woche hat er sich definitiv verabschiedet.
Herbst ist, wenn du dich am Morgen fast wie auf einer Polarmission einpacken musst, du am Mittag im T-Shirt die Sonne geniessen kannst und es abends wieder bitterkalt wird. Dazu kommt: Je höher oben du unterwegs bist, desto kälter kann es werden. Am besten, du gehst im Herbst nicht mehr einfach so auf die höchsten Berge.
Kurze und kalte Tage, das bedeutet konkret: Der Wetterbericht ist noch wichtiger als im Sommer. Informiere dich gut und laufend über das Wetter. Was auch immer hilft: Webcams. Das gibt dir schnell einen Überblick, wie es weiter oben aussieht.
Entscheidend auch, falls du ein bisschen höher hinaus willst: Verfolge das Wetter der Tage zuvor. Gut möglich, dass es oben schon schneite, während es im Unterland regnete.
Beachte auch: Schattige Stellen können im Herbst weiter oben schnell vereist sein oder es liegt dann schon Schnee (siehe dazu auch Punkt 8).
Die ersten drei Punkte entscheiden alle über diesen vierten: die Kleidung. Das Zwiebelprinzip sollte dir bekannt sein. Trage lieber viele Schichten, die du dann laufend ab- oder anziehen kannst.
Und Ersatzkleidung gehört auch in den Rucksack. Weil du im Herbst auf dem Gipfel nicht mehr einfach 30 Minuten in die Sonne sitzen kannst und alle Kleider sind wieder trocken. Nimm zumindest für die unterste Schicht ein Ersatzshirt mit. Verschwitzte Leibchen trocken übrigens am besten, wenn du sie als zweite oder dritte Schicht trägst (im Rucksack werden sie nie mehr trocken).
Mitnehmen würde ich auch immer ein Stirnband/Mütze und dünne Handschuhe. Braucht nicht viel Platz, aber kann Gold wert sein. Dann fehlen noch die Schuhe. Zu diesen kommen wir beim nächsten Punkt.
Ja, das hört sich vielleicht banal an: Im Herbst liegt oft Laub auf Wanderwegen. Das raschelt zwar schön, kann aber auch tückisch sein.
Nasses Laub wird rutschig. Unter dem Laub können sich (nasse) Wurzeln befinden, auf denen du schnell wegrutschst, Steine oder andere Unebenheiten im Boden werden verdeckt. Es geht ruckzuck und schon ist der Fuss übertreten.
Darum: Trage passende Schuhe mit guter Sohle und über die Knöchel. So bist du am besten geschützt.
Was genauso wie farbige Blätter zum Herbst gehört, ist der Nebel. Ja, oben verzieht er sich meist und du hast super Blicke aufs Nebelmeer.
Aber vielleicht ist er im Aufstieg noch dicht. Oder am Ende der Wanderung, wenn du noch dem Strässchen entlang wandern musst. Trage darum helle Kleidung oder Reflektoren, damit du von allfälligem Verkehr gesehen wirst.
Und bleib auf den Wegen. Vor allem in steilem Gebiet kann es sonst schnell heikel werden. Die Markierungen der Wandwege sind so konzipiert, dass sie auch im Nebel sichtbar sind.
Wildtiere bereiten sich jetzt auf den Winter vor und sollten nicht gestört werden. Zudem ist da und dort Jagdsaison.
Informiere dich vor der Wanderung, ob du in einem Jagdgebiet unterwegs bist. Auch hier gilt: Trage auffällige Kleidung, nicht dass du dummerweise mit einem Wildtier verwechselt wirst ... Alles schon passiert.
Wir haben es oben schon gesehen: Das Wetter ist mitentscheidend. Schnell können im Herbst einige Stellen vereist sein, da und dort bleibt der Schnee schon liegen.
Darum plane deine Wanderung mit Vorteil auf nach Süden ausgerichteten Hängen. Hier bleiben dir oben erwähnte Überraschungen viel eher erspart.
Alphütten, Berggasthäuser, Besenbeizen: Sie bieten den Wandernden willkommene Erfrischung oder Stärkung. Das gilt natürlich auch für den Herbst – wenn sie denn noch offen sind.
Denn die Alpen werden nur den Sommer über bewirtschaftet, einige Alphütten und Berggasthäuser schliessen über die kalte Jahreszeit. Informiere dich unbedingt vor der Wanderung, wie es bei deinen möglichen Zielen aussieht. Und packe vielleicht entsprechend mehr Picknick ein.
Was für die Alphütten gilt, gilt auch für Bergbahnen. Viele stellen ihren Betrieb im Herbst ein, machen Zwischensaison oder reduzieren den Betrieb beispielsweise auf Wochenenden. Informiere dich auch hier – sonst gibt's böse Überraschungen und deutlich längere Wege.
Auch Wanderwege werden da und dort wintertauglich gemacht. Infrastrukturen wie Brücken oder Sicherungsseile werden teilweise demontiert. Das kann auch ohne Hinweis am Start des Wanderwegs passieren. Denn grundsätzlich sind Wanderwege für die schnee- und eisfreie Zeit gedacht.
Wer in höhere Regionen unterwegs ist, klärt am besten bei der Tourismusorganisation oder Berghütten ab, wie die Wege noch begehbar sind.
Wanderungen im Herbst locken mit dem Versprechen von wunderschönen Farben. Doch die Natur hält sich da an keinen fixen Zeitplan, wann auf welcher Höhe die Blätterverfärbung einsetzt.
Helfen kann da der Laubtracker von Schweiz Tourismus. Die interaktive Karte zeigt dir die Prognose für die Blätterverfärbung in allen Regionen und Höhenlagen der Schweiz.
(Nein, come on! Zieht gute Schuhe an! Auch im Sommer!)