Vor einigen Wochen präsentierte ich an dieser Stelle Felslöcher. Der Artikel kam sehr gut bei euch an, in den Kommentaren und per E-Mail gab es viel Feedback. Darum kommt hier heute Teil 2.
Wieder werdet ihr das Martinsloch bei Elm und das Himmelstor beim Julierpass hier nicht finden. Ich habe erneut versucht, unbekanntere Felslöcher zusammenzustellen.
Einige kann man dabei einfach erreichen und durchwandern. Die allermeisten sind aber nur für Kletterer zu erreichen. Doch das ist auch egal: Denn meist gibt es vom Tal unten die besten Blicke auf die Felslöcher – und im richtigen Moment scheint gar die Sonne durch den Berg. Immer wieder ein schönes Spektakel.
Distanz: ca. 4 Kilometer
Dauer: ca. 1:45 Stunden
Kondition: Leicht
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Wir beginnen einfach mit dem Bärenloch. Das Gute daran: Mit der Wolfsschlucht beginnt die Wanderungen schon mit einem weiteren Highlight (ACHTUNG, der Weg durch die Schlucht ist noch bis am 8. September 2023 aufgrund von Unterhaltsarbeiten an der Brücke gesperrt).
Oben an der Schlucht halten wir uns westwärts und erreichen bald das Bärenloch. Es geht gegen Ende steil aufwärts und erfordert etwas Trittsicherheit.
Das Bärenloch selbst erinnert mit seinen 30 Metern Breite und rund 20 Metern Höhe an eine Kathedrale. Die Höhle ist begehbar. Die Felslöcher an der Decke lassen Licht hineinscheinen – ein magischer Ort.
Distanz: ca. 9,5 Kilometer
Dauer: ca. 3:45 Stunden
Kondition: Mittel (Gegenrichtung: Leicht)
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Das zweite Felsloch ist für «normale» Wanderer nicht erreichbar. Aber du kannst es sehr gut sehen auf einer einfachen Wanderung.
Der Seealpsee ist ja ein sehr beliebtes Ziel im Alpstein. Von Wasserauen aus erreichst du diesen gut. Wir wandern dann etwas weg von den Touristen und schlagen den Weg über Gross und Klein Hütten ein. Zwischen den beiden Alpen siehst du das Bogartenfenster im Bogartenfirst wunderbar.
Wer damit schon genug hat, kann hier zurück nach Wasserauen. Wir wandern aber noch steil aufwärts unter die Felswände und dann an diesen entlang und über die Obere Mans und die Alp Sigel (sehr schöne Alpwirtschaft mit Übernachtungsmöglichkeit) zur Bergstation der Alp Sigel Seilbahn, welche uns wieder ins Tal bringt.
Übrigens: Das Bogartenfenster kannst du auch von der Ebenalp oder der Alp Bommen aus gut sehen, es hilft allerdings, wenn du da einen Feldstecher dabeihast.
Distanz: ca. 21 Kilometer
Dauer: ca. 8 Stunden (an zwei Tagen)
Kondition: Hoch
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Noch ein Loch, das man nicht erreichen kann, aber das schön anzuschauen ist: das Elaloch, oder auf Romanisch eben «Fora digl Ela».
Wenn du da in der Gegend wandern willst, empfehle ich die Zweitagestour um den imposanten Piz Ela, in dessen Südostgrat sich das Loch rund 160 Meter südöstlich des Gipfels befindet. Du kannst dann in der Chamona d'Ela übernachten. Starte am besten in Preda beim Bahnhof und wandere über den Lai Grond und den Pass d'Ela. So hast du das längere Teilstück am ersten Tag hinter dir.
Du kannst das rund 2,5 Meter hohe und fünf bis sechs Meter breite Loch aber auch ganz bequem von Bergün aus bestaunen. Normalerweise benötigst du auch hier einen Feldstecher. Aber zweimal im Jahr (vom 15. bis 20. Oktober und vom 22. bis 27. Februar) scheint die Sonne nachmittags kurz auf das Bergdorf.
Distanz: ca. 11 Kilometer
Dauer: ca. 4 Stunden
Kondition: Mittel
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Wir bleiben bei Felslöchern, durch welche die Sonne an einigen Tagen wunderbar auf spezielle Orte hindurchscheint. Dieses Mal sind wir bei den Gastlosen unterwegs. Im November und Februar scheint die Sonne da für ein paar Minuten auf die Bergstation der Sesselbahn des Gastlosenexpress.
Witzig dabei: Während rund 30 Minuten kannst du mit dem Sonnenflecken «mitwandern», bevor die Alp nochmals im Schatten verschwindet, bis die Sonne dann über den Berggipfeln erscheint.
Das «Grossmutterloch» erhielt seinen Namen der Legende nach, weil der Teufel im Zorn sein eigenes Grosi an den Felsen geschmettert habe.
Im Sommer ist die Wanderung um die Gastlosen auf der Wanderlandroute 262 genial. Du benötigst dafür knapp vier Stunden. Ein Besuch hier lohnt sich auch im Winter, dann kannst du mit den Schneeschuhen auf der Wanderlandroute 273 von der Bergstation in rund 90 Minuten hinunter nach Jaun wandern.
Distanz: ca. 13 Kilometer
Dauer: ca. 4 Stunden
Kondition: Mittel
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Von einzelnen Löchern wechseln wir zu einem Trio. User KRE berichtete im letzten Artikel von den Kreuzberglöchern. Erreichen kannst du diese nur mit Klettern (2. Schwierigkeitsgrad). Wir begnügen uns auch hier mit der Wanderung an den Löchern vorbei, mit schönem Blick auf ebendiese.
Das grösste und das kleinste Loch befinden sich im fünften Kreuzberg (Feischterkamm), das dritte im sechsten Kreuzberg (Bös Duumestock).
Die Löcher kannst du grundsätzlich mit einer einfachen Wanderung von der Stauberenkanzel (Bergstation der Gondel) erreichen. Du hast dann zuvor auch den wunderbaren Blick auf die Saxerlücke. Wandere danach ein Stück zur Roslenalp, da hat es auch noch ein Berggasthaus. Danach wieder zurück und runter bis zur Talstation.
Empfehlen würde ich aber auch hier eine Übernachtung. Beispielsweise im Berggasthaus Bollenwees. Eine Routenoption wäre auch der Weg von Wildhaus zum Mutschensattel und vorbei an den Kreuzbergen, Saxerlücke zur Staubernkanzel. Das schaffst du an einem Tag.
Distanz: ca. 5,5 Kilometer
Dauer: ca. 2:30 Stunden
Kondition: Leicht
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Jetzt kommt das Martinsloch doch noch. Aber nicht dasjenige bei Elm, sondern in Grindelwald – auch als Heiterloch bekannt. Es befindet sich am östlichen Ende des Eigers, unterhalb der Ostegg.
Wer zum Loch selbst will, muss sehr gut klettern können. Auch hier begnügen wir uns darum mit schönen Blicken auf das Felsloch. Zwischen dem 24. November und dem 22. Januar scheint die Sonne übrigens auf Grindelwald und man kann bei entsprechendem Wetter das Phänomen beobachten.
Wer den Blick auf das Loch mit einer schönen Wanderung kombinieren will: Fahre zur Pfingstegg mit der Luftseilbahn und wandere in rund 90 Minuten bis zum Berghaus Bäregg. Geniesse hier den Blick auf die Berg- und Gletscherwelt von der Sonnenterrasse aus.
Zurück geht es entweder den gleichen Weg und via Gondel oder direkt hinunter nach Grindelwald (vorbei an der Gletscherschlucht, die einen Abstecher lohnt). Und natürlich: Wer Bergtouren macht, kann im Bäregg auch übernachten.
Distanz: ca. 16 Kilometer
Dauer: ca. 5:45 Stunden
Kondition: Hoch
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Das Stoggloch (auch Mürtschenloch) gehört auch zu den Felslöchern, die man nur mit Kletterkünsten erreichen kann. Das Loch in der Stocklochwand im Mürtschenmassiv misst 11 Meter in der Höhe und 15 in der Breite, womit es zu den grössten der Schweiz gehört. Zweimal im Jahr scheint die Sonne während vier Tagen durch das Felsloch auf den Kirchturm von Mühlehorn am Walensee.
Bei der Wanderung entscheiden wir uns auch hier für eine Umrundung: Es geht um den Mürtschenstock. Start und Ziel ist das Bergrestaurant beim Talalpsee. Vorbei am Spaneggsee führt der Weg stetig aufwärts zu den Mürtschenfurgglen.
Wir halten danach mehr oder weniger die Höhe und kommen über Robmen und den Lauiwald nach Hüttenberg und dann wieder zur Talalp.
Distanz: 16 Kilometer
Dauer: ca. 5:30 Stunden
Kondition: Hoch
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Zum Abschluss noch ein kleines Felsloch in der Nähe des Speers. Wir starten dafür in Amden. Der Speer ist von hier einfach erreichbar und ein wunderbarer Aussichtsberg.
Bis auf den Gipfel musst du für das Felsloch nicht, aber es lohnt sich schon, den höchsten Nagelfluhberg Europas zu besteigen.
Das Felsloch befindet sich zwischen dem Speer und dem Speermürli. Ich empfehle sehr, den Weg südlich zu wählen. Denn der weiss-blau-weisse Kletterweg zum Speer nördlich des Gipfels ist – vor allem abwärts – sehr luftig.
Vorn durch folgst du – immer mit dem Säntis im Blick – der Wanderland-Route 48. Diese führt knapp 100 Meter unter dem Felsloch vorbei. Wir wählen danach den Abstieg nach Neu St.Johann, du hast hier oben aber einige Optionen. Schön ist grundsätzlich auch der Weg zurück und die Umwanderung des Mattstoggs.