Es ist nicht einmal die umstrittene Ecopop-Initiative, sondern die Abschaffung der Pauschalbesteuerung, die im Moment am meisten Zustimmung erhält: Immerhin 42 Prozent wären für die Abschaffung der Pauschalbesteuerung gewesen, wenn am 11. November über diese Vorlage abgestimmt worden wäre. Dennoch wäre auch diese Initiative an der Urne von Schweizer Volk bachabgeschickt worden.
Die Ecopop-Initiative bekommt gemäss Trendumfrage 39 Prozent, die Gold-Vorlage 38 Prozent Zustimmung. Das sind die Hauptergebnisse der zweiten Befragung zur Volksabstimmung vom 30. November 2014, realisiert vom Forschungsinstitut gfs.bern für die SRG-Medien.
Vor dem Resultat der Gold-Initiative hatten die Verantwortlichen für die SRG-Trendumfrage offenbar Respekt: Im Vorabbericht, der mit einer Sperrfirst versehen ist, war das Resultat der Gold-Initiative nicht publiziert worden – wohl aus Angst vor Spekulationen am Goldmarkt.
Gegenüber der letzten Befragung vom 24. Oktober haben die Pauschalbesteuerung und die Gold-Initiative je 6 Prozent an Zustimmung eingebüsst. Bei der Pauschalbesteuerung verläuft der Trend daher gemäss dem Normalfall, wie es im Bericht heisst. Das bedeutet: Es setzt in den letzten Wochen vor der Abstimmung ein Meinungswandel Richtung Ablehnung ein.
Anders bei der Ecopop-Initiative: Hier gleicht die Meinungsbildung dem Ausnahmefall, die Zustimmungsbereitschaft in der Bevölkerung steigt mit der Zeit an. Hauptgrund dafür: Die Mobilisierung verläuft zugunsten der Initiative.
So ist es den Ecopop-Initianten namentlich gelungen, die misstrauischen Bürgerinnen und Bürger für die Abstimmung zu mobilisieren. Sie, wie auch die parteiungebundenen Stimmberechtigten sind gegenüber der ersten Umfrage unter den Teilnahmewilligen stärker vertreten. Immerhin, auch die Romandie ist besser mobilisiert als vor Monatsfrist, ebenso die grossen Agglomerationen und mit ihnen die SP und die Grünen.
Die höchsten Zustimmungsraten hat die Initiative «Stopp der Überbevölkerung – zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen» in folgenden Lagern:
Ausser der Wählerschaft der SVP ist aber keine andere Parteibasis von der Idee der Vorlage überzeugt worden. Das gelte weder für die rotgrüne Basis noch für das Zentrum, schreibt das gfs.
Die unteren Bildungs- und Einkommensschichten sind in ihrer Mehrheit für die Vorlage, mittlere und höhere dagegen nicht. Hier liege ein Unterschied zur Masseneinwanderungs-Initiative, denn gerade die Mittelschichten votierten mehrheitlich für diese Vorlage.
Schliesslich spaltet die Ecopop-Vorlage die Schweiz wieder einmal in Stadt und Land: So, wie man es bei Europafragen recht gut kennt, sind Gegenden auf dem Land und die italienischsprachige Schweiz skeptischer, derweil die Romandie und die grossen Agglomerationen klarer dagegen sind.
Mein Vater ist Ausländer, 56, IT-Engineer und ausgesteuert trotz "Fachkräftemangel". Ratet mal wie er stimmen würde...