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Aus Tierliebe: Zürcher Bauer erschiesst seine Rinder auf der Weide statt sie zum Schlachthof zu bringen

Ein Bauer aus Küsnacht ZH will seinen Kühen den beschwerlichen Gang zum Schlachthof ersparen und erschiesst sie auf der Weide. Die Behörden erlauben einen Pilotversuch.
Ein Bauer aus Küsnacht ZH will seinen Kühen den beschwerlichen Gang zum Schlachthof ersparen und erschiesst sie auf der Weide. Die Behörden erlauben einen Pilotversuch.Bild: KEYSTONE

Aus Tierliebe: Zürcher Bauer erschiesst seine Rinder auf der Weide statt sie zum Schlachthof zu bringen

09.06.2015, 04:3609.06.2015, 09:28
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Es brauchte viel Zeit und Geduld, die Behörden zu überzeugen, doch nun ist es soweit: Biobauer Nils Müller aus Küsnacht darf seine Rinder auf der Weide töten, statt sie zum Schlachthof zu fahren. Das schreibt der «Tages-Anzeiger» in seiner heutigen Ausgabe, in der der Landwirt porträtiert wird («Schlachter mit Herz»).

Müller will den Tieren damit Leiden ersparen. Die Tiere werden vor ihrem Tod nicht aus der gewohnten Umgebung gerissen, müssen nicht im Transporter mit ihren Muskeln die Fliehkraft ausbalancieren und sind nicht im Schlachthof mit fremden Tieren zusammengepfercht. 

Tierliebe ist aber nicht die einzige Motivation. Ohne den Stress vor dem Schlachten wird auch das Fleisch besser, wie Müller der Zeitung sagte. Mit einem Hintergrund in der Gastronomie legt er viel Wert auf die Fleischqualität. Er verwertet nach eigenen Angaben alle Teile der Tiere und verkauft das Fleisch auf dem eigenen Hof.

Der Tod ereilt die Tiere am frühen Morgen. Mitten in der Herde erschiesst Müller, der dafür den Jagdschein gemacht hat, das Tier – mit einem Kleinkalibergewehr mit Rotpunktvisier. Danach muss es innerhalb von 90 Sekunden ausgeblutet werden, damit es auch wirklich tot ist. Zerlegt wird es im Küsnachter Schlachthaus.

Um das Zürcher Veterinäramt vom «Weideschuss» zu überzeugen, waren unzählige Mails, Gesuche und Studien nötig, wie Müller dem «Tages-Anzeiger» sagte. In Deutschland ist die Methode offenbar schon weiter verbreitet. Unterstützt wurde Bauer Müller von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten und einem Mitstreiter. Der Schweizer Tierschutzverein zeigt sich indes skeptisch. (trs)

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