Barbershops schneiden, stylen und pflegen nicht nur die Haare und Bärte ihrer Kunden. In vielen Fällen verkaufen sie auch Pflegeprodukte für das akkurate Kuratieren der Haarpracht. Die angebotenen Kosmetika sind in vielen Fällen nicht die gleichen, wie sie bei Detailhändlern wie Migros oder Coop zu finden sind. Auch unterscheidet sich die Produktepalette von derjenigen von klassischen Coiffeursalons, da neben dem Haupthaar- auch Gesichtshaarprodukte dazukommen.
Das Kantonslabor Basel-Stadt hat zusammen mit den Kantonslaboren der Kantone Baselland, Solothurn, Aargau und Bern insgesamt 55 Produkte auf problematische oder allergene Inhaltsstoffe untersucht. Die Labore wollten auch eruieren, ob es sich bei den zahlreichen Beanstandungen der Produkte aus den Barbershops in den vergangenen Jahren um Einzelfälle handelt oder ob ein generelles Problem in der Branche besteht.
Viele der kontrollierten Produkte stammen aus Nicht-EU-Staaten (47 von 55). Laut Kantonslabor ist bei diesen die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie nicht den Schweizer und EU-Bestimmungen entsprechen, da in den Produktionsländern oft andere gesetzliche Anforderungen gelten. 31 Produkte, also mehr als die Hälfte, wurden vom Kantonslabor beanstandet. Bei 27 Pflegemitteln kritisiert das Kantonslabor nicht korrekt deklarierte Inhaltsstoffe. Dies ist problematisch, weil viele in den Kosmetika verwendete Konservierungs- und Duftstoffe dafür bekannt sind, allergische Reaktionen auszulösen.
Das Kantonslabor belegte 17 Haarprodukte mit einem Anwendungs- und Verkaufsverbot. Das entspricht rund einem Drittel der getesteten Pflegemittel. Diese Kosmetika enthielten entweder verbotene Stoffe oder überschritten Grenzwerte bei Konservierungsmitteln. Die Chemikalien sind zum Teil krebserregend oder stehen im Verdacht, es zu sein. Weitere gefundene Stoffe sind reproduktionstoxisch. Das heisst, sie führen entweder zu Unfruchtbarkeit oder zu Entwicklungsschäden bei noch nicht geborenen Kindern.
Besonders krasse Verfehlungen stellte das Kantonslabor bei einem Bartfärbemittel aus Tunesien fest. Die «Taffta Bartfarbe» weist eine hohe Menge an Anilin auf – die Flüssigkeit steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Anilin ist seit Jahrzehnten in kosmetischen Produkten verboten. Das Produkt wirbt mit der Aussage «natural color lasting». Das Labor fand aber zahlreiche künstliche chemische Verbindungen darin. Einige davon verursachen bei allergischen Personen schwere Reaktionen. Das Kantonslabor nannte wegen der Schwere der Verfehlungen das Produkt explizit und sprach eine Warnung aus.
Das Fazit der Kantonslabore ist ernüchternd: «Die Untersuchungsergebnisse der Regio-Kampagne bestätigen leider die Erfahrungen der letzten Jahre, dass die in Barbershops angewendeten und verkauften Produkte die rechtlichen Anforderungen nur ungenügend einhalten. Insbesondere der Anteil von Produkten, für die wegen Grenzwertüberschreitungen und verbotener Stoffe ein Verkaufsverbot erlassen werden musste, ist viel zu hoch.» Das Labor will deshalb in Zukunft weitere Untersuchungen durchführen. (aargauerzeitung.ch)
Ganz viele solcher kleiner Shops, egal ob Barber oder Nägel etc., sehen so zwielichtig aus, dass ich persönlich mich da gar nicht hingetrauen würde. Dass da nicht viel öfters Kontrollen gemacht werden, wundert mich.
Antwort der Kantone: wir haben zu wenig Personal um da alles zu kontrollieren und oder uns fehlt die gesetzliche Grundlage. Wenn dann doch mal gerügt wird, läuft das Geschäft ganz schnell auf den Namen der Frau, Bruder…
Bananenrepublik CH.