Schweiz
Gesundheit

Warnhinweis auf Deos oder sogar ein Alu-Verbot? Jetzt macht die Politik vorwärts

Bild

Bund prüft Warnkleber auf Deos und Alu-Verbot. Das musst du darüber wissen

Die meisten Deodorants enthalten Aluminium. Geht es nach dem Nationalrat, könnten sie bald aus den Regalen verschwinden. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Entscheid.
03.05.2017, 17:2704.05.2017, 06:18
Mehr «Schweiz»

Der Nationalrat will gegen aluminiumhaltige Deos vorgehen. Worum geht's genau?

Der Grossteil der Deodorants auf dem Markt – ob Sprays oder Roll-ons – enthält Aluminiumsalze. Der Einsatz des Stoffs ist jedoch umstritten, weil er im Verdacht steht, Brustkrebs und weitere Erkrankungen wie Alzheimer zu begünstigen. Am Dienstagabend hat der Nationalrat nun ein Postulat der grünen Nationalrätin Lisa Mazzone an den Bundesrat überwiesen: Es verlangt, dass ein Verbot von aluminiumhaltigen Deos geprüft wird – oder zumindest das Anbringen eines Warnhinweises auf den fraglichen Produkten. Die SVP wehrte sich vergebens dagegen.

Die juengste Nationalraetin Lisa Mazzone, GE-GP, spricht am Eroeffnungsplenum der Eidgenoessischen Jugendsession, am Samstag, 12. November 2016 im Bundeshaus in Bern. 200 Jugendliche erhalten waehrend ...
Lisa Mazzone (Grüne) sagt Alu-Deos den Kampf anBild: KEYSTONE

Ist denn bewiesen, dass Alu in Deos schädlich ist?

Das Thema wird seit Jahren hitzig diskutiert. Für Aufsehen sorgte vergangenes Jahr eine Studie von Forschern der Universität Genf. Deren Versuche mit Mäusen zeigten, dass Aluminiumsalze die Entstehung von Krebs fördern könnten. Zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte ein Zusammenhang zwischen Alu-Deos und Brustkrebs bislang indes nicht. Der wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit der EU kam 2014 in einer Untersuchung gar zum Schluss, dass ein solcher Zusammenhang «unwahrscheinlich» sei.

Was sagen Brustkrebs-Spezialisten dazu?

Im Brustzentrum des Universitätsspitals Zürich rät man den Patientinnen nicht vom Gebrauch von aluminiumhaltigen Deos ab. «Es gibt Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht oder zu wenig Sport, die Brustkrebs nachweislich begünstigen», sagt Oberarzt Konstantin Dedes. Aluminiumsalze erhöhten das Risiko nach heutigem Wissenstand hingegen nicht. Die Genfer Studie habe man zwar mit Interesse zur Kenntnis genommen. «Resultate von Versuchen an Mäusen können aber nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragen werden.» Dedes verweist zudem darauf, dass Tumore sehr selten an beiden Brüsten aufträten – obwohl Deo in der Regel beidseitig angewandt wird.

«Resultate von Versuchen an Mäusen können  nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragen werden.»
Konstantin Dedes, Oberarzt am Brustzentrum des Universitätsspitals Zürich

Warum verzichten die Hersteller angesichts der Negativschlagzeilen nicht einfach freiwillig auf Aluminium-Zusätze?

Die Aluminiumsalze erfüllen ihre Aufgabe sehr effektiv: Sie verschliessen die Poren der Schweisskanäle und hindern den Schweiss so daran, auszutreten. Produkte ohne Aluminium überdecken den Geruch zwar, können nasse Flecken unter den Armen aber nicht verhindern. Weil das Thema seit Jahren kontrovers diskutiert wird, tüftelt die Branche fieberhaft an einer Alternative zu Aluminium. Wie die «NZZ am Sonntag» vor Monatsfrist berichtete, wurden allein im vergangenen Jahr 36 entsprechende Patente angemeldet.

Wie wahrscheinlich ist es, dass das Alu-Verbot für Deos Realität wird?

Das Postulat verpflichtet den Bundesrat nur dazu, einen Bericht zur Problematik zu verfassen. Über allfällige weitere Schritte wird erst danach entschieden. Beim zuständigen Bundesamt für Lebensmittelsicherheit heisst es, man verfolge die Entwicklungen in dem Bereich seit Jahren aufmerksam und prüfe in Abstimmung mit der EU mögliche Massnahmen. Die Produkte, die heute auf dem Markt seien, könnten jedoch bedenkenlos benutzt werden, solange sie nicht auf gereizter oder verletzter Haut – etwa nach dem Rasieren – angewandt werden. 

Diese Promi-Frauen haben den Kampf gegen den Krebs gewonnen

1 / 7
Diese Promi-Frauen haben den Kampf gegen den Krebs gewonnen
Sharon, die Ehefrau des britischen Rockstars Ozzy Osbourne, hat sich von ihrer Darmkrebserkrankung wieder erholt.
quelle: epa/ansa / vincenzo pagliarulo
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
67 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Tartaruga
03.05.2017 19:34registriert Januar 2016
Dachte es wurde vor kurzer Zeit mal belegt?
Antitranspirante ohne Alu.ch. nennt man auch Deos. Bringen nichts gegen die Nässe. Das nervt. Aber dass man auch nicht weiss ob Alu nun Krebs verursacht verunsichert mich. Habe mir vor kurzem die "CodeCheck" App runtergeladen und bin echt erschrocken, als ich all die gesundheitsschädlichen Stoffe in alltäglichen Produkten gesehen habe.
Ich mach jetzt sicher nicht auf Öko, aber ich versuche wenigstens ein bisschen natürliches Zeugs zu kaufen.
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
danbla
03.05.2017 18:46registriert Januar 2015
Ungesund oder nicht, Deo's ohne Alu sind einfach sch... weil wirkungslos. Und ja ich habe andere ausprobiert. Viele. Und nein, ich werde mir die Schweissdrüsen nicht operativ entfernen lassen.
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Tschedai
03.05.2017 20:00registriert Januar 2017
Wenn die SVP gegen das Verbot oder die Beschriftung der Produkte sind, dann können sie sich ja als Testsubjekte zur Verfügung stellen. Dann könnte bewiesen werden, ob es Krebs begünstigt.
00
Melden
Zum Kommentar
67
SVP will Benzin und Diesel verbilligen, Rösti-Departement übt Kritik – die Sonntagsnews
Weniger Solarstrom aus den Alpen, rechtsextreme Verbindungen der Jungen SVP und gestrichene Sendungen von SRF Kultur: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.

Der Energiekonzern Axpo hat die Prognosen zur Stromproduktion von alpinen Solaranlagen deutlich nach unten geschraubt. Statt mit zwei Terawattstunden rechnet Axpo kurzfristig noch mit einem Viertel der angestrebten Menge, wie die «SonntagsZeitung» einer neuen Schätzung entnahm. Die langfristige Produktionsprognose reduzierte der Konzern demnach gar um den Faktor 10. Das sei nicht einmal die Hälfte dessen, was sich die Politik bereits für 2030 versprochen habe. Grund seien in erster Linie die höheren Baukosten im hochalpinen Gelände. Energieminister Albert Rösti kenne das Problem. Doch wolle er weiterhin auf die alpine Solarkraft setzen. «Jede Anlage, die gebaut wird, leistet einen Beitrag», sagte er.

Zur Story