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Grüne wollen in den Bundesrat, FDP und SVP wettern gegen Links und die GLP hat A

Cheerleader in Aktion an der Delegiertenversammlung der FDP Die Liberalen Schweiz, am Samstag, 22. Oktober 2022 in Burgdorf. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Cheerleader in Aktion an der Delegiertenversammlung der FDP.Bild: keystone

Grüne wollen in den Bundesrat, FDP und SVP wettern gegen Links und die GLP hat Ambitionen

Exakt ein Jahr vor den eidgenössischen Wahlen haben SVP, FDP, Grüne und GLP an ihren Delegiertenversammlungen am Samstag den Wahlkampf lanciert. Themen bei allen Parteien waren die Energieversorgung und die Klimakrise.
22.10.2022, 17:2122.10.2022, 17:46
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Am 22. Oktober 2023 wählt die Schweiz den National- und den Ständerat neu. Die FDP will im kommenden Wahljahr die SP als zweitstärkste Partei überholen. Bei den Nationalratswahlen 2019 landeten die Freisinnigen mit einer Parteistärke von 15.1 auf dem dritten Platz hinter SVP (25.6) und SP (16.8).

Die Grünen besetzten 2019 den vierten Platz mit 13.2 Prozent. Nächstes Jahr wollen sie drittstärkste Kraft im Bundesparlament werden. Seit den letzten Wahlen hat keine andere Partei in den Kantonen so viel zulegen können wie die Grünen. Die GLP will die 10-Prozent-Grenze bei den Wähleranteilen knacken. Bei den letzten eidgenössischen Wahlen im Herbst 2019 hatte die GLP einen Wähleranteil von 7.8 Prozent erreicht.

Ziel der SVP ist es, einen erneuten Links-Rutsch zu verhindern. Bei den letzten Nationalratswahlen hatte die SVP (wie auch die anderen Bundesratsparteien) an Parteistärke eingebüsst, während Grüne und Grünliberale zulegten. 2023 will die rechtsbürgerliche Partei wieder 100'000 Stimmen dazugewinnen, wie die Wahlkampfleitung den Delegierten eröffnete.

Grüne wollen in den Bundesrat

Die Grünen haben in Winterthur ihren Wunsch nach einem Bundesratssitz unterstrichen. Bei den nächsten Gesamterneuerungswahlen in einem Jahr habe eine grüne Kandidatur eine reelle Chance, sagte Parteipräsident Balthasar Glättli. Die kommende Ersatzwahl für den abtretenden SVP-Bundesrat Ueli Maurer hingegen bezeichnete Glättli erneut als «abgekartetes Spiel». Er liess durchblicken, dass er dabei die Unterstützung von SP und GLP vermisse.

Der Parteichef forderte eine soziale Klimaschutzpolitik. Er pries die Grünen als kompromissbereite Partei an, die sich für nachhaltige Lösungen und verantwortungsvolle Politik einsetze. Gleichzeitig teilte Glättli aus. Die SVP kritisierte er, diese würde in der Energiepolitik Schreckgespenster an die Wand malen, statt Lösungen zu präsentieren. Den Bundesrat tadelte Glättli, dieser würde bei wichtigen Problemen wie der Europapolitik oder bei der Energie den Kopf in den Sand stecken.

FDP will «mit Feuer» kämpfen

Bundesraetin Karin Keller-Sutter, rechts, hebt ihren Daumen, an der Seite von Thierry Burkart, FDP-AG, links, an der Delegiertenversammlung der FDP Die Liberalen Schweiz, am Samstag, 22. Oktober 2022  ...
Parteipräsident Thierry Burkart und Karin Keller-Sutter an der Delegiertenversammlung der FDP in Burgdorf.Bild: keystone

An der FDP-Versammlung in Burgdorf BE wurden die Delegierten mit einer Feuer- und Lichtshow begrüsst und Parteipräsident Thierry Burkart rief dazu auf, gemeinsam «mit Feuer» zu kämpfen. «Gemeinsam kämpfen, gemeinsam siegen für Freiheit und Verantwortung sowie für Gemeinsinn und Fortschritt», sagte Burkart. Das sei das Motto für das kommende Wahljahr.

Burkart skizzierte die Visionen der FDP und kritisierte dabei die linken Parteien scharf. «Wir brauchen liberale Reformen in diesem Land», sagte Burkart. Sie seien dringend nötig, denn die guten Rahmenbedingungen für eine innovative Wirtschaft und einen exzellenten Forschungsstandort seien durch dauernde Angriffe von Links-Grün bedroht. Die Schweiz solle kein «Erziehungs- und Umverteilungsbiotop» werden. Die übertriebene Gender-Diskussion und Diskussionen um kulturelle Aneignung seien «Ausdruck der Intoleranz».

SVP wettert gegen Links-Grün

Der SVP Parteipraesident Marco Chiesa anlaesslich der Delegiertenversammlung der SVP Schweiz vom Samstag, 22. Oktober 2022 im Schulhaus Staffeln in Luzern. (KEYSTONE/Urs Flueeler).
SVP-Präsident Marco Chiesa.Bild: keystone

SVP-Präsident Marco Chiesa stimmte die Parteibasis im Luzerner Stadtteil Reussbühl mit einem Rundumschlag gegen alles «Links-Grüne» auf den Wahlkampf ein. «Unser freies Land geht vor die Hunde, wenn es uns nicht gelingt, den links-grünen Vormarsch zu stoppen», sagte er.

Das links-grüne Menschenbild kenne keine mündigen Bürger, sondern nur Ideologie und Bevormundung, sagte Chiesa. Wer «Links-Grün» wähle, wähle keine grüne Schweiz, sondern eine Beton-Schweiz mit Dichtestress und Abfallbergen. Die «Linken, Netten und Grünen» wollten die Schweiz für die ganze Welt öffnen, die Schweizer Bevölkerung solle für «Asyl-Faulenzer aus der ganzen Welt» arbeite. Ziel müsse es folglich sein, bei den eidgenössischen Wahlen einen erneuten Links-Rutsch zu verhindern.

GLP will wieder in Ständerat

Die GLP wolle die Fraktion im Nationalrat vergrössern und wieder in den Ständerat einziehen, teilte sie an der virtuell durchgeführten Versammlung mit. Sie wolle «hinter das Steuer, anpacken und die Schweiz aus der Blockadepolitik in eine handlungsfähige Zukunft führen». Das Ziel der Partei sei deshalb eine grünliberale Vertretung im Bundesrat. Gerade dort müssten die Weichen neu gestellt werden, um die Schweiz von morgen zu gestalten. (sda)

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113 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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chrimark
22.10.2022 18:33registriert November 2016
Ich frage mich einmal mehr, warum man eine Partei wählt, deren Programm praktisch nur aus Gemotze gegen alle anderen besteht.
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Flexon
22.10.2022 18:39registriert Februar 2014
Was für ein Potpourri an dämlichen Parolen diese Delegiertenversammlungen sind. Man könnte meinen man befände sich auf dem Set fürs Dschungelcamp wo nur der Dümmste weiterkommt...
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züribüebli
22.10.2022 17:55registriert Oktober 2022
Werde nie verstehen wie man die Schweiz so sehr hassen kann, dass man FDP oder SVP wählt..
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