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Zürich: Junge Grüne werden für Kreide-Werbeaktion gebüsst

173.30 Franken Busse oder einen Tag Knast: Die Junge Grüne kommt diese Kreide-Aktion teuer zu stehen.
173.30 Franken Busse oder einen Tag Knast: Die Junge Grüne kommt diese Kreide-Aktion teuer zu stehen.
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Einen Tag Knast wegen Kreide-Aktion: Junge Grüne werden von Zürcher Stadtrichtern abgestraft

So war das nicht gedacht: Drei Mitglieder der Jungen Grünen werden inflagranti bei einer Sprayaktion erwischt und vom Stadtrichteramt zu einer Busse oder Knast verdonnert. Keine Gnade für Kreide.
22.09.2015, 14:5022.09.2015, 15:07
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Es ist der 10. Mai, 22:05 Uhr, Muttertag: Drei Mitglieder der Jungen Grünen nutzen den Sonntag, um für ihre Velo-Initiative zu werben. Ziemlich genau einen Monat später sollte die Stadt Zürich darüber abstimmen. «2x Ja am 14. Juni» und ein kleines Fahrrad sprayen sie mit Kreide auf Strassenabschnitte ohne Velowege, gefährliche Stellen und vor Veloläden. 

Sie hatten nicht mit der Stadtpolizei gerechnet. Wie Sprecher Marco Bisa bestätigt, kontrollierte sie an diesem Abend drei Personen, die inflagranti beim Sprayen auf die Fahrbahn erwischt wurden. 

Vier Monate später hat er Stadtrichter entschieden: Zwei Junge Grüne werden mit einer Busse von 173.30 Franken oder einem Tag Knast bestraft, «weil sie auf den öffentlichen Grund sprayten, ohne dafür eine Bewilligung eingeholt zu haben». In Klammer bemerkt der Stadtrichter noch, dass die Farbe biologisch abbaubar war und schon drei Tage später von alleine verschwand. 

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Bild: zvg

«Unfair», findet das die 20-jährige Grüne Elena Marti, Spitzenkandidatin auf der Zürcher Nationalratsliste. «Wir Jungparteien mit kleinem Budget sind darauf angewiesen, mit alternativen Guerilla-Werbeaktionen auf uns und unsere Anliegen aufmerksam zu machen», sagt sie. «Es muss möglich sein, nicht nur dank grosszügigen Spenden im Wahlkampf aufzufallen.»

Sie plädiert für einen faireren Wahlkampf und Lösungen wie beispielsweise in Berlin, wo es politischen Parteien ab sieben Wochen vor Wahlen oder Abstimmungen erlaubt ist, mit einer kostenlosen Bewilligung Werbetafeln aufzustellen. «In der Schweiz übertönen die finanzstarken Parteien alles», sagt Marti. «Das ist undemokratisch».

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Etwas unverständlich ist die Stadtzürcher Entscheidung tatsächlich. Eine ähnliche Aktion in Winterthur hatte für die Juso keine Konsequenzen. Sie wurden allerdings auch nicht inflagranti erwischt. Vor einem Jahr kamen auch die St.Galler Juso ungestraft davon, als sie per Kreidespray gegen eine neue Parkgarage voteten. 

Als Trost bleibt der Jungen Grünen ein gutes Resultat. 50,9 Prozent stimmten für ihre Velo-Initiative. Angenommen wurde per Stichfrage dann aber doch der Gegenvorschlag mit 60 Millionen weniger für Velowege und Velostationen in Zürich. (rar)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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elivi
22.09.2015 15:40registriert Januar 2014
Kreidespray! sowas gibts? mir kommen gerade gedanken die mir möglicherweise 173.30 kosten könnte ....
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Alex_Steiner
22.09.2015 15:34registriert September 2015
Also 173.30.- ist ja wohl billig genug.
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So en Ueli
22.09.2015 17:28registriert Januar 2014
Wollen mir diese "Grünen" weis machen, dass sie nicht genug finanzielle Mittel haben um eine Busse zu bezahlen? Zeugt ja von der Lächerlichkeit der Partei der jungen Grünen.
2012
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