Aussenminister Ignazio Cassis hat für den Montagabend eine ausserordentliche Pressekonferenz einberufen.Bild: keystone
09.10.2023, 16:5909.10.2023, 17:46
Ignazio Cassis hat den Familien der Opfer der Angriffe auf Israel kondoliert. Einen Angriff wie jenen vom Samstag habe man seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt, sagte er am Montag in Bern vor den Medien.«Die Schweiz ist solidarisch mit der Bevölkerung von Israel», sagte Cassis. Und sie verurteile die «terroristischen Angriffe» aufs Schärfste. Sie verletzten das humanitäre Völkerrecht schwer. Die Geiseln müssten sofort befreit werden.
Cassis sprach von «einem gefährlichen Moment in der Region». Er selbst habe mit der israelischen Botschafterin und der Vertretung der Palästinenser gesprochen, und Bundespräsident Alain Berset mit dem israelischen Präsidenten Präsident Izchak Herzog. Die Akteure sollten alles tun, um einen Waffenstillstand zu erreichen.
Für schnelles und koordiniertes Handeln setzte der Vorsteher des Departements für auswärtige Angelegenheiten eine Task Force ein. Diese soll zunächst die Schweizerinnen und Schweizer vor Ort unterstützen. Schweizer Opfer scheine es glücklicherweise nicht zu geben, sagte Cassis, weder Tote, noch Verletzte noch Entführte.
Weitere Aufgaben der Task Force seien ein ständiges Monitoring der Lage und alle erdenkliche Hilfe seitens der Schweiz vor Ort. Geleitet wird die Task Force von Botschafterin Maya Tissafi, der Chefin der Abteilung Mena (Region Mittlerer Osten und Nordafrika). (sda)
Das war die Pressekonferenz im Live-Ticker:
Damit ist die Medienkonferenz beendet. Danke fürs Mitlesen.
Die grosse Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer in Israel wollen gemäss Cassis in Israel bleiben. Sie haben ihren Lebensmittelpunkt seit vielen Jahren im Land.
Die Schweiz habe bisher zu allen im Konflikt beteiligten Parteien Beziehungen gepflegt. «Nachdem wir aber nun gesehen haben, wozu die Hamas fähig ist, wird sich unsere Haltung sicherlich ändern.»
Bisher gibt es keine verletzen oder getöteten Schweizerinnen und Schweizern, so Cassis. Auch gibt es noch keine Berichte von entführten Schweizer Bürgerinnen und Bürgern.
Morgen findet ein Sonderflug für Schweizerinnen und Schweizer, die derzeit in Israel sind, von der Swiss statt. Der Andrang war aber zu gross, gibt Cassis zu. Es konnten noch lange nicht alle Schweizerinnen und Schweizer ihren Rückflug buchen. Mehr Flüge sollen aber organisiert werden. Wann man mehr wissen wird, kann Cassis nicht sagen. «Man lebt einfach in einer unglaublichen Unsicherheit», sagt Cassis. Der Flughafen in Tel Aviv sei mal für einige Stunden offen und dann wieder zu.
Wird die Schweiz die Hamas nun als Terrororganisation anerkennen? «Diese Diskussion wird sicher im Bundesrat stattfinden», sagt Cassis dazu.
«Die Zivilbevölkerung muss geschützt und die Menschenrechte müssen eingehalten werden», sagt Cassis. Die Schweiz stehe solidarisch an der Seite der israelischen Bevölkerung und verurteile die Gewalt.
Cassis: «Es ist ein schwieriger Tag heute. Lasst mich zuerst mein Beileid ausdrücken gegenüber allen Betroffenen, die in diesen Stunden geliebte Menschen verloren haben.»
Am Samstag startete die Terrorganisation Hamas aus dem Gazastreifen einen Überraschungsangriff auf Israel. Sie feuerten Raketen ab und drangen an verschiedenen Stellen in israelisches Gebiet ein. Dabei verschonten die Hamas-Kämpfer auch die Zivilbevölkerung nicht. Es gibt Berichte von Geiselnahmen, Entführungen und Zivilisten, die auf offener Strasser erschossen werden. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu rief daraufhin den Kriegszustand aus.
Bundesrat Ignazio Cassis informiert darum heute um 17 Uhr in einer ausserordentlichen Pressekonferenz zur aktuellen Lage.
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Am Morgen des 7. Oktobers 2023 startete die Terrormiliz Hamas einen grossflächigen Angriff auf zahlreiche Ziele in Israel. Es handelt sich um den grössten Massenmord an Jüdinnen und Juden seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges.
quelle: keystone / abir sultan
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