12 spannende Klimaschutz-Projekte, die die Welt allein nicht retten (aber Wege zeigen)
Was tun gegen den Klimawandel? Am Weltklimagipfel COP27 versuchen die Mächtigen Lösungen zu finden. Konkrete Ergebnisse: oft schwierig.
Eine Ebene tiefer arbeiten Menschen weltweit an Projekten, die einen Ausweg aus der Krise zeigen sollen. Einige funktionieren seit Jahrzehnten, andere haben eher experimentellen Charakter.
Der Schweizer Solarpionier Louis Palmer (Projekt «Solar Butterfly») will 1000 solcher Projekte besuchen – und ihnen zu grösserer Aufmerksamkeit verhelfen. Wir haben ihn gebeten, ein paar Ansätze zu präsentieren, nachdem sein «Solar Butterfly» in diesem Jahr in 27 europäischen Ländern insgesamt über 130 Klimalösungen besucht hat.
Stromerzeugung: 25 Prozent der weltweiten Treibhausgase
Der Ansatz: Geothermische Energie, Italien 🇮🇹
Hier gibt es mehr Informationen zum Projekt.
Mobilität: 10 Prozent
Ansatz: Solarauto Lightyear, Niederlande 🇳🇱
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Landwirtschaft: 8,5 Prozent
Ansatz: Düngen mit künstlicher Intelligenz, Schweiz 🇨🇭
Forscher in Yverdon sind der Frage nachgegangen, ob es möglich ist, Pflanzen mit weniger Mittel zu behandeln, dafür aber gezielt und selektiv jede Pflanze einzeln zu behandeln. Als Antwort kam die Präzisions-Feldspritze namens ‹ARA› heraus, die den Ertrag um 5 Prozent steigern und gleichzeitig die Menge der verwendeten Fungizide, Herbizide, Pestizide und Düngemittel um rund 80 bis 95 Prozent senken kann. Dies dank eines sechs Meter breiten Aufbaus, der auf jeden Traktor passt, und dank künstlicher Intelligenz. Die Serienproduktion hat letztes Jahr gestartet und die ersten ‹ARAs› werden 2023 bereits in Nord- und Südamerika im Einsatz sein.»
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Brandrodung: 8,5 Prozent
Ansatz: Ecosia, Deutschland 🇩🇪
Das Beste dran: Ecosia kooperiert mit der Suchmaschine Bing und generiert Einnahmen über Werbung – der Computernutzer pflanzt die Bäume also gratis, einfach so nebenbei. Auf diesem Weg sind bisher in über 35 Ländern schon mehr als 160 Millionen Bäume gepflanzt worden.»
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Stahlindustrie: 8 Prozent
Ansatz: Fossil Free Steel, Schweden 🇸🇪
Die Herstellung des benötigten Wasserstoffs ist sehr energieintensiv, kann in Schweden aber durch saubere Wasserkraft gewonnen werden. Volvo hat schon die ersten zwei LKWs aus «fossil free steel» von SSAB hergestellt. Es ist zu hoffen, dass dieses Beispiel weltweit Schule macht.»
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Viehwirtschaft: 7 Prozent
Ansatz: Proteine von Insekten,
Estland 🇪🇪
Ja, die gibt’s, das sagt jedenfalls die Firma «Bugbox» aus Estland. Lust, eine eigene Insektenzucht aufzubauen? Dann schnell bestellen – Bugbox liefert die Insekten in einer Box und dazu auch eine passende Software. Und verspricht: Bei der Aufzucht von Insekten fällt Null Gramm Methan an.»
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Raffinerien: 6 Prozent
Ansatz: Wellenkraft, Spanien 🇪🇸
Ein Beispiel dafür ist die Gewinnung von Energie beispielsweise mit Wellenkraft. Das erste kommerziell genutzte Wellenkraftwerk in Nordspanien besteht aus 16 Turbinen in einem Betonklotz und macht aus Wellen Energie.»
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Restliche Industrie: 5 Prozent
Ansatz: Oceansafe, Schweiz 🇨🇭
Der Berner Manuel Schweizer hatte vor ein paar Jahren eine Vision: Einen Textilstoff zu entwickeln, der sich im Meer von allein zersetzen kann und zu Fischfutter wird. Gesagt, getan. Seiner Firma Oceansafe ist es in einem weltweit einzigartigen Verfahren gelungen, Kleider herzustellen, die 100 % kompostierbar sind und die weltweite Textilindustrie revolutionieren könnte. Die SolarButterfly-Crew hat seine Kleidung auf der Tour getragen und ausprobiert – sie ist nicht nur robust, sondern auch sehr angenehm zum Tragen. Einbussen: keine.»
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Heizungen: 6 Prozent
Ansatz: Sandbatterie, Finnland 🇫🇮
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Zementindustrie: 3 Prozent
Ansatz: Strohhaus, Laax 🇨🇭
Der Rahmen besteht aus Holz (was CO₂ aus der Atmosphäre bindet), und als Dämmstoff wird Stroh verwendet – die Hausmauer ist mehr als 1 Meter dick. Wenn die Sonne durch die dreifache Verglasung scheint, dann reicht dies schon, um das Haus zu heizen. Selbst im tiefsten Winter fällt die Temperatur nicht unter 20 Grad. Das Haus brauchte (ausser etwas fürs Fundament) keinen Zement und benötigt nicht einmal eine Heizung.»
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Flugverkehr: 3 Prozent
Ansatz: Wasserstoff & Elektro, Schweiz 🇨🇭
Eines vornweg: Solarflugzeuge sind zwar faszinierend, aber nicht die Lösung. Die Solarzellen auf den Flügeln bringen genug Strom, damit eine Person an Bord abheben kann. Für Sport- oder Freizeitpiloten sind Solar- oder Elektroflugzeuge sicher interessant, das beweist das Solarstratos auf dem Flugplatz Payerne. Für Linienjets ist das keine Option.
Fazit: Fürs Fliegen sind technische Lösungen noch weit weg. Hingegen gibt es eine ganz einfache Lösung: Statt mehrmals im Jahr kurz wegzufliegen, lieber nur einmal alle fünf Jahre, und dafür fünf Monate bleiben.»
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Schifffahrt: 2 Prozent
Ansatz: Wasserstoffantrieb, Norwegen 🇳🇴
An dieser Umsetzung arbeitet das norwegische Unternehmen Teco2030, das in Narvik nicht nur den ersten mit Wasserstoff angetriebenen Schlepper baut (der ab 2023 eingesetzt werden soll), sondern auch eine Giga-Factory für grosse Brennstoffzellen für die Anwendung in LKWs und auf Ozeanschiffen.
Bis sich Wasserstoff als Antrieb auf den Weltmeeren durchsetzt, braucht es hingegen parallel auch riesige Investitionen in erneuerbare Energien wie Solar- und Windstrom. Denn Wasserstoff ist bekanntlich nur dann grün, wenn er durch saubere Energien gewonnen wird. Die technische Lösung allein genügt hier noch nicht – auch der politische und gesellschaftliche Wille zu Investitionen muss ebenso vorhanden sein.»
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Louis Palmer koordiniert die Reise durch Europa und ab 2023 durch die Welt von Luzern aus. Unterwegs sind immer Vierer- oder Fünferteams, die sich alle vier Wochen abwechseln. Ein Team besteht aus einem oder zwei Fahrern, einem Reiseleiter, einer Person fürs Video und jemandem für Social Media. Für die Welttour kann man sich noch melden, der erste Abschnitt durch Nordamerika ist aber praktisch ausgebucht.
Unterwegs besucht der «Solar Butterfly» Klimaschutzprojekte und informiert vor Ort über den Klimawandel.