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Groupe-Mutuel-Chef Thomas Boyer will Leistungskatalog kürzen

Keine chinesische Medizin: Groupe-Mutuel-Chef will Leistungskatalog kürzen

08.10.2023, 07:4309.10.2023, 01:13
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akupunktur
Akupunktur soll aus Sicht des Groupe-Mutuel-Chefs Thomas Boyer nicht mehr im Leistungskatalog stehen. Bild: shutterstock

Groupe-Mutuel-Chef Thomas Boyer fordert einen Stopp des Leistungskatalogsausbaus, weniger Spitäler und ein qualitätsbasiertes Finanzierungsmodell in der Medizin. Die öffentliche Hand, Branchen- und Patientenorganisationen sollen zudem eine Gesundheitstaskforce bilden, so der CEO der grossen Versicherungsgesellschaft.

«Ich fordere, dass sich Kantone, Bund, Versicherer, Spitäler, Ärzte, Patientenorganisationen und Pharma an einen Tisch setzen und gemeinsam Massnahmen erarbeiten», sagte Boyer in Interview mit dem «SonntagsBlick». Die Akteure im Gesundheitswesen müssten aufhören, sich gegenseitig die Schuld zuzuschieben für die steigenden Gesundheitskosten.

Gegen die Kostensteigerung müsse kurzfristig bei den Medikamentenkosten angesetzt, also mehr Generika verwendet werden, so Boyer. Mittelfristig müsse die Schweiz bei der Spitalplanung über die Bücher. «Mit rund 580 Standorten haben wir nach Frankreich die höchste Spitaldichte in Europa. Das ist viel zu viel! Wir müssen weg von der kantonalen Spitalplanung», forderte Boyer. Die Spitalplanung müsse überregional oder sogar zentral angegangen werden.

«Nehmen wir zum Beispiel die Akupunktur oder generell die chinesische Medizin: Ich glaube nicht, dass wir für solche Leistungen Solidarität in der Grundversicherung brauchen.»
Groupe-Mutuel-Chef Thomas Boyer

Boyer sprach sich auch explizit für eine Kürzung des Leistungskatalogs aus: Wir wissen aus einer Studie, die der Bundesrat in Auftrag gegeben hat, dass 20 bis 25 Prozent der Leistungen unnötig oder ineffizient sind. Diese sollten man aus dem Katalog streichen. Es braucht endlich die Einsicht, dass wir nicht alles bei gleich bleibenden Kosten haben können.

(sda)

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