Der Artikel mit dem Titel «Gauner bleibt Gauner – das ist so!» hat für grosses Aufsehen gesorgt. Darin antwortet der «Ratgeber» auf einen angeblichen Brief einer albanischen Mutter mit dem Namen Sofie auf höchst ausländerfeindliche Art und Weise (watson berichtete). Der Artikel erschien in den Gratiswochenzeitungen der Zehnder Gruppe, zu deren Leserschaft über 750'000 Personen zählen.
Ob der Brief der Mutter echt oder erfunden ist, bleibt unklar. Der Verlag hat bis zum jetzigen Zeitpunkt kein Original vorgewiesen, beteuert jedoch, man habe es nicht nötig, Fakes zu produzieren; man bekomme jede Woche genügend Zuschriften. Auch welcher Autor sich hinter dem aktuellen «Ratgeber» versteckt, in dem Sofies Sohn Enver als Sozialschmarotzer hingestellt wird, will der Verlag nicht preisgeben.
Andres Zehnder, der Leiter der Gruppe, reagiert jetzt aber. In den neuen Ausgaben seiner Gratiswochenzeitungen nimmt er Stellung zum Fall:
Der «Ratgeber» habe «zu kräftig in die Tasten gehauen, weil er sich über den extremen Fall dieses jungen Mannes zu sehr genervt hatte.» Das sei unprofessionell gewesen. «Der Ratgeber hätte in dieser Form nicht erscheinen dürfen», schreibt Zehnder und entschuldigt sich bei seinen Lesern. Die internen Abläufe und Kontrollen seien angepasst worden, «dass solche Zeilen in Zukunft den Weg in die Zeitung nicht mehr finden». Am Schluss distanziert sich der Verlag ausdrücklich von Rassismus.
Beim Presserat ist laut Präsident Dominique von Burg bisher keine Beschwerde eingegangen. «Allerdings haben sich mehrere Personen bei uns besorgt über den Artikel ‹Gauner bleibt Gauner – ist so!› geäussert», sagt von Burg.
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