Pro Natura stört sich nicht am Abschuss von Krähen, sondern daran, dass die toten Vögel einfach entsorgt werden. Der Geschäftsführer und Badener FDP-Grossrat Johannes Jenny sagt gegenüber Tele M1: «Krähenfleisch kann man essen.»
Diese Aussage mag erstaunen und ist eine weitere Wendung im Krähenstreit, der seit einigen Wochen geführt wird. Jagdgegner wie der Aargauer Tierschützer Fredi Schären rufen bereits öffentlich zum Boykott von Aargauer Gemüseproduzenten auf. Diese wollen Krähen schiessen, um den Bestand zu reduzieren und die Vögel von den Gemüsefeldern fernzuhalten, wo sie Schäden anrichten. In Muri und Birmenstorf wurden bereits Jäger in der Jagd von Rabenkrähen geschult. Der Verein Wildtierschutz findet das Vorgehen skandalös.
Doch die Tierschützer sind mit ihrem Boykottaufruf selbst unter Beschuss geraten. Und das ausgerechnet von Pro Natura. Johannes Jenny sagt: «Wer bereit ist, Salat zu essen, auf den die Krähen geschissen haben, kann der Aktion folgen.» Die Krähen weiterhin Gemüse ausgraben und ausrupfen zu lassen, ist für ihn aber keine Option.
Jenny begrüsst deshalb den Abschuss. Das tut auch die Organisation Bird Life. Die einzige Bedingung: Die Gemüsebauern sollen die Finger von denjenigen Krähen lassen, die im Unterschied zu den Raben-Krähen geschützt sind.
Für Jenny stellt sich letztlich nur die Frage, wohin mit den geschossenen Krähen. Für ihn ist die Antwort klar: auf den Tisch. «Ich esse lieber Fleisch von einer glücklichen Krähe als von einem unglücklichen Huhn, das eingepfercht leben musste», so der Pro-Natura-Geschäftsführer.
Jenny weiss, dass er mit dieser Aussage Kopfschütteln auslöst. Um zu demonstrieren, wie gut Krähenfleisch schmeckt, will er aufklären. Er plant in Baden einen Stand aufzustellen und Passanten Krähenfleisch zum Probieren anzubieten.