Die Aufzeichnung der «Arena» über chaotische Zustände im Verteidigungsdepartement und auf der politischen Weltbühne hat gerade begonnen, da spielen sich im Oval Office beispiellose Szenen ab.
In einem bereits jetzt historischen Wortgefecht demütigen Donald Trump und sein Vize J.D. Vance den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor laufenden Kameras der internationalen Presse. Während Staatsoberhäupter und politische Meinungsführerinnen bereits öffentlich Stellung nehmen, bekommt die Diskussionsrunde, auf deren Programm auch der Ukraine-Krieg und die transatlantischen Beziehungen stehen, von alledem nichts mit.
Eine Stunde dauert es, bis die Nachricht ins Studio 8 im Leutschenbach dringt. Via Knopf im Ohr informiert die Regie Moderator Mario Grossniklaus, der die Lage souverän zusammenfasst und einen kurzen Ausschnitt aus der fatalen Gesprächsrunde in Washington zeigt.
Schockierte Gesichter im Publikum – die bis dahin nicht ganz in Schwung gekommene Sendung erscheint urplötzlich in einem anderen Licht.
Doch von vorn.
An diesem Freitagabend diskutieren bei Mario Grossniklaus in der «Arena» von SRF unter dem Titel «Die Welt im Umbruch – und mittendrin die Schweiz»:
Als Experte im Studio dabei ist:
Wegen der Diskussionen über die Abgänge im Verteidigungsdepartement (VBS) und die Sicherheitspolitik des Bundes wird diese «Arena» nicht in Erinnerung bleiben. Nur so viel sei gesagt: Der «bürgerliche Schulterschluss», den SVP-Nationalrat Alfred Heer in Armeefragen lautstark fordert, gelingt zumindest in dieser «Arena».
SP-Nationalrätin Farah Rumy steht als einzige Vertreterin links der Mitte auf verlorenem Posten, wenn sie wiederholt betont, dass auch internationale Zusammenarbeit Sicherheitspolitik ist und den Bürgerlichen Alarmismus vorwirft.
Dieser Aussage stimmt auch Heer zu, der die Sicherheit plötzlich vor allem im Innern bedroht sieht. Tendenziöse Aussagen zu Asylsuchenden von Heers Seite bleiben in der «Arena» allesamt unwidersprochen, nur die Mienen der Schulklassen im Publikum drücken sichtliches Unbehagen aus.
Dann kommt die Diskussionsrunde auf Trump und die Ukraine zu sprechen – noch nichts ahnend, was sich kurz zuvor im Weissen Haus abgespielt hat. Heer, der auch Präsident der Schweizer Delegation des Europarats ist, von europäischen Werten jedoch nicht viel hält, wie er betont, spricht in diesem Kontext die fehlende Verteidigungsfähigkeit Europas an.
Welche Rolle die Schweiz in dieser Gemengelage spielen soll, darüber scheiden sich die Geister.
Während Heer im Namen der Neutralität für Stillhalten plädiert, sieht FDP-Ständerätin Petra Gössi die Neutralität nicht ganz so eng. Sie wendet jedoch ein, dass die Schweiz zu unbedeutend sei, um einen Unterschied für die Ukraine zu machen.
Dass Trump diese Macht gerade vor aller Augen demonstriert hat, erfahren die Diskussionsteilnehmenden kurz darauf.
Der Einzige, der auf die kurze Sequenz von der Gesprächsrunde im Weissen Haus eingeht, ist Mitte-Ständerat Benedikt Würth.
Diese «Arena» dürfte weniger wegen des Inhalts als wegen der zeitgleichen, sich überschlagenden Ereignisse in den USA in Erinnerung bleiben.
«Die Welt im Umbruch – und mittendrin die Schweiz» lautete das Thema des Abends. Eine gewisse Ironie dieses Titels entfaltete sich im Verlauf der «Arena», als die Welt plötzlich ins Studio hineinbrach. Und so wirkte die Sendung eher wie das Gegenteil: Weltpolitik wird im Weissen Haus gemacht und in der «Arena» bekommt die Schweizer Politik erst nichts davon mit.
Später wird man den Verdacht nicht los, dass die veränderte geopolitische Lage die Gäste etwas ratlos zurücklässt. Herumdrucksen und der Verzicht auf klare Positionierungen prägen die Diskussion an diesem Abend.
Zwar waren sich alle einig, dass eine neue Ära der Machtpolitik angebrochen ist, in der Völkerrecht und Rechtsstaatlichkeit wenig gelten.
Was die Schweiz dem genau entgegenhalten will, bleibt bis zuletzt offen. In dem Sinne kann Würths Aussage zur Finanzierung der Armeekosten auch hierfür herhalten: «Da haben wir noch keine überzeugenden Konzepte.»
Ich meine hier ausdrücklich: WAFFEN!!!
Sonst stehen in ein paar Jahren wirklich russischen Panzer und Soldaten vor Chiasso!