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So eskalierte die Pressekonferenz mit Trump und Selenskyj

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Das Treffen von Trump und Selenskyj eskaliert komplett – die wichtigsten Punkte

28.02.2025, 19:1501.03.2025, 11:41
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Am Freitag kam es wie erwartet zu einem Gespräch zwischen US-Präsident Donald Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, um eine Vereinbarung mit den USA über seltene Erden in Washington zu unterzeichnen.

Was hingegen kaum jemand erwarten konnte, ist der Ablauf, den der gemeinsame Auftritt der beiden Staatschefs nahm. Von Einigkeit war kaum etwas zu sehen – stattdessen teilten Trump und sein Vize J.D. Vance gegen Selenskyj aus und führten ihn regelrecht vor. Eine Übersicht.

Ruhiger Start

Zu Beginn schien die Stimmung zwischen Trump und Selenskyj nicht schlecht. Bei der Ankunft des Ukrainers wurde dieser vom US-Präsidenten offiziell an der Türschwelle empfangen. In der Folge schüttelten sich die beiden die Hände, ehe sie sich ins Weisse Haus begaben.

President Donald Trump welcomes Ukraine President Volodymyr Zelenskyy at the White House in Washington, Friday, Feb. 28, 2025. (AP Photo/Ben Curtis)
Trump Zelenskyy
Etwa zwei Stunden vor der Eskalation scheinen die zwei Staatschefs noch zuversichtlich, als sie sich die Hände schütteln.Bild: keystone

Trump überzieht Selenskyj mit Vorwürfen

Das Gespräch wurde ab einem bestimmten Punkt live übertragen und begann immer mehr zu eskalieren. Trump überzog Selenskyj vor laufenden Kameras lautstark mit heftigen Vorwürfen. «Sie setzen das Leben von Millionen Menschen aufs Spiel. Sie riskieren einen Dritten Weltkrieg», sagte er zu dem Ukrainer. Er unterbrach ihn immer wieder, während der ukrainische Präsident versuchte, etwas zu erwidern.

«Ihr Land steckt in grossen Schwierigkeiten. Ich weiss, dass Sie nicht gewinnen werden. Sie werden das hier nicht gewinnen. Sie haben eine verdammt gute Chance, da heil rauszukommen, wegen uns», sagte Trump aufgebracht und warf Selenskyj Undankbarkeit vor. Selenskyj verschränkte die Arme, versuchte sich zu verteidigen und monierte, dass nach der russischen Annexion der Halbinsel Krim im Jahr 2014 niemand wirksam Kremlchef Wladimir Putin aufgehalten habe.

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Trump beginnt, Selenskyj mit Vorwürfen zu überziehen.Bild: keystone

Vance schiesst gegen Selenskyj

Flankiert wurde Trump von US-Vizepräsident J.D. Vance. «Herr Präsident, Herr Präsident, bei allem Respekt. Ich finde es respektlos von Ihnen, ins Oval Office zu kommen und zu versuchen, vor den amerikanischen Medien zu verhandeln», sagte Vance. «Gerade jetzt, wo Sie herumlaufen und Wehrpflichtige an die Front zwingen, weil Sie Personalprobleme haben, sollten Sie Präsident (Trump) dafür danken, dass er versucht, die Situation zu verbessern.»

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Trump fiel Selenskyj immer wieder ins Wort.Bild: keystone

Trump: «Sie sollten dankbar sein»

US-Präsident Donald Trump hat seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj damit gedroht, die Ukraine im Kampf gegen Russland im Stich zu lassen, sollte es nicht zu einer Einigung mit Kremlchef Wladimir Putin kommen. «Sie werden entweder einen Deal machen oder wir sind raus», sagte Trump. «Und wenn wir raus sind, müssen Sie es ausfechten. Ich glaube nicht, dass das angenehm sein wird.»

«Das Problem ist, dass ich Sie dazu befähigt habe, ein harter Kerl zu sein», sagte Trump über Selenskyj. «Ich glaube nicht, dass Sie ohne die Vereinigten Staaten so ein harter Kerl wären.» Denn ohne die US-Militärausrüstung, hätte der Krieg nach zwei Wochen geendet, sagt Trump weiter: «Sie sollten dankbar sein.»

US-Präsident Donald Trump insistierte auf seiner Ansicht, dass eine harte Haltung gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin kontraproduktiv wäre für einen baldigen Frieden in der Ukraine. Den Vorwurf, dass er auf der Seite Putins sei, wies er zurück. Zudem sagte er: «Sie wollen, dass ich wirklich schreckliche Dinge über Putin sage und dann sage: 'Hallo, Wladimir. Wie sieht es mit dem Geschäft aus?' So funktioniert das nicht» Wenn er Härte zeigen würde, dann würde er nie ein Abkommen bekommen.

KEYPIX - President Donald Trump, center right, meets with Ukrainian President Volodymyr Zelenskyy, center left, as Secretary of State Marco Rubio, seated from second right, and Vice President JD Vance ...
Im Oval Office wirft Trump Selenskyj vor, mit dem dritten Weltkrieg zu spielen. Bild: keystone

Selenskyj reist ohne Abkommen ab

Trump beendete den Austausch schliesslich mit den Worten «Ich denke, wir haben genug gesehen» und, mit Blick auf die anwesende Presse im Raum: «Das wird grossartiges Fernsehen sein, das kann ich Ihnen sagen.»

Einige Minuten nach dem heftigen öffentlichen Wortgefecht wurde die Pressekonferenz abgesagt und Selenskyj verliess das Weisse Haus - ohne Abkommen. Die Unterzeichnung eines Rohstoff-Deals kam nicht zustande, bestätigte das Weisse Haus.

Trump legt nach – Selenskyj dankt Amerika

Auf Social Media legt Donald Trump nach:

Screenshot/Truth Social

In einem Post auf Truth Social bilanziert Trump, Selenskyj sei nicht bereit für Frieden. Er könne zurückkommen, wenn er bereit sei für Frieden.

Als Selenskyj bereits abreiste, meldete er sich auf X zu Wort:

«Danke, Amerika», so Selenskyj auf X. «Danke für die Unterstützung, danke für den Besuch.» Weiter sagt er, Ukraine brauche Frieden und sie würden dafür arbeiten. (dpa/sda/dab/nzu)

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555 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Flexon
28.02.2025 19:21registriert Februar 2014
Die Worte müssen erst noch gefunden werden, um das zu beschreiben.
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Sunstich
28.02.2025 19:28registriert Mai 2020
WTF?!? Selekskyj, kommen sie heim. Der Wahnsinnige soll sich selbst und sein Land zusammen mit der Wirtschaft im „Golf von Amerika“ versenken. Wir haben erst 53 Tage durch und ich bin schon richtig nervlich am Limit…
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Händlmair
28.02.2025 19:25registriert Oktober 2017
Trump will keinen Frieden, Trump will Geschäfte machen.
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555
    Trump verkündet überraschend Huthi-Kapitulation

    Nach monatelangen Angriffen des US-Militärs im Jemen soll es US-Präsident Donald Trump zufolge plötzlich einen Durchbruch geben. Die Huthi-Miliz im Jemen habe gegenüber den USA kapituliert und wolle keine Schiffe mehr angreifen, erklärte Trump völlig überraschend in Washington.

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