Der Steuerzahler, der den Gotthardtunnel finanziert hat, soll für die Bahnfahrt durch die neue Röhre mehr bezahlen – das geht dem Preisüberwacher zu weit. Stefan Meierhans hat laut der «NZZ am Sonntag» seinen Einspruch gegen den Plan eingelegt, dass SBB-Tickets auf der Gotthardstrecke ab Dezember mehr kosten sollen.
Die SBB wollen offenbar einen Franken oder gut 2,6 Prozent mehr verlangen als heute auf der Bergstrecke. Begründung: Bessere Qualität dank der neuen Verbindung, welche die Fahrt ins Tessin um rund eine halbe Stunde verkürzt. Für den Preisüberwacher kommt das aber laut dem Blatt nicht in Frage, weil so der (bahnfahrende) Steuerzahler zweimal zur Kasse gebeten würde.
Die Uneinigkeit um den Billettpreis am Gotthard ist Teil eines grösseren Streits. Der Preisüberwacher wehrt sich grundsätzlich gegen die geplante Tariferhöhung des Verbandes öffentlicher Verkehr (VöV), nach dessen Willen die Billetts im Schnitt rund drei Prozent teurer werden sollen. Der Aufschlag sollte laut Meierhans tiefer ausfallen. Die Gespräche verlaufen nach seinen Angaben aber «schwierig».
Kommt es nicht zu einer Einigung, könnten die Bahnen laut «NZZ am Sonntag» die Preiserhöhung dennoch verordnen. Sie riskieren dann aber ein Bussenverfahren, das ihnen nebst einer Strafe von bis zu 100'000 Franken vor allem einen Imageschaden einbringen dürfte. Richter in diesem Verfahren wäre Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann. (trs)