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Glutnester werden nach erneutem Brand ob Bitsch weiter bekämpft

Glutnester werden nach erneutem Brand bei Bitsch weiter bekämpft

23.07.2023, 19:00
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Wegen auffrischendem Wind im Waldbrandgebiet oberhalb von Bitsch VS sind die Einsatzteams vor Ort verstärkt worden. Vier Teams mit je einem Flughelfer, einem Forstmitarbeiter und rund zehn Feuerwehrleuten wurden in das betroffene Gebiet geschickt. So sollen Glutnester und Hitzequellen gezielt bekämpft und neuerliche Feuer vermieden werden.

Die Wärmebildkameras der Schweizer Armee bilden bei diesen Einsätzen die Grundlage für die Ermittlung des Einsatzortes. Dies teilte Waldemar Schön vom Führungsstab Waldbrand Riederhorn am Sonntagnachmittag mit. Im Gebiet oberhalb von Bitsch war am frühen Sonntagmorgen erneut ein Feuer ausgebrochen. Die Feuerwehr vor Ort konnte die Flammen in einem dreistündigen Einsatz unter Kontrolle bringen und den Brand löschen.

Auch ein Helikopter unterstützte die Brandbekämpfung, wie Schön am Sonntagmorgen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Es habe sich nicht etwa um einen neuen Brandherd im Zuge des am vergangenen Montag ausgebrochenen Waldbrandes, sondern um einen bereits bestehenden «Hotspot» gehandelt, teilte der Informationsverantwortliche weiter mit. Die Lage sei stabilisiert worden.

Der erneute, offene Brand war am Sonntagmorgen gegen 05.30 Uhr oberhalb des Weilers Oberried auf einer Fläche von einem halben Fussballfeld ausgebrochen, wie Schön mitteilte. Im selben Gebiet sei in den letzten Tagen intensiv gearbeitet worden, um Glutnester zu löschen und die Bodentemperatur zu senken. Dafür seien gewaltige Mengen an Wasser vom Boden und aus der Luft eingesetzt worden.

Umfangreiche Operationen werden bald fortgesetzt

Die Gefahr, dass das Feuer durch den Funkenflug auf weitere Teile des Riederwaldes übergreifen könnte, sei nach wie vor hoch. «Die derzeitige Situation ist stabil, aber sehr gefährlich», sagte Schön auf Anfrage. Die Temperaturen des Geländes seien immer noch sehr hoch, um die 200-300 Grad Celsius, also ideale Bedingungen für ein Wiederaufflammen.

Bereits am Sonntagmorgen waren daher rund 30 Personen damit beschäftigt, das Gebiet mit Wärmebildkameras zu überwachen. «Die umfangreichen Operationen am Boden und in der Luft werden am Montag fortgesetzt», sagte Schön weiter. Videoaufnahmen des forstwirtschaftlichen Dienstes Forst Aletsch, die der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vorliegen, zeigen unter anderem ein grosses, abgebranntes Waldstück im Gelände oberhalb von Bitsch/Ried-Mörel.

Bewohner von Oberried kehren zurück

Die ständigen Bewohnerinnen und Bewohner des Weilers Oberried konnten derweil am Samstagabend in ihre Häuser zurückkehren - und dort bleiben, nachdem die Strasse Ried-Mörel vom Kanton Wallis wieder geöffnet worden war, wie Schön mitteilte. Auf Anfrage bestätigte er am Sonntag zudem, dass die Rückkehrer auch trotz des neu entfachten und unterdessen bereits wieder gelöschten Feuers oberhalb von Oberried bleiben konnten.

Chaletbesitzer in dem Gebiet konnten ab Sonntagmorgen zurückkehren, müssen aber spätestens um Mitternacht wieder abreisen. Ziel sei es, die Anzahl der Personen in der Gefahrenzone zu begrenzen, erklärte Schön. Die ständigen Bewohnenden von Oberried hätten die mögliche Rückkehr in ihre Häuser mit Erleichterung aufgenommen, teilte Schön weiter mit.

Die Wanderwege am und rund um das Riederhorn sind indes nach wie vor gesperrt und dürfen unter Androhung von strafrechtlichen Folgen unter keinen Umständen betreten werden, wie es weiter hiess. Das betrifft insbesondere den Massaweg, den Rundweg Riederhorn und die Verbindung von der Riederfurka zum Gebidum Stausee. (sda)

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Waldbrand im Wallis
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Waldbrand im Wallis
Ein Helikopter wirft Wasser auf den Rauch eines verbrannten Waldes oberhalb der Gemeinden Bitsch und Ried-Moerel, in Ried-Moerel, Schweiz, Dienstag, 18. Juli 2023.
quelle: keystone / jean-christophe bott
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Waldbrand im Wallis: Wir reden mit dem Gemeindepräsidenten
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