Air Zermatt droht mit Rückzug – während der Feuerwehr die Schuhsohlen wegschmelzen
Im Oberwallis brennt nicht nur der Wald, auch die Gemüter sind erhitzt. So hatte die Helikopterfirma Air Zermatt damit gedroht, sich vom Einsatz zurückzuziehen, da der Einsatz von Armeehelikoptern das Subsidiaritätsprinzip verletze, wie Verwaltungsratspräsident Philipp Perren dem «Walliser Bote» berichtete.
Perren erklärte, dass vor einem Armeeeinsatz die zivilen Mittel ausgeschöpft sein müssten. Die Armee werde nur angefordert, weil sie gratis sei, warf Perren den Behörden vor. Einsatzleiter Mario Schaller sagte dazu, dass die Zusammenarbeit funktioniere. Helikopter seien bis jetzt nicht abgezogen worden.
Nach Angaben von Armeesprecher Stefan Hofer stand am Montag ein Super Puma im Oberwallis im Einsatz. Am Dienstag war die Luftwaffe mit zwei Helikoptern vor Ort. Einer flog Löscheinsätze, der andere hielt sich in Bereitschaft.
Zur Frage des Subsidiaritätsprinzips und der Kritik seitens des privaten Helikopterunternehmens sagte Hofer, ein Armeeeinsatz erfolge in der Regel einzig auf Ersuchen und unter Leitung der zivilen Behörden:
Stellungnahme von Air Zermatt
In einer Stellungnahme vom Mittwoch, die die Air Zermatt auf der eigenen Website veröffentlichte, schreibt das Heli-Unternehmen zu der Aussage, dass man auf Armee-Helikopter verzichten möchte:
Die Stellungnahme besteht aus einem Interview mit Gerold Biner, CEO und Pilot der Air Zermatt. Auf die Frage, ob es zutreffe, dass Air Zermatt aus Geldgier auf den Einsatz von Armee-Helikoptern verzichte, erklärt er:
Zudem habe Air Zermatt einen Fonds eingerichtet, um die betroffenen Gemeinden zu unterstützen.
Im Weiteren erläutert Biner, dass eine der Aufgaben der Air Zermatt beim aktuellen Brand darin bestanden habe, «dem Krisenstab die optimalen Luftmittel für die Brandbekämpfung aufzuzeigen». Aufgrund der topografischen Lage und der Rauchentwicklung habe der Einsatzkoordinator für Lufttransporte in Absprache mit dem Feuerwehrkommandanten dann entschieden, dass maximal drei Grosshelikopter und zwei weitere Helikopter eingesetzt werden könnten.
Die Air Zermatt habe den Auftrag des Einsatzleiters der Feuerwehr bekommen, die entsprechenden Helikopter zu bestellen. Der Entscheid sei dabei nicht nur zugunsten der effektivsten Helikopter, sondern auch «für Piloten mit einem enormen Erfahrungsschatz» gefallen.
Doch ab Dienstagmorgen habe der Einsatzkoordinator für Lufttransporte «unter permanentem Druck von verschiedenen Seiten» gestanden, endlich auch die Super Pumas der Armee einzusetzen. Dabei sei klar gewesen, «dass die Helikopter der Armee subsidiär zur Verfügung standen und zum Einsatz kommen würden, wenn einer der bisher eingesetzten Grosshelikopter ausfallen sollte oder die Situation im Waldbrandgebiet einen zusätzlichen Helikopter erfordern würde».
Die Sicherheit vor Ort habe es zu diesem Zeitpunkt denn auch nicht möglich gemacht, einen weiteren Grosshelikopter in die Luft zu schicken. Sobald sich die Situation verändert habe, am Dienstagmittag, «wurden die Super Pumas der Armee umgehend eingesetzt», so Biner.
Die Lage am Mittwoch
Im Waldbrandgebiet bei Bitsch im Oberwallis ist das Feuer am Mittwoch noch nicht unter Kontrolle.
Schaller erklärte am Mittwoch vor den Medien, im Gelände sei es für die Feuerwehrleute schwierig. Wegen der Asche sei es rutschig. Der Boden sei so heiss, dass ihnen teilweise die Schuhsohlen wegschmolzen. Die Lage sei indessen stabil, obwohl der grossflächige Brand in dem steilen Gebiet nicht unter Kontrolle sei.
Der Wald brennt auf einer Fläche von etwa 100 Fussballfeldern. Das Gewitter in der Nacht brachte kaum Entspannung. Die Brandursache war am Mittwoch unklar, wie Franz Mayr vom Führungsstab der Gemeinde Bitsch sagte.
(yam/sda)
