Das waren die bislang schlimmsten Unwetter der Schweiz
Ein heftiger Sturm hat am Montag La Chaux-de-Fonds verwüstet. Die Stadt wurde gegen 11.30 Uhr plötzlich von starken Winden erfasst, die jenen eines Tornados ähnelten. Die Böen entwurzelten Bäume und mehrere Gebäude wurden beschädigt. Es gab einen Toten und zahlreiche Verletzte.
Ob es sich beim Ereignis am Montag um einen Tornado oder einen Downburst gehandelt hat, lasse sich derzeit anhand der vorhandenen Messungen bzw. Beobachtungen nicht abschliessend klären, so Stierli. MeteoSchweiz tendiere momentan aber eher zu einem Downburst. Ein Downburst ist eine schwere Gewitterfallböe.
«Tornados kommen in der Schweiz nur selten vor», so Stierli. Der Jura ist jedoch einer der Hotspots bezüglich Tornados in der Schweiz. (red)
Es ist nicht das erste Mal, dass die Schweiz von einem schweren Unwetter heimgesucht wird. Die folgenden drei hinterliessen in den letzten Jahrzehnten ebenfalls verheerende Schäden.
Der Orkan Vivian
Es handelt sich um einen der schlimmsten Stürme, die je über Europa hinweggefegt sind. Vivian erreichte die Schweiz am 27. Februar 1990. Die Schäden waren beträchtlich und trafen vor allem die Voralpen, wo grosse Waldflächen zerstört wurden. Schätzungen zufolge legte Vivian bei ihrem Zug über die Schweiz fünf Millionen Kubikmeter Holz um. Von einem Tag auf den anderen waren mehrere Dörfer und Bergstrassen vor Lawinen und Steinschlag nicht mehr geschützt.
Die Schäden wurden auf etwas mehr als eine Milliarde Franken geschätzt. Während des Sturms wurde auf dem Grossen St. Bernhard eine Rekordböe mit 268 km/h gemessen.
Der Orkan Lothar
Weniger als neun Jahre später fegte der Sturm Lothar über Europa: Am 26. Dezember 1999 traf er die Schweiz und verschonte nur die südlichen und südöstlichen Regionen. Auf dem Uetliberg (ZH) wurden Böen bis zu 241 km/h gemessen.
Vivian war für die Schweizer Wälder verheerend, Lothar war es noch mehr: Etwa 2 Prozent der Waldfläche des Landes wurden durch den Sturm beschädigt.
Allein in der Schweiz kommen 14 Menschen durch Lothar ums Leben. Mit geschätzten Schäden von über sechs Milliarden Franken gilt der Sturm auch als einer der teuersten der Welt, gleich nach verheerenden Hurrikanen wie Andrew (1992) oder Katrina (2005).
Das Hochwasser von 2005
Im August 2005 gingen tagelang sintflutartige Regenfälle über weiten Teilen der Alpennordseite nieder, die lokal seit Beginn der Messungen verzeichneten Rekorde sprengten.
Innerhalb weniger Stunden stieg der Wasserstand einiger Seen auf nie dagewesene Höhen. Bäche und Flüsse verwandelten sich in verheerende Fluten und Hänge gerieten ins Rutschen. Ganze Täler waren von der Aussenwelt abgeschnitten.
Sechs Menschen kamen ums Leben, die Sachschäden beliefen sich auf drei Milliarden Franken. Dies ist der grösste finanzielle Schaden, der in der Schweiz durch ein einzelnes Naturereignis verursacht wurde.
In Bezug auf den Sturm, der La Chaux-de-Fonds heimgesucht hat, ist es noch zu früh, um Schätzungen über die Schäden zu formulieren. (asi)