Die steile Erholung im Tourismus geht weiter. Gegenüber dem Vorjahr haben die Übernachtungen in Schweizer Hotels im ersten Halbjahr 2022 um fast die Hälfte zugenommen. Die Corona-Delle ist damit aber noch nicht ganz ausgebeult.
Insgesamt haben in- und ausländische Touristinnen und Touristen zwischen Januar und Juni 16.9 Millionen mal in Schweizer Hotels übernachtet. Dies ist ein Plus von 47.3 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Freitag mitteilte.
Mit insgesamt 10.0 Millionen Logiernächten erhöhte sich die inländische Nachfrage um 8.0 Prozent. Das sind rund 740'000 zusätzliche Übernachtungen. Die Nachfrage der ausländischen Besucherinnen und Besucher kletterte um mehr als das Dreifache auf 6.9 Millionen Logiernächte - eine Zunahme um 4.7 Millionen.
Die Veränderungsraten gegenüber dem Vorjahr sind zwar beeindruckend. Im Vergleich zur Vor-Coronazeit – also dem ersten Halbjahr 2019 –, als fast 19 Millionen Logiernächte gezählt wurden, fehlen allerdings noch immer rund 10 Prozent.
Dieses Minus geht allerdings ausschliesslich auf die ausländischen Gäste zurück. Deren Übernachtungszahl war noch um fast ein Drittel unter dem Stand von 2019, während Herr und Frau Schweizer bekanntlich deutlich mehr Ferien im eigenen Land machten und damit den Wert von 2019 um knapp 17 Prozent übertrafen.
Dabei waren die Wachstumsraten in einzelnen Monaten wie etwa Januar (+42.7 Prozent) oder März (+23.5 Prozent) sehr hoch, während sie etwa im April oder Mai leicht rückläufig waren. Letzteres dürfte in erster Linie mit Ferien und Feiertagen zusammenhängen, die nicht jedes Jahr im gleichen Monat stattfinden.
Bei der ausländischen Gästezahl war die Zunahme im Vergleich zum Vorjahr in allen Monaten sehr hoch. Die höchsten Wachstumsraten im ersten Halbjahr gab es nicht überraschend bei den Besucherinnen und Besucher aus Asien und Amerika, die im Zuge der Corona-Einschränkungen in den letzten Jahren fast gänzlich ausgefallen waren.
Immerhin machen sie nun bereits wieder gut einen Viertel der hiesigen Gästeübernachtungen aus. In absoluten Zahlen kamen mit +2.8 Millionen Übernachtungen aber vor allem wieder mehr Gäste aus Europa.
Die einzelnen Schweizer Tourismusregionen profitierten fast alle von der Erholung. Zwölf der 13 Tourismusregionen registrierten im ersten Semester nämlich einen Logiernächteanstieg. Sehr markant waren die relativen Zunahmen in den Stadtregionen Genf (+175 Prozent), Zürich (+156 Prozent) und Basel (+97 Prozent). Bekanntlich hatte der Städtetourismus besonders stark unter dem Ausbleiben der (in- und ausländischen) Gäste gelitten.
Die einzige Region, die einen Rückgang gegenüber 2021 hinnehmen musste, war das Tessin mit einem Minus von gut 13 Prozent gegenüber 2021. Allerdings hatte der Südkanton in der Coronazeit einen Boom erlebt, so dass trotz des Rückgangs in diesem Jahr noch immer ein Plus von 15 Prozent gegenüber 2019 resultierte. Neben dem Tessin waren auch die Regionen Graubünden (+5.8 Prozent), Jura & Drei-Seen-Land (+2.9 Prozent) und Ostschweiz (+2.4 Prozent) beliebter als vor der Pandemie. (sda/awp)