Nebel
DE | FR
Schweiz
Wirtschaft

Masken von Bund und Zürich scheitern beim Test

Am Mittwochabend, 22. April 2020, sind zwei Produktionslinien für FFP2-Masken mit zwei Swiss-Flügen aus Shanghai am Flughafen Zürich eingetroffen. Die Produktionsmaschinen werden in den kommenden Tage ...
Zwei Maskenproduktionsmaschinen wurden Ende April in die Schweiz geliefert.Bild: VBS/GDZH

Corona-Masken aus Maschinen von Bund und Zürich scheitern beim Qualitätstest

Ende März wurden mit 1,6 Millionen Franken Steuergeldern zwei Schutzmasken-Produktionsmaschinen bestellt. Die Masken dürfen aber immer noch nicht als FFP2- geschweige denn als «Pandemiemaske» verkauft werden.
03.07.2020, 14:2603.07.2020, 15:18
Mehr «Schweiz»

Im März gaben der Bund und der Kanton Zürich gemeinsam bekannt, dass zwei Maskenmaschinen gekauft worden seien. Plan wäre gewesen, dass diese noch im Frühling täglich bis gegen 70'000 FFP2-Schutzmasken hätten produzieren sollen. Auf den Markt kommen sie aber immer noch nicht, es kommt erneut zu einer Verzögerung.

Die Ostschweizer Firma Flawa, bei denen die beiden Maschinen stehen, teilt in einer Mitteilung mit, dass die Masken die Zertifizierung als «Pandemiemaske» (CPA) nicht bestanden haben. Eine solches Zertifikat wurde angestrebt, weil die Zulassung der Maske als FFP2-Schutzklasse zu lange gedauert hätte.

Laut dem Tages-Anzeiger seien die Prüfstellen derart überlastet, dass mit der CPA-Prüfung ein verkürztes Verfahren angeboten wurde.

Filterleistung bestanden

«Der Zertifizierungsbericht des TÜV Nord hat von rund 40 Prüfkriterien einen Punkt in der Produktion der Flawa-Covid-Pandemie-Atemschutzmasken (CPA) beanstandet», schreibt das Unternehmen. Es betont, dass alle übrigen Tests – «vor allem die Filterleistung» – erfüllt wurden.

Man habe ein weiteres Muster zur erneuten Zertifizierung eingereicht, nachdem die «Verbesserung des beanstandeten Punktes» innerhalb von einem Tag gelöst werden konnte. Was genau beanstandet wurde, wollte der zuständige Firmensprecher Alfredo Schilirò «aus Gründen des Betriebsgeheimnis» nicht nennen.

CPA- statt FFP2-Masken

Unklar ist auch, wann mit der ursprünglich geplanten FFP2-Zertifizierung gerechnet werden kann. Schilirò verweist auf die weltweite Entwicklung im Prüfwesen: «In ganz Europa werden im Moment keine FFP2-Zertifizierungen durchgeführt, sondern nur Prüfungen zur CPA-Pandemiemaske, da dies den Maskenengpass weltweit beheben soll.»

Gekostet haben die vom Bund und Kanton Zürich gekauften Maskenmaschinen je rund 800'000 Franken. Zuvor versuchte sich der Bund in der Beschaffung von Gesichtsmasken-Grosseinkäufen.

Die Meldung kam in einer Zeit, in der sich die Schweiz – rückblickend – auf dem Höhepunkt der Coronavirus-Ausbreitung befand und jeden Tag über 1000 Neuinfektionen gemeldet wurden. Diskutiert wurde schweizweit, wie gut Gesichtsmasken vor einer Ansteckung schützen. Die Diskussion verflüchtigte sich diese Woche, als der Bund selbst einen gewissen Schutz der Hygienemasken anerkannte und eine Maskenpflicht für den öffentlichen Verkehr anordnete.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet um die Zahlung abzuschliessen)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
34 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Saraina
03.07.2020 14:48registriert August 2016
Was genau wurde denn beanstandet? Die Farbe des Gummibandes? Die Filterleistung stimmt ja.
23420
Melden
Zum Kommentar
avatar
Julien Marchand
03.07.2020 17:57registriert März 2014
Sie scheitern bei einem von 40 Punkten und sind bereits wieder in Prüfung. Auch ich erachte den Lead als polemisch. Er mag faktisch stimmen, suggeriert aber etwas anderes, nämlich, dass die Maschinen untauglich sind. Der Titel: „Zürcher Masken stehen kurz vor der Zertifizierung“ wäre in etwa gleich richtig, bringt aber wohl weniger Klicks?
2091
Melden
Zum Kommentar
avatar
Snowy
03.07.2020 14:59registriert April 2016
Wenn sie nicht als Pandemiemasken verkauft werden dürfen, darf man sie denn wenigstens als Panikmaske verkaufen?
21541
Melden
Zum Kommentar
34
Wie der Tod von Kuh Tamina zu einem Sieg des Bauernverbands gegen die SVP führte
Wer Plastikflaschen, Aludosen oder Zigarettenstummel achtlos liegen lässt oder wegwirft, wird künftig gebüsst – und zwar in der ganzen Schweiz. Bis zu 300 Franken wird Littering kosten. Damit setzen die Bauern ein lang gewünschtes Anliegen durch.

Glassplitter, Plastik- oder Alureste. Welcher Abfall Tamina, die einst schönste Kuh von Konolfingen BE umgebracht hat, wird ungeklärt bleiben, wie die Fachzeitung «Schweizer Bauer» schreibt. Ein Fremdkörper gelangte in das Tierfutter, das Tamina frass. In ihrem Bauch bildete sich ein Abszess. Sie wurde so krank, dass ihr Besitzer sie schlachten musste. Das war 2019.

Zur Story