Schweiz
Wirtschaft

Finma-Falschmeldung: Schweiz friert russische Konten doch nicht ein

Faktencheck

Schweiz friert russische Konten doch nicht ein: Unruhe wegen Falschmeldung

Eine Falschmeldung aus der Schweiz sorgte international für Unruhe: Behauptet wurde, dass Bern wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland übernimmt.
25.02.2022, 23:5725.02.2022, 23:59
Mehr «Schweiz»

Die schweizerische Finanzmarktaufsicht sorgte am Freitagabend für Aufregung: Sie verbreitete eine Mitteilung, in der schärfere Sanktionen gegenüber russischen Personen angekündigt wurden. Den Schweizer Banken müssten unverzüglich deren Vermögenswerte blockieren. Internationale Medien, darunter watson, berichteten über diese Mitteilung. Der österreichische Rundfunk titelte gar: «Schweiz friert Gelder von EU-sanktionierten Personen ein.»

Bei der Meldung handelte sich aber um eine Falschmeldung, die mittlerweile berichtigt wurde. Damit bleibt das, was ursprünglich vom Bundesrat kommuniziert wurde: Die Schweiz verbietet den Banken lediglich, neue Geschäftsbeziehungen einzugehen. Bestehende Konten von russischen Personen, die auf der EU-Sanktionsliste stehen, bleiben unberührt. Banken müssen diese lediglich dem Bund melden.

Die Finma begründete die Korrektur ihrer Sanktionsmeldung zunächst nicht und wies sie auch nicht transparent aus. Die Medienstelle sprach später auf Anfrage von watson von einem «menschlichen Fehler» und betont, dass die korrigierte Version mittlerweile nochmals verschickt wurde.

Russische «Troll-Armee» auf Liste

Die Falschmeldung dürfte bei den betroffenen Banken trotzdem für Aufregung gesorgt haben: Auf der Liste der sanktionierten Personen sind über 300 Parlamentarierinnen und Parlamentarier des russischen Parlaments, die für die Anerkennung der sogenannten Volksrepubliken Donezk oder Luhansk gestimmt hatten. Zu lesen sind auch prominente Namen wie der von Verteidigungsminister Sergei Schoigu und Anton Waino, der als Putins rechte Hand die Präsidialverwaltung leitet.

Ebenfalls auf der Liste ist das Unternehmen «Internet Research Agency», das als «Troll-Armee Putins» bekannt ist. All diese Firmen und Personen dürfen weiterhin ein Konto bei einer Schweizer Bank haben – sie dürfen aber kein neues erstellen.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
86 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Wandervogel
26.02.2022 00:12registriert Juni 2019
Verdammte Höseler! Einem Unrechtsregime weitere Finanztransaktionen usw. zu ermöglichen, widerspricht diametral der Neutralität!
2868
Melden
Zum Kommentar
avatar
Zahnschmerz
26.02.2022 00:10registriert März 2016
"All diese Firmen und Personen dürfen weiterhin ein Konto bei einer Schweizer Bank haben – sie dürfen aber kein neues erstellen."

Wow - ich fasse es nicht! Da hätten sich die Damen und Herren die Zeit auch sparen und irgendwo etwas trinken gehen können.
2344
Melden
Zum Kommentar
avatar
zimtlisme
26.02.2022 00:00registriert Mai 2015
Lächerlich.
2026
Melden
Zum Kommentar
86
Das WEF erhöht seine Preise – um teilweise 1000 Prozent
Das World Economic Forum (WEF) in Davos plant, seine Ticketpreise zu erhöhen. Allerdings nicht für alle, sondern nur für die Gäste aus der zweiten Reihe – und das um das Zehnfache.

Bereits bei der nächsten Ausführung Anfang 2025 sollen einige Gäste deutlich mehr hinblättern, um sich unter die Crème de la Crème der Wirtschaftselite mischen zu können. Wie die «Financial Times» berichtet, planen die Organisatoren eine nicht gerade unerhebliche Erhöhung einiger Eintrittspreise. Das sei so am Wochenende bei einem Meeting in Genf mit den wichtigsten WEF-Sponsoren besprochen worden.

Zur Story