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Veranstalter sagen Alba-Festival in Zürich ab – schon wieder

Veranstalter sagen Alba-Festival in Zürich ab – schon wieder

Das albanisch-kosovarische Alba-Festival findet in diesem Jahr nicht statt. Die Stadt Zürich habe nicht für einen passenden Termin gesorgt und dann sei die Bewilligung zu spät gekommen, teilten die Veranstalter mit. Die Stadt verteidigt sich.
21.07.2023, 11:2321.07.2023, 11:33
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Das Alba-Festival findet in diesem Jahr nicht statt. Die Stadt Zürich hatte zwar zwei mögliche Termine genannt. Die Bewilligung kam allerdings zu spät, wie die Veranstalter am Freitag mitteilten. In sieben Wochen könne kein hochwertiges Programm zusammengestellt werden.

Die Veranstalter teilten mit, dass sie alle Hebel in Bewegung gesetzt hätten – trotz der Kurzfristigkeit. Denn man wolle die Community nicht enttäuschen. Doch das wirtschaftliche Risiko sei für ein zu 100 Prozent privat finanziertes Festival ganz einfach zu gross, teilten die Veranstalter mit.

Das Alba-Festival ist laut eigenen Angaben das grösste Open-Air für albanische Popmusik in Europa.

Die Stadt hatte den Organisatoren zwei mögliche Termine im September zur Auswahl gestellt. Der von den Veranstaltern gewünschte Termin am 9./10. wurde jedoch zunächst nicht bewilligt, weil an diesem Wochenende bereits das Knabenschiessen stattfindet. Der zweite Termin am 23./24 war den Organisatoren zu spät. Ein Open-Air zum Herbstanfang sei nicht ihre Intention.

Frühe Anfrage – späte Antwort

«Die Stadt Zürich hat sich erst spät bewegt, für uns zu spät», schreiben die Veranstalter. Bereits nach dem letztjährigen Alba-Festival im Juli 2022 auf dem Hardturmareal hätten sie dem Finanzdepartement, das für die Liegenschaften der Stadt Zürich zuständig ist, angezeigt, dass sie 2023 zur gleichen Zeit am gleichen Ort wieder ein Festival durchführen wollten.

Doch die Stadt habe sich trotz Nachfragen nicht gemeldet – auch als klar war, dass das auf der Hardturmbrache geplante Flüchtlingsdorf wegen Rekursen noch nicht gebaut werden könne. Erst am Montag dieser Woche habe die Stadt dann grünes Licht gegeben für den gewünschten Termin.

Die Stadt verteidigt sich

Das städtische Sicherheitsdepartement bedauert die Festival-Absage, wie ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Aus den Medien habe man am letzten Freitagabend erfahren, dass dem Organisator das Wochenende vom 23./24. September nicht gehe.

Bereits am darauffolgenden Montagmorgen habe Stadträtin Karin Rykart (Grüne) dem Alba-Festival kurzerhand das Wochenende vom 9./10. September angeboten, obwohl dieser Termin für die Stadt sehr ungünstig sei. «Wir haben gemacht, was möglich ist», sagte der Sprecher des Sicherheitsdepartements.

Negative Erfahrungen mit Behörden

Bereits in früheren Jahren hatte des Festival negative Erfahrungen mit Behörden gemacht: 2021 entzog die damalige Regierungspräsidentin und Kulturministerin Jacqueline Fehr (SP) dem Festival wenige Tage vor Beginn die Bewilligung.

Als Begründung nannte sie damals die angespannte Corona-Lage in Zürcher Spitälern sowie den Umstand, dass sich das Festival an eine mit Blick auf die Fallzahlen «stark betroffene Community» richte. Die kurzfristige Absage sorgte damals für breite Kritik und trug Fehr eine Rüge der eidgenössischen Kommission gegen Rassismus ein.

Mit über 20'000 Besucherinnen und Besuchern ist das Alba-Festival laut eigenen Angaben das grösste Open-Air für albanische und kosovarische Popmusik in Europa.

(yam/sda)

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64 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Roli_G
21.07.2023 11:50registriert Januar 2021
Wie wäre es damit frühzeitig offizielle Gesuche zu stellen, statt "anzeigen" (was auch immer das heissen soll), dass man eine Veranstaltung durchführen will? Mir scheint da ein gehöriges Kommunikationsproblem vorzuliegen.
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International anerkannter Experte für ALLES
21.07.2023 12:57registriert Juli 2021
Wenn Zürich so schwierig ist, warum nicht einfach Spreitenbach? Müsst dann auch nicht so weit anreisen… 😇
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magnet1c
21.07.2023 12:57registriert Mai 2018
Irgendwie ironisch, dass für eigenes Versagen immer andere den Kopf hinhalten müssen. Ferner sind die Abläufe und Prozesse sowie die teilweise langwierigen Mühlen bekannt, ist halt nicht wie beim schnellen Leasing via Kumpel.
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