Chris DiDomenico ist mit 38 Strafminuten ligaweit der böseste Spieler aller Viertelfinals. Aber in den letzten beiden Partien hat er nur noch insgesamt zwei Minuten kassiert. Langnau hat in Lausanne 5:1 und auf eigenem Eis 4:2 gewonnen und die Serie ausgeglichen. Nun fällt die Entscheidung im 7. Spiel.
Der Zusammenhang zwischen Chris DiDomenicos Strafen und Langnaus Siegen ist nicht zu übersehen. Sage mir, ob der Kanadier ausrastet, und ich sage dir, ob die Langnauer gewinnen können.
Die Frage ist natürlich, wer den charismatischen Hitzkopf zur Räson gebracht hat. Nein, es ist nicht Trainer Heinz Ehlers.
Bei der 1:2-Heimniederlage in der 4. Partie spielt Chris DiDomenico mit 24 Strafminuten eine unglückliche Rolle. Lausanne führt nun 3:1 in der Serie und die Langnauer stehen vor dem Ausscheiden.
Gan besonders ärgerlich: Chris DiDomenico lässt sich verbal provozieren. Die Gegenspieler gehen also kein Risiko ein. Es ist nicht notwendig, ihn mit Stock- oder Fausthieben zu reizen (was das Risiko von Strafen für den Provokateur in sich birgt). Ein böses Maul zu haben genügt.
Will Langnau eine Chance haben, muss sich Chris DiDomenico zusammenreissen. Die Mannschaft braucht ihn. Trainer Heinz Ehlers kann es sich nicht leisten, seinen besten Einzelspieler aus disziplinarischen Gründen auf die Tribüne zu setzen.
Captain Pascal Berger findet die Lösung. Trainer Heinz Ehlers wird gebeten, die Kabine zu verlassen. Die Spieler wollen unter sich sein.
Chris DiDomenico wird hinterher im kleinen Kreis kleinlaut erzählen, was folgte, als der Trainer die Kabine verlassen hatte. Er sei noch nie in seiner Karriere von Mitspielern so zusammengefaltet worden. So viel «Shit» habe er noch nie in einer Kabine hinnehmen müssen. Einer sagt es hinterher so: «Wir haben mit ihm Berndeutsch gesprochen.»
Der Kanadier hat sich jedoch nicht beschwert. Vielmehr hat er eingestanden (wiederum im kleinen Kreis): «Die Jungs hatten recht.» Und seither hat er sich nicht mehr provozieren lassen.
Er ist mit vier Toren und einem Assist Langnaus bester Skorer und in den gesamten Viertelfinals hat noch keiner mehr als vier Tore erzielt.
Wahrlich, Langnau braucht ihn.