Relegation: VfL Wolfsburg.
Absteiger: Ingolstadt, Darmstadt 98.
20 Jahre nach dem Aufstieg in die 1. Bundesliga droht dem VfL Wolfsburg der überraschende Abstieg. Als Europacup-Anwärter gestartet entwickelte sich die Saison zum Desaster. Bis zur 88. Minute am Samstag hielt der Meister von 2009 die Klasse, dann fiel das Siegtor zum 2:1 für den Hamburger SV, womit der Bundesliga-Dino der Relegation davon kam und stattdessen den Gegner in diese verbannte.
Wolfsburg trifft auf Eintracht Braunschweig – und das ist ein Duell mit Zündstoff. Nicht nur, dass beide Klubs Nachbarn sind und die Fans erbitterte Rivalen. Nein, beide hängen auch am Geldtropf des Volkswagen-Konzerns. Bei Wolfsburg ist es offensichtlich, aber VW ist beispielsweise mit dem Tochterkonzern Seat der Trikotsponsor der Eintracht und in Braunschweig sitzt die mächtige Volkswagen Financial Services, welche die Eintracht sponsort. Natürlich wird der Gedanke an eine mögliche Einflussnahme des VW-Konzerns weit von sich gewiesen. Doch wer weiss, was hinter den Kulissen wirklich geschieht? Ein Untergang des Flaggschiffs VfL Wolfsburg wäre verheerend.
Die Wölfe haben sich von Montag bis Mittwoch in ein Kurztrainingslager zurückgezogen. Diego Benaglio, Ricardo Rodriguez und ihre Teamkollegen bereiten sich im holländischen De Lutte, direkt an der deutschen Grenze, auf die Relegation vor. Trainiert wird selbstverständlich hinter geschlossenen Türen. «Wir kriegen es hin!», sagt VfL-Coach Andries Jonker selbstbewusst.
Wolfsburg geht als Favorit in die Relegation. Aber Braunschweig darf keinesfalls unterschätzt werden, die Eintracht steigt mit dem guten Gefühl von bloss sechs Niederlagen und einer starken Saison ins Duell. «Als starker Dritter hätten wir den Aufstieg verdient, aber es gibt ja nun mal diese Relegation», sagte Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht.
Aufsteiger in die 1. Bundesliga: VfB Stuttgart, Hannover 96.
Relegation Aufstieg: Eintracht Braunschweig.
Relegation Abstieg: 1860 München.
Absteiger: Würzburger Kickers, Karlsruher SC.
Seit 1993 spielt der TSV 1860 München in den höchsten beiden Spielklassen. Auf dem Höhepunkt dieser Ära qualifizierten sich die Löwen für den UEFA-Cup und im Sommer 2000 bestritten sie gar die Qualifikation für die Champions League. Nach dem Bundesliga-Abstieg 2004 waren die blauen Münchner lange Zeit ein solider Zweitligist, doch seit nun schon mehreren Jahren schlingert der Klub dem Abstieg entgegen.
Die Art und Weise, wie 1860 gestern in die Relegation verwiesen wurde, war jedoch äusserst dramatisch. In der 84. Minute glich der Konkurrent Arminia Bielefeld bei Dynamo Dresden zum 1:1 aus. Zu diesem Zeitpunkt führten die «Sechzger» in Heidenheim noch mit 1:0. Doch dann kassierte 1860 noch zwei späte Gegentore und verlor mit 1:2.
«Es ist nicht zu beschreiben, was heute abging, was in den letzten acht Wochen gelaufen ist», strahlte Bielefelds Retter Jeff Saibene. Der Luxemburger mit langer Vergangenheit in der Schweiz weiter: «Grosse Emotionen, ein Auf und Ab. Dass wir uns gerettet haben, ohne in die Relegation zu gehen, ist kaum zu glauben.»
Nun also kommt es für 1860 München in der Relegation zum Duell mit dem SSV Jahn Regensburg, der zuletzt 2012/13 zweitklassig spielte. «Wir müssen den Frust abschütteln, den Kopf aus dem Sand nehmen und das nächste Match wieder genauso konzentriert angehen», sagte 1860-Coach Vitor Pereira. Regensburg sei ein schwerer Gegner aber er sei «davon überzeugt, dass wir es schaffen werden, damit dieser Traditionsverein in der Zweiten Liga bleibt.»
Routinier Stefan Aigner versucht, mit einer positiven Einstellung in die Relegation zu gehen: «So bitter es ist: Wir haben jetzt zwei Bonus-Spiele, in denen wir die Saison retten können. Diese Chance müssen wir nutzen», fordert der Münchner Mittelfeldspieler.
Seit dem Einstieg des jordanischen Investors Hasan Ismaik vor sechs Jahren ist der Klub keinen Schritt weiter gekommen, dafür wurde viel Geschirr zerschlagen. Niemand will gerne absteigen – aber vielleicht wäre ein kompletter Neustart bei den Löwen gar nicht das Verkehrteste.
Aufsteiger in die 2. Bundesliga: MSV Duisburg, Holstein Kiel.
Relegation Aufstieg: Jahn Regensburg.
Absteiger: SC Paderborn, Mainz 05 II, FSV Frankfurt.
In der 3. Liga gibt es keine Relegation, die letzten drei Teams steigen in die Regionalliga ab. Einer des Trios ist in dieser Saison absolut bemerkenswert: der SC Paderborn.
Mit Euch zusammen ins Saison-Finale! Wir sind alle #PaderbornerJungs 🔵⚫ #VFLSCP #SCP07 pic.twitter.com/vGnOQtnxdo
— SC Paderborn 07 (@SCPaderborn07) 20. Mai 2017
Denn für die Ostwestfalen geht der freie Fall damit unentwegt weiter. 2014 stieg Paderborn erstmals in seiner Klubgeschichte in die Bundesliga auf, doch 2015 ging's gleich wieder runter. Im letzten Sommer folgte der Absturz in die 3. Liga, nun gar jener in die Viertklassigkeit. Drei Abstiege hintereinander – das gab's vorher im deutschen Profifussball noch nie.
Bei allen drei Abstiegen dabei: Kapitän Thomas Bertels. «Ich fühle nur noch eine totale Leere», sagte er der Neuen Westfälischen und ergänzte: «Das hier ist für mich definitiv der schlimmste Abstieg.»
Die Aufsteiger in die 3. Liga werden in drei Finals ermittelt, jeweils in Hin- und Rückspiel. Die Paarungen lauten:
Viktoria Köln – Carl Zeiss Jena
Waldhof Mannheim – SV Meppen
SpVgg Unterhaching – Elversberg