Und dann sind 140 der besten Hockeyspielerinnen der Welt plötzlich ohne Mannschaft ...
Die Canadian Womens Hockey League, die oberste Frauenliga Kanadas, gab gestern bekannt, dass sie ihren Betrieb per 1. Mai einstellen muss. Das Geld reicht nicht mehr. Das bedeutet, dass sechs Teams – und damit eben rund 140 Spielerinnen und Stars wie Marie-Philip Poulin, Hillary Knight oder Mélodie Daoust – vorerst keine Zukunft mehr haben.
The Board of Directors of the Canadian Women’s Hockey League (CWHL) has made the decision to discontinue operations effective May 1, 2019. Please refer to press release at the https://t.co/iy7b1CjE0v for more information. pic.twitter.com/SxzctlWusB
— CWHL (@TheCWHL) March 31, 2019
Hoffnung gibt es für die Spielerinnen, weil neben der CWHL in Nordamerika auch noch die amerikanische National Women's Hockey League (NWHL) existiert. Eigentlich galt die CWHL als die finanziell stabilere der beiden, Gespräche über eine Fusion der Ligen fanden bereits im Januar statt. Die Einstellung des Betriebs habe allerdings nichts damit zu tun.
Mit einer möglichen einzelnen Liga steht auch eine Beteiligung der Männerliga NHL wieder zur Debatte. Bislang blieb diese aus, weil sich Commissioner Gary Bettman nicht für eine Liga entscheiden und die andere vernachlässigen wollte. Sollte die NWHL expandieren und einige CWHL-Teams übernehmen, scheint eine Beteiligung der NHL realistisch.
Es ist keine neue Geschichte, dass Spitzenligen im Manschaftssport der Frauen Mühe bekunden. In der deutschen Frauen-Fussball-Bundesliga sind die Zuschauerzahlen rückläufig. Holland und Belgien stellten ihr Projekt einer gemeinsamen Frauen-Super-League vor einigen Jahren ein.
Anders sieht es bei Einzelsportarten aus. Die besten Golferinnen der Welt verdienen in ihren Karrieren Millionenbeträge an Preisgeld. Im Tennis ist die WTA-Tour seit Jahrzehnten etabliert, genau so wie in der Leichtathletik die Diamond League beide Geschlechter abdeckt. Im alpinen Skisport hat Gesamtweltcupsiegerin Mikaela Shiffrin in dieser Saison mehr Preisgeld erhalten als ihr männliches Pendant Marcel Hirscher.
Doch im Mannschaftssport ist immer noch der Wurm drin. Es fehlt oft an Tradition und somit auch am Interesse der Zuschauer. Das wiederum hat zur Folge, dass Frauen-Ligen und -Teams auch für Sponsoren nur beschränkt attraktiv sind.
Doch es gibt Zeichen, dass sich auch Frauen-Ligen zu erfolgreichen Produkten mausern können – auch wenn man als Investor vermutlich noch einige Jahre Geduld haben muss. Hier sind 5 Beispiele.
Die Women’s National Basketball Association (kurz WNBA) ist wohl die erfolgreichste Sportliga für Frauen der Welt. 1996 gegründet, erhielt sie sofort Unterstützung vom männlichen Pendant und den dort engagierten Franchisen. Mittlerweile sind mehr als die Hälfte der zwölf Teams profitabel. Pro Spiel kommen durchschnittlich 6'712 Zuschauer. ESPN bezahlt 25 Millionen US-Dollar pro Jahr für die Übertragungsrechte. Dank den TV-Geldern, Sponsorendeals und Merchandise-Einnahmen setzt die WNBA jährlich etwa 60 Millionen Dollar um.
Doch auch bei im Basketball ist nicht alles Gold, was glänzt. Die Spielerinnen fordern immer noch mehr Lohn. Insbesondere angesichts dessen, dass die männlichen Athleten 50 Prozent des Gesamtumsatzes der Liga (NBA) erhalten, während es bei den Frauen nur 25 Prozent (der WNBA) sind. Der Mindestlohn eines NBA-Spielers liegt bei 560'000 US-Dollar pro Jahr, der durchschnittliche Jahreslohn in der WNBA liegt bei 71'632 US-Dollar.
Auf diese Saison hin tätigte die englische FA Women's Super League der Frauen einen wichtigsten Schritt. Sie wurde zur ersten komplett professionellen Fussballliga Europas. Zudem wurde erst diesen März verkündet, dass nächstes Jahr das internationale Finanzunternehmen Barclays als grosser Sponsor einsteigt.
Das Finanzunternehmen will nicht nur Millionen in die höchste Liga investieren, sondern auch Fussballangebote für Mädchen an Schulen ausbauen. Mit diesem Sponsor dürften auch die Löhne, die sich momentan zwischen 35'000 und 46'000 US-Dollar jährlich bewegen nochmals ansteigen.
Die WSL wird auf BT Sport, BBC und Facebook übertragen. Der Zuschauerschnitt bewegt sich derzeit aber noch deutlich unter 2000 Fans pro Spiel.
Von dieser Professionalität ist die mexikanische Liga MX Femenil weit entfernt. Dennoch können die 18 Mannschaften auf relativ gute Strukturen zurückgreifen, denn es sind allesamt Partnerteams der Männermannschaften. Der mexikanische Verband hat die Vereine der obersten Spielklasse verpflichtet, ein U23-Frauenteam mit zwei «Overagern» zu bilden, um so eine Frauenliga zu bilden.
El equipo de @AmericaFemenil, con boleto seguro a los Cuartos de Final, se metieron a la Cantera de las @PumasMX con la misión de buscar una victoria.
— LIGA MX Femenil (@LIGAMXFemenil) April 1, 2019
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Die Teams sind noch kaum rentabel, doch mit über 3000 Fans pro Spiel ist der Zuschauerschnitt deutlich höher als in der englischen Liga oder der Frauen-Bundesliga.
Bereits 1997 gegründet, befindet sich die Chinesische Fussballliga der Frauen jetzt in einer Boom-Phase. Seit 2016 investieren nationale Firmen massiv in die Teams. Wie bei den Männern versuchen sie Stars aus Europa nach China zu holen. Das ging sogar so weit, dass die Liga einen Salary Cap einführen musste. Der Mindestlohn betrug vergangenes Jahr 15'000 US-Dollar pro Jahr.
Die NRL Women's Premiership ist die nationale Rugby Liga der Frauen in Australien. Sie wurde erst 2017 gegründet, deshalb ist es vielleicht noch verfrüht, hier von einem Erfolg zu sprechen, doch die Richtung stimmt.
Im Gründungsjahr erhielten 40 Athletinnen der vier teilnehmenden Teams Profiverträge. Das Geld dafür kommt von Sponsoren, TV-Beiträgen («Nine Network» und «Fox League» übertragen alle Spiele live) und teilweise auch von der Männerliga. Was die Rugby-Frauen in Australien besonders positiv stimmen dürfte: Die Zuschauer sind interessiert: In der ersten Saison kamen durchschnittlich 11'719 Fans pro Spiel in die Stadien.
Auch die National Women's Soccer League in den USA ist auf gutem Weg. Sie umfasst neun Teams, die auf dem Weg sind, schwarze zahlen zu schreiben. Der Zuschauerschnitt ist mit 6'024 Fans pro Spiel gut.
Die Damallsvenskan ist die schwedische Fussballiga der Frauen und gehört zur Spitze Europas. TV4 Sport zeigt die Spiele. Doch der Zuschaueraufmarsch ist mit 924 Fans pro Partie bescheiden. Und in der australischen W-League (Australien) wurde vor kurzem ein Mindestlohn von 7'125 US-Dollar pro Jahr eingeführt.
Es zeigt sich: Es gibt Ligen, die einigermassen funktionieren. Dafür braucht es aber ein entsprechendes Engagement – entweder von Investoren, Männerklubs oder von nationalen Verbänden. Und dann braucht es auch Geduld. Die Ligen müssen sich als Produkt entwickeln und etablieren können.
Die meisten Sportfans wollen die besten Sportler ihrer Disziplin sehen
Das sind dann in den allermeisten Fällen Männer, da körperlich im Vorteil.
Darum ist die Spitze meist männlich und am besten bezahlt.
Sorry, ich kann dieses Frauenquoten mimimi nicht mehr hören.
Will Frau im Sport erfolgreich sein, braucht es neben Talent und Erfolg auch viel Selbstvermarktung. Das funktioniert aber nur als Einzelsportlerin.
Beim Mannschaftssport wählt der Kosument immer das spannendere (männliche) Angebot. Ausser die werden zu gierig ...