Das FIFA-Exekutivkomitee beschliesst auf seiner Sitzung in Tokio ohne Angabe von Gründen, die WM 2018 und 2022 gleichzeitig zu vergeben. In Folge des kontinentalen Rotationsprinzips, das bei der Vergabe angewendet wird, ist bereits klar, dass die WM 2022 aller Voraussicht nach in Asien, Australien oder Nordamerika stattfinden wird.
Die Frist für die FIFA-Mitgliedsverbände, ihr Interesse an einer Ausrichtung zu bekunden, endet. Katar bewirbt sich für die WM 2022 und reicht die entsprechenden Unterlagen rechtzeitig ein. Daneben bewerben sich auch Australien, Japan, Südkorea und die USA. Die WM-Vergabe wird auf den 2. Dezember 2010 terminiert.
Erste Korruptionsvorwürfe werden laut: Zwei Reporter der «Sunday Times» geben sich als Lobbyisten amerikanischer Firmen aus und bieten den beiden Mitgliedern des FIFA-Exekutivkomitees Amos Adamu (Nigeria) und Reynald Temarii (Tahiti) hohe Geldsummen an, falls sie den USA ihre Stimme als Austragungsort für 2022 geben würden. Beide Funktionäre gehen auf die Angebote ein – mit der Angabe, sie wollen die angebotenen Summen in die Fussball-Infrastruktur ihres Landes stecken.
Die Exekutivmitglieder Temarii und Adamu werden von der FIFA wegen Korruptionsverdachts mit sofortiger Wirkung suspendiert. Der Weltverband kündigt eine Untersuchung an.
Die FIFA-Untersuchung zur Bestechungsaffäre ist abgeschlossen. Adamu wird für drei Jahre von allen Aktivitäten im Fussball ausgeschlossen, Temarii für ein Jahr. Gesperrt werden ausserdem vier ehemalige FIFA-Exekutivmitglieder aus Botswana, Tonga, Mali und Tunesien.
Gegen die WM-Bewerber gibt es keine Sanktionen. Die gemeinsame Kandidatur von Spanien und Portugal (für die WM 2018) sowie die Bewerbung Katars werden von Vorwürfen der Absprache freigesprochen. «Alle Zweifel sind ausgeräumt», sagt FIFA-Chef Blatter.
Drei Tage vor der WM-Vergabe kommt ans Licht, dass die FIFA-Exekutivmitglieder Ricardo Teixeira (Brasilien), Nicolas Leoz (Paraguay) und Issa Hayatou (Kamerun) in den 1990er-Jahren mehrfach Schmiergelder für TV-Vermarktungsrechte kassiert haben.
Ausserdem sorgt eine indirekte Bestätigung von Exekutivmitglied Mohamed Bin Hamman aus Katar, dass es eine Absprache der gegenseitigen Stimmenzusage mit dem spanischen FIFA-Vizepräsidenten Angel Maria Villar Llona gibt, für Furore.
Die FIFA gibt die Entscheidung über die Vergabe der WM 2022 in Zürich bekannt. Katar setzt sich völlig überraschend, aber relativ deutlich gegen die Mitbewerber aus den USA, Südkorea, Japan und Australien durch. In der 4. Wahlrunde erhält der Wüstenstaat 14 von 22 Stimmen.
Die Korruptionsvorwürfe reissen nicht ab: FIFA-Vizepräsident Julio Grondona soll laut einem Bericht des «Wall Street Journal» als Chef des argentinischen Fussballverbandes 59 Millionen Euro aus Katar erhalten haben. Der 79-Jährige verweigert jeglichen Kommentar: «Ich sage nichts dazu. Ich bin fast 80 Jahre alt. Ich will mich deshalb nicht mehr mit so etwas befassen.»
Der frühere englische Verbandschef David Triesman beschuldigt Ricardo Teixeira (Brasilien), Nicolas Leoz (Uruguay), Vize Jack Warner (Trinidad und Tobago) und Worawi Mukudi (Thailand), unlautere Forderungen vor den beiden WM-Vergaben im vergangenen Dezember gestellt zu haben. Leoz wollte für seine Stimme angeblich zum Ritter geschlagen werden, Warner soll vier Millionen Dollar für den Bau von Schulen in Trinidad und Tobago gefordert haben.
Sepp Blatter wird auf dem 61. FIFA-Kongress mit 186 von 203 Stimmen für eine vierte Amtszeit bis 2015 als FIFA-Präsident wiedergewählt. Der katarische Gegenkandidat Mohamed Bin Hammam zieht seine Kandidatur kurz vor dem Kongress wegen Bestechungsvorwürfen zurück. Zusammen mit Jack Warner soll er versucht haben, Stimmen für seine Wahl zu kaufen.
Die FIFA gründet diverse Arbeitsgruppen zur Aufarbeitung der Skandale und Korruptionsvorwürfe und engagiert dazu externe Experten. Die Ethikkommission wird in zwei Kammern unterteilt, sie soll federführend in der Sache agieren.
Der frühere US-Staatsanwalt Michael Garcia wird zum Vorsitzenden der FIFA-Ethikkommission ernannt, der deutsche Richter Hans-Joachim Eckert steht der rechtsprechenden Kammer vor. Garcia leitet die Ermittlungen im Korruptionsskandal.
Das französische Fussball-Magazin «France Football» behauptet, dass UEFA-Präsident Michel Platini seine Stimme bei der WM-Vergabe nur auf Drängen des damaligen französischen Staatschefs Nicolas Sarkozy an Katar gegeben habe. Im Mittelpunkt der Anschuldigungen steht ein Abendessen vom 23. November 2010 im Élysée-Palast, dem Sitz des französischen Präsidenten in Paris, wenige Tage vor der Vergabe der WM. Sarkozy soll unter anderem Platini, den Emir von Katar, Scheich Hamad Al Thani, und die damalige Klubführung von Paris Saint-Germain zum «Diner» empfangen haben. Platini versichert aber, dass er unabhängig abgestimmt habe.
Bislang schien klar, dass die WM 2022 in Katar im Sommer stattfinden würde. Das lokale Organisationskomitee zeigt sich in einer Erklärung aber plötzlich offen für eine Verlegung in die Wintermonate.
Der «Guardian» berichtet erstmals über die Ausbeutung von Gastarbeitern in Katar. Demnach starben allein im Sommer 2013 fast 50 ausländische Arbeiter auf den WM-Baustellen, tausende weitere würden ausgebeutet und missbraucht.
Trotz aller Widrigkeiten stellt FIFA-Präsident Blatter klar, dass die WM 2022 in Katar stattfindet. Zugleich setzt das FIFA-Exekutivkomitee eine Task Force ein, die ein Konsultierungsverfahren zum bestmöglichen Termin für die WM 2022 durchführen soll.
Die unmenschlichen Umstände auf den WM-Baustellen bleiben ein grosses Thema. Das ehemalige FIFA-Exekutivmitglied Franz Beckenbauer entfacht die Diskussion neu, weil er die «sklavenähnlichen Zustände», auf die Amnesty International regelmässig hinweist, verharmlost: «Ich habe noch keinen einzigen Sklaven in Katar gesehen. Ich war schon oft in Katar und habe deshalb ein anderes Bild, das glaube ich realistischer ist», erklärt Beckenbauer.
FIFA-Präsident Sepp Blatter bezeichnet die WM-Vergabe an Katar als grossen Irrtum. «Sicher war es ein Fehler. Aber wissen Sie, man macht viele Fehler im Leben», sagt er in einem Interview mit RTS. Mögliche Bestechung durch das Emirat an die stimmberechtigten Mitglieder des FIFA-Exekutivkomitees will Blatter aber nicht kommentieren.
Kurz vor der WM in Brasilien tauchen neue Korruptionsvorwürfe rund um die Vergabe der WM 2022 nach Katar auf. Laut «Sunday Times» soll der katarische Ex-Funktionär Mohammed Bin Hammam fünf Millionen Dollar an Offizielle gezahlt haben, um sich deren Unterstützung für Katars Bewerbung zu sichern.
FIFA-Chefermittler Michael Garcia legt seinen 430-seitigen Untersuchungsbericht rund um die WM-Vergaben von 2010 beim Weltverband vor und spricht sich für eine Veröffentlichung aus. Die FIFA verzichtet «aus rechtlichen Gründen» allerdings darauf, den Bericht komplett zu veröffentlichen.
Hans-Joachim Eckert, der Vorsitzende der rechtsprechenden Kammer der FIFA-Ethikkommission, präsentiert der Öffentlichkeit eine 42-seitige Zusammenfassung des Garcia-Berichts und erklärt, dass es keine Beweise für eine gekaufte WM-Vergabe nach Katar gebe. Garcia erhebt Einspruch und tritt im Dezember entnervt zurück.
Die FIFA legt sich fest: Die WM in Katar soll im November und Dezember 2022 stattfinden. Die Task Force des Weltverbandes hat sich für diesen Termin ausgesprochen. Die endgültige Entscheidung für die Winter-WM fällt schliesslich am 19. März.
Kurz vor Sepp Blatters geplanter Wiederwahl als FIFA-Präsident nimmt die Schweizer Polizei im Zürcher Hotel Baur au Lac sieben hochrangige Funktionäre fest. Dazu gehören die FIFA-Vizepräsidenten Jeffrey Webb und Eugenio Figueredo sowie Ex-Vize Jack Warner. Die USA ermitteln gegen 14 ehemalige Spitzenfunktionäre und Geschäftsleute.
Die Festnahmen stehen nicht im Zusammenhang mit der WM-Vergabe an Katar. Den Verhafteten wird vorgeworfen, Bestechungsgelder durch Vertreter von Sportmedien und von Sportvermarktungsunternehmen in einem Volumen von insgesamt über 150 Millionen US-Dollar angenommen zu haben.
Blatter glaubt, dass es kein Zufall ist, dass die Festnahmen genau zu dem Zeitpunkt stattfinden, als seine Wiederwahl ansteht. Trotz viel Kritik wird der damals 78-jährige Walliser im zweiten Wahlgang für eine fünfte Amtszeit als FIFA-Präsident wiedergewählt. Vier Tage später erklärt er allerdings überraschend seinen Rücktritt. Er spüre nicht mehr die Unterstützung der gesamten Fussball-Welt, so seine Begründung.
Sepp Blatter und Michel Platini werden von der rechtsprechenden Kammer der FIFA-Ethikkommission wegen einer fragwürdigen Zahlung von zwei Millionen Franken für acht Jahre gesperrt. Der Vorwurf lautet Untreue und Amtsmissbrauch.
Die Schweizer Bundesanwaltschaft glaubt, dass Platini das Geld erhielt, damit er im Juli 2011 nicht als Gegenkandidat gegen Blatter ums FIFA-Präsidium antrat. Die FIFA hatte ursprünglich den Verdacht geäussert, dass die Zahlung im Zusammenhang mit der Vergabe der WM an Katar vom Dezember 2010 stand.
Die FIFA sperrt ihren ehemaligen Generalsekretär und Blatter-Vertrauten Jérôme Valcke für 12 Jahre. Der Franzose soll sich beim Ticketverkauf für WM-Endrunden persönlich bereichert und ausserdem versucht haben, die TV-Rechte für die WM 2022 in Katar in der Karibik unter Wert zu verkaufen.
Gianni Infantino wird bei einem ausserordentlichen Kongress in Zürich zum neuen FIFA-Präsidenten gewählt. Wenig später stellt er klar:
Der FIFA-Council beschliesst einstimmig, dass die Fussball-WM ab 2026 mit 48 statt 32 Teilnehmern stattfinden wird. Die Aufstockung war vor allem von Präsident Gianni Infantino vorangetrieben worden.
Mit dem «Khalifa International Stadium» ist die erste WM-Arena schon fünfeinhalb Jahre vor dem Turnier komplett fertiggestellt.
Die «Bild»-Zeitung erklärt, dass sie im Besitz des vollständigen Garcia-Berichts von 2014 sei. Einen Tag später stellt die FIFA den 430-seitigen Bericht online. Einen Beweis, dass die WM 2022 in Katar gekauft ist, liefert der Bericht zwar nicht, die «Süddeutsche» schreibt aber, dass der Report einen «enormen Fundus an Fehlverhalten einzelner Personen, insbesondere FIFA-Exekutivmitgliedern, biete, denen es um den persönlichen Nutzen gegangen sei». So landeten beispielsweise zwei Millionen Dollar auf dem Konto der zehnjährigen Tochter eines FIFA-Funktionärs. Ein anderer soll sich via Mail für eine Überweisung über mehrere hunderttausend Dollar bedankt haben.
Im Prozess um den FIFA-Korruptionsskandal in New York sagt der ehemalige Präsident des kolumbianischen Verbands, Luis Bedoya, aus, dass ihm und weiteren südamerikanischen Funktionären am Rande des Champions-League-Finals 2010 in Madrid 15 Millionen Dollar Schmiergeld angeboten worden. Sie sollten die Kandidatur von Katar für die WM 2022 unterstützen. Bedoya selbst war bei der WM-Vergabe nicht stimmberechtigt.
Mehr als drei Jahre vor der WM eröffnet Qatar das erste komplett neu gebaute Stadion: Das Al-Janoub-Stadion.
Die US-Strafverfolgung zeigt in einer erweiterten Anklageschrift auf, wie sich Russland und Katar durch Bestechung von FIFA-Funktionären die WM sicherten. «Einigen Mitgliedern des Exekutivkomitees wurden Bestechungsgelder angeboten oder sie haben sie angenommen», heisst es unter anderem in der 70-seitigen Anklage. Vor allem die Südamerika-Fraktion aus Julio Grondona, Nicolas Leoz und Ricardo Teixeira soll für ihre Stimmen zugunsten Katars die Hand aufgehalten haben.
Ex-FIFA-Präsident Blatter erklärt gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP fast zeitgleich, dass es innerhalb des FIFA-Exekutivkomitees eigentlich ein «Gentlemen's Agreement» gegeben habe: Demnach sollte die WM 2018 an Russland und die WM 2022 an die USA gehen. Dass die WM 2022 nach Katar ging, sei das Ergebnis einer «politischen Intervention auf höchster Ebene», so Blatter.
Ein Bericht des «Guardian» sorgt in der Öffentlichkeit für grossen Aufruhr. Die englische Zeitung legt dar, dass auf Katars WM-Baustellen von 2010 bis 2020 mehr als 6500 Gastarbeiter aus Indien, Pakistan, Nepal, Bangladesch und Sri Lanka ums Leben gekommen sind.
Norwegen protestiert zum Auftakt der WM-Qualifiktion beim Aufwärmen mit Spezialshirts gegen die WM 2022 in Katar. «Respect – on and off the pitch» steht auf den Shirts. Den Nordländern folgen zahlreiche weitere Mannschaften, darunter auch Deutschland. Die Schweizer Nati dagegen verkündet, dass man «auf Dialog setzen» wolle.
Die FIFA und Präsident Gianni Infantino lancieren den Plan, die WM künftig alle zwei Jahre auszutragen. Doch das Projekt stösst bei der UEFA, bei der CONMEBOL und bei den europäischen Topklubs auf erbitterten Widerstand.
In Katar geht der Arab Cup als Hauptprobe für die WM im kommenden Jahr über die Bühne. Das Turnier verläuft ohne Komplikationen, den Titel holt sich Algerien mit einem 2:0-Finalsieg über Tunesien.
In Doha findet die Auslosung der acht Vorrunden-Gruppen statt. Die Schweiz wird in Katar auf Brasilien, Serbien und Kamerun treffen.
Der ehemalige FIFA-Präsident Joseph Blatter und der frühere UEFA-Chef Michel Platini werden vom Bundesstrafgericht vom Vorwurf des Betrugs freigesprochen. Die ominöse Zahlung von zwei Millionen Franken im Jahr 2011 soll eine verspätete Lohnzahlung gewesen sein, so die Begründung.
«Hummel», der Ausrüster von Dänemarks Nationalmannschaft, kündigt an, dass man während der WM in Katar mit komplett einfarbigen Trikots ein Zeichen gegen den Gastgeber und seine Menschenrechtslage setzen will. Einen kompletten Boykott der WM ist jedoch bei keinem WM-Teilnehmer ein ernsthaftes Thema.
Man kann ja höchstens suspendiert werden. Temarii z.B. wurde per sofort suspendiert, für 1 Jahr für alle Funktionärsjobs gesperrt und musste eine Busse von sage und schreibe Fr. 5'000.-bezahlen - der Ärmste.
Einfach den "Diese WM intressiert mich nicht"-Button nicht vergessen.
Mehr als Kommerz, den Käse den er laufend von sich gibt, kann er doch selber nicht glauben. Das wird ganz schön heiss werden für den Typen und zwar für sehr lange. Und so was von verdient. Auf ein schönes wiedersehen mit alten Freunden.