Marroni in der Halbzeit und Glühwein statt Bier: Sieht so das Public Viewing bei der Schlotter-WM 2022 aus?
Mit der Verschiebung ans Jahresende will die FIFA den Athleten und Zuschauern die Hitze-Hölle in Katar ersparen. Zum üblichen Termin im Sommer herrscht im Wüstenstaat eine Durchschnittstemperatur von 42 Grad – im Dezember hingegen, sind es angenehme 24 Grad.
Der neue Termin würde für gewaltige Probleme im internationalen Spielkalender sorgen – und noch ist unklar, wie die FIFA-Experten diese zu lösen gedenken. Um eine seriöse Vorbereitung der Nationalmannschaften zu ermöglichen, müssten die grossen Ligen ihre Winterpause beispielsweise wohl schon ab Oktober einlegen. In England fiele der traditionelle «Boxing Day» am 26. Dezember komplett ins Wasser. Auch die Planer der Champions League stehen im Schilf: Dort fällt im Dezember jeweils die Entscheidung in der Gruppenphase.
Auch der Ski-Zirkus muss leiden
Sogar die Wintersport-Fraktion tobt gegen den egoistischen Vorschlag der FIFA. Ihr droht 2022 ein massiver Aufmerksamkeitsverlust. Gian Franco Kasper, der Chef des Skiweltverbands FIS, hat sein Urteil bereits vor Wochen gefällt: «Für Sepp Blatter ist der Wintersport anscheinend inexistent.»
Mit ihrer geballten Macht kann die FIFA wohl all diese Probleme beiseite wischen. Ein Hindernis für die Daheimgebliebenen bleibt aber auf jeden Fall bestehen: Die grosse Völkerverständigungs-Party unter freiem Himmel ist mit der Winter-WM gestorben. Statt heisser Stimmung beim Public-Viewing an einem schönen Sommerabend, droht kollektives Frieren. Freuen können sich immerhin die Trikot-Hersteller. Wer sein Leibchen über der Daunenjacke tragen möchte, der dürfte eine neue Version in XXL benötigen.
