Am Ende kann Klopp seine Emotionen nicht mehr kontrollieren. Im Interview beim englischen Sender «BT Sport» sagt er: «Es ist zehn nach zehn, die Kinder sind vermutlich alle im Bett. Meine Jungs sind einfach ‹fucking intelligent giants›. Es ist unglaublich. Ihr könnt mir eine Busse geben fürs Fluchen wenn ihr wollt, ist mir egal.»
Loved Klopps interview 😂🙊 and the perfect response from @GaryLineker 🤣#LIVBAR #UCL #LFC #YNWA pic.twitter.com/9liyb3wKT1
— Dad and Lad Pranks and Fails (@dadand_lad) 7. Mai 2019
Moderator und Experte Gary Lineker ist voll auf Klopps Linie. Sobald die Kamera wieder im Studio ist, sagt er: «Mir wurde gesagt, ich solle mich für Klopps Worte entschuldigen. Das werde ich nicht tun, denn er hat Recht.»
Klopp erklärt seine Emotionen etwas später, als sich alle wieder gefasst haben, auch noch ausführlich: «Es ist wirklich unfassbar, überwältigend eigentlich, was wir heute geschafft haben. Ich habe Spieler auf dem Platz gehabt, die nach dem Spiel geweint haben, weil sie so gerührt waren. Das ist so gross. Klar, es ist ‹nur› Fussball, aber es ist so gross, dass man es kaum glauben kann.»
Der deutsche Trainer spricht nur von seiner Mannschaft. Doch auch er – einer der besten Coaches der Welt – hat viel Lob verdient. In der Meisterschaft spielt Liverpool eine der besten Saisons in der Geschichte der Premier League. Dass es vermutlich trotzdem nicht zum Titel reicht, hat auch mit dem Pech zu tun, dass Manchester City ebenfalls grandios spielt.
Jürgen Klopp könnte @1886_gc_zuerich, den @fcz und die @zsclions retten.
— Reeto von Gunten (@reetovongunten) May 8, 2019
Klopp schafft es, seine Mannschaften in K.o.-Situationen immer perfekt einzustellen. 2013 warf er so mit Dortmund im CL-Halbfinal Real Madrid raus. Letztes Jahr musste im Viertelfinal Manchester City erfahren, wie sich das anfühlt. In seiner Zeit bei Liverpool hat er noch kein K.o.-Duell mit Hin- und Rückspiel verloren. Er führte die «Reds» 2016 in den Final der Europa League, und 2018 und nun erneut ins Endspiel der Königsklasse.
Jurgen Klopp is STILL yet to lose a two-leg knockout tie in Europe as Liverpool manager
— Sam Patterson (@sam0007ster) May 7, 2019
✅Augsburg
✅Man Utd
✅Dortmund
✅Villarreal
✅Porto
✅Man City
✅Roma
✅Bayern
✅Porto
✅BARCELONA
3 European campaigns, 3 finals pic.twitter.com/uewVjfjW8p
Doch was ist das Erfolgsrezept des 51-jährigen Deutschen?
Die portugiesische Trainerlegende José Mourinho glaubt es zu wissen: «Das hat nichts mit Taktik zu tun. Es geht um Herz und Leidenschaft und Empathie. Das reflektiert Klopps Persönlichkeit. Und die Spieler geben alles für so einen Trainer.»
Tatsächlich ist es bemerkenswert, mit wie viel Einsatz die Spieler unter Jürgen Klopp agieren. Auch Spieler in eher frustrierenden Situationen, die kaum zum Einsatz kommen, wie Divock Origi oder Xherdan Shaqiri geben alles, sobald sie einmal auf dem Platz stehen.
"I was really annoyed at the manager for putting me on the bench!"
— Football on BT Sport (@btsportfootball) 7. Mai 2019
Nobody puts Gini in the corner.
Wijnaldum came on with a point to prove 👊 pic.twitter.com/Rvm7gv2hgA
Das beste Beispiel dafür am gestrigen Abend ist Georginio Wijnaldum. Obwohl Liverpool viele Stammspieler fehlen, kommt der Holländer nicht von Beginn weg zum Einsatz. «Ich war wütend auf den Trainer, weil er mich auf die Bank gesetzt hat», gibt er nach dem Spiel zu.
In der zweiten Halbzeit wird er für den angeschlagenen Robertson doch noch eingewechselt und er macht sich wenige Minuten später zum Doppeltorschützen.
Und Klopp weiss: «Dieser Klub ist die perfekte Mischung aus Atmosphäre, Emotionen, Wunsch und Fussballqualität. Wir wissen, dass es nicht ausreicht, wenn man bei uns einen Spieler stoppt.»
Klopp verrät im Interview mit «DAZN» auch noch, wie er seine Mannschaft eingestellt hat. «Ich habe ihnen gesagt: ‹Jungs, die Wende ist unmöglich. Aber weil ihr es seid, glaube ich doch daran.› Wir haben versucht, auf das Spiel in Barcelona aufzubauen, weil da viele Dinge schon richtig gut waren.»
Nach dem Einzug ins Champions League Finale haben wir mir Jürgen Klopp gesprochen. #LIVBAR #LFCFCB @sebenesch pic.twitter.com/UasiYnBj2A
— DAZN DE (@DAZN_DE) 7. Mai 2019
Es sei zudem klar gewesen, dass Liverpool mit der Power, die Anfield dem Team geben könne, noch druckvoller habe auftreten können. «Wir hatten in Barcelona eigentlich noch grössere Chancen, aber heute haben wir sie gemacht», sagt der Deutsche. «Das 4:0 war alleine die Idee von Trent Alexander-Arnold, 20 Jahre alt. Was für ein Kerl.»
Danach ringt der Trainer – überwältigt ob dem Erreichten – doch wieder etwas um Worte: «Ich weiss nicht, was ich sagen soll. Dieser Klub berührt einen einfach wahnsinnig – mehr als bei allen anderen.» Und Klopp schliesst dann mit: «Es war eine aussergewöhnliche Nacht. Das haut dich um.»
Da können wir ihm nur zustimmen.
Ich hoffe nun sehr auf einen Final gegen Ajax.
Grossartige Leistung und Hut ab.
Soviel dazu🤭