Ein Jahr ist seit dem Vorfall vergangen: Drei Anhänger von 1860 München überfallen nach dem Derby der beiden zweiten Mannschaften einen Fan des FC Bayern. Sie klauen ihm Shirt, seine Kutte und Strohhut. Zwei des Trios werden geschnappt und vor Gericht gestellt.
Dort fällt Richterin Karin Jung ein denkwürdiges Urteil. Sie verurteilt die beiden zu einer Haftstrafe von 15 Monaten unbedingt. Sie gibt dem Duo aber noch eine Chance, dem Gefängnis aus dem Weg zu gehen: Indem sie im Bayern-Fanshop einkaufen.
«Beide zeigten keine Reue», erklärt Jung in der Bild-Zeitung. «Sie legten kein Geständnis ab. Die Tat war wie Wegelagerei im Mittelalter, so was geht nicht. Ich wollte ein Zeichen setzen, dass Fussball Fussball ist und kein Kampffeld.» Sie habe sich, so die Richterin weiter, überlegt, «was tut ihnen wirklich weh. Und solche Leute ärgern sich über solche Massnahmen.»
Jung kennt ihre Klientel offenbar gut. Denn der Anwalt der beiden «Sechzger» liess verlauten, sie hätten sich beim Bayern-Fan entschuldigt und ihm jeweils 500 Euro Schmerzensgeld gezahlt. «Auch der Hut, ein Schal und ein Trikot wurden gekauft.» Dieser Ausgleich war möglich, weil das Opfer ihm zugestimmt hatte. (ram)