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Solskjaer lästert über «Schauspieler» Son: «Ohne Znacht ins Bett!»

Tottenham Hotspur v Manchester United, ManU - Premier League - Tottenham Hotspur Stadium Tottenham Hotspur players confront referee Chris Kavanagh after a foul on Heung-min Son right during the Premie ...
Tottenham-Spieler reden auf Schiri Kavanagh ein, während Son sich vor Schmerz am Boden krümmt.Bild: www.imago-images.de

Solskjaer lästert über «Schauspieler» Son: «Ohne Znacht ins Bett!»

Manchester United darf sich noch ganz leise Hoffnungen auf die Meisterschaft machen, Tottenham Hotspur erleidet im Kampf um die Champions League einen Rückschlag. Nach dem 3:1-Sieg der «Red Devils» gibt aber vor allem eine Szene viel zu reden: Ein Treffer, der nach VAR-Konsultation nicht zählt.
12.04.2021, 11:1312.04.2021, 13:47
Ralf Meile
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Eigentlich könnte Ole Gunnar Solskjaer einfach nur glücklich sein. In einem attraktiven Spitzenspiel der Premier League gewinnt er mit Manchester United auswärts bei Tottenham Hotspur mit 3:1. Acht Verlustpunkte beträgt der Rückstand auf Leader Manchester City noch, sechs Runden sind ausstehend. Auch wenn das Meisterrennen entschieden scheint: Möglich ist es noch für United. Schliesslich war die Ausgangslage 2012 genau gleich, als sich City im dramatischen Endspurt noch am Stadtrivalen vorbeischob und den Titel holte.

Doch Schlagzeilen macht nicht die Situation an der Tabellenspitze. Sondern ein Tor von Manchester United, das nicht gezählt hat.

Das war passiert

Nach rund einer halben Stunde ging Manchester United vermeintlich in Führung. Doch der VAR meldete sich bei Schiedsrichter Chris Kavanagh. Er hatte gesehen, wie vor Edinson Cavanis Treffer ManUtd-Spieler Scott McTominay den Spurs-Star Heung-Min Son mit der Hand im Gesicht getroffen hatte. Das führte dazu, dass das Tor annulliert wurde:

Cavanis Treffer zum 1:0 zählt nicht.Video: streamable

Die Schiedsrichter-Organisation der Premier League, die PGMOL, lieferte auch schnell eine Begründung des Entscheids: «Es war nicht Teil von McTominays natürlicher Laufbewegung und es war unvorsichtig von ihm.»

So ärgerte sich Solskjaer

Der norwegische Trainer von Manchester United war trotz des 3:1-Siegs auch nach der Partie noch hässig über den Entscheid der Unparteiischen. Ole Gunnar Solskjaer warf Heung-Min Son bei der BBC übertriebene Schauspielerei vor:

«Wenn das mein Sohn wäre und er nach so einer Szene liegen bleiben würde und die Kollegen benötigte, um aufzustehen, müsste er ohne Znacht ins Bett, weil das einfach nur peinlich ist.»

Solskjaer regte sich generell darüber auf, wie der Video-Schiedsrichter (VAR) den Fussball verändert hat. «Die Schiedsrichter sind von Son reingelegt worden. Leider hat der Schiedsrichter entschieden, dass wir nicht Fussball spielen, oder wahrscheinlich hat das der VAR entschieden. Ich bin absolut schockiert, wenn das ein Foul war.»

Mourinho und Solskjaer über Heung-Min Son.Video: YouTube/Sky Sports Football

So konterte Mourinho

Tottenhams Trainer José Mourinho gilt auch nicht als grosser Fan des VAR. Gestern sagte er: «Ich verstehe gar nichts mehr. Manchmal gilt etwas, manchmal nicht. Es ist für alle schwierig: für uns, für die Spieler, für die Schiedsrichter. Es gibt viele Widersprüche und Entscheidungen, die man nicht gut nachvollziehen kann. Das ist nicht mein Problem, ich kann das nicht lösen.»

Was Mourinho allerdings kann, ist seine Spieler verteidigen. So gab er seinem Berufskollegen Solskjaer Gegensteuer:

«Sonny hat grosses Glück, dass sein Vater ein besserer Mensch ist als Ole. Ich bin auch Vater. Ich denke, als Vater muss man seine Kinder immer ernähren, ganz egal, was sie tun. Wenn du klauen musst, um deine Kinder zu ernähren, dann klaust du.»

Das sagte McTominay

Vermutlich dank des 3:1-Siegs gab sich Scott McTominay versöhnlich. Der Schotte meinte:

«Ich persönlich bin kein Fan des VAR, aber er ist nun mal ein Teil des Spiels geworden. Es war offensichtlich ein Tor und der Schiedsrichter hat offensichtlich einen Fehler gemacht, aber das passiert, jeder macht Fehler im Leben. Es war eine totale Ungerechtigkeit für uns, aber man muss weiterspielen und darf sich davon nicht so aus dem Konzept bringen lassen wie wir gegen Ende der ersten Halbzeit.»

Denn ausgerechnet Son hatte Tottenham wenige Minuten nach dem Zwischenfall in Führung gebracht. Nach der Pause drehte ManUnited die Partie dank Treffern von Fred, Cavani und Mason Greenwood.

Die Tränen von Son

Der Südkoreaner hatte feuchte Augen, als er nach der Partie zum Interview antrat. Son war nach der 1:3-Niederlage niedergeschlagen und rang nach Worten, nachdem Tottenham nun sechs Punkte Rückstand auf einen Champions-League-Platz hat:

Zur umstrittenen Szene wurde Son vom Klub-TV der Spurs nicht befragt. Auch sonst ist keine Reaktion von ihm dazu überliefert.

Tottenham leitete noch gestern Abend rechtliche Schritte gegen Rassisten ein, die Son auf diversen Plattformen «abscheulich rassistisch» beleidigten.

Das meinten die Experten

Roy Keane, ManUtd-Legende und TV-Experte bei «Sky»:

«Ich bin wirklich erstaunt. Wenn das ein Foul ist, sollten wir alle nach Hause gehen, das ist wirklich bizarr. Für einen Spieler von der Klasse Sons ist es peinlich, so herumzurollen.»

Gary Lineker, Torschützenkönig der WM 1986 und BBC-Moderator:

«Bemerkenswert, wie lächerlich der VAR geworden ist. Es sind nicht nur die vielen Fehler, sondern auch die Tatsache, dass er dem Spiel sein Leben aussaugt. Man kann sich gar nicht mehr richtig über ein Tor freuen.»

Jamie Redknapp, 17-facher englischer Nationalspieler und TV-Experte bei «Sky»:

«Was soll man machen? Mit den Armen nach unten laufen? Die Arme sind beim Fussball immer draussen. Son versucht, McTominay zu packen, also schiebt er ihn einfach weg und ‹schlägt› ihn dabei irgendwie. Das ist niemals ein Foul, lächerlich.»

Micah Richards, 13-facher englischer Nationalspieler und TV-Experte bei «Sky»:

«Es ist peinlich, das ist kein Fussball mehr. Das verdirbt unser Spiel, ich kann es nicht mehr erkennen. Eine absolut lächerliche Entscheidung.»

Mark Halsey, Premier-League-Schiedsrichter von 1997 bis 2013, in der «Sun»:

«Für mich war das kein Foul. Es war eine leichte Berührung mit der Hand, wie man das in jedem Spiel sieht, und es war nicht annähernd genug, um Son auf den Boden zu zwingen. Der VAR hätte sich nicht melden dürfen, weil es kein klarer und offensichtlicher Fehler des Schiedsrichters war, die Partie laufen zu lassen. Als er sich die Szene nochmals anschaute, hätte Kavanagh mental stark genug und bei seinem ursprünglichen Entscheid bleiben müssen.»

Clinton Morrison, 35-facher irischer Nationalspieler und Experte beim BBC Radio:

«Das ist auf gar keinen Fall ein Foul. Er hat ihn erwischt, aber ich glaube nicht, dass das etwas für den VAR ist. Ich kann es nicht glauben. Als Spieler muss man die Arme benutzen, um vorwärts zu rennen.»

Rio Ferdinand, 81-facher englischer Nationalspieler und langjähriger Verteidiger von Manchester United:

«Mein TV liegt gleich in hundert Stücken auf der Terrasse. Hört auf mit dem VAR, was für ein Durcheinander!»

Was Ferdinand nicht versteht: Wie diese Aktion im gestrigen Spiel zwischen Burnley und Newcastle (1:2) im Gegensatz zu McTominays Schlag kein Foul war:

Video: streamable

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Brettspiel
12.04.2021 11:22registriert Oktober 2014
Bevor ich das Video gesehen habe, dachte ich an sowas.Aber das war schon ein ziemlicher Schlag ins Gesicht!
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Ed Ding
12.04.2021 12:25registriert Mai 2020
Aus meiner Sicht ist das kein Foul. Wenns der Schiri gleich abpfeifft ok, kann man akzeptieren, da es doch nicht immer genau ersichtlich ist wie schlimm die aktion wirklich war. Aber da sollte mmn der VAR sich nicht einschalten. Diese Schauspieler gehen mir sowieso sowas von auf den Wecker! Und wenn solche Aktionen durch den VAR noch geahndet werden, wird so die Schauspielerei noch unterstützt... Was ein falsches Zeichen ist. Früher wäre sowas auf der Insel verachtet worden, auch von den eigenen Mitspielern.
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xTuri
12.04.2021 12:53registriert Januar 2015
Son wird schon im Gesicht getroffen. Eine normale Reaktion meiner Meinung wäre, dass er stehen bleibt und sich das Gesicht das Gesicht hält. Eventuell streichte ein Finger kurz durch ein Auge. Den sterbenden Schwan spielen und dann noch am Boden rumrollen ist aber definitiv übertrieben.
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