Lucien Favre hat mit Borussia Mönchengladbach die Cup-Halbfinals sensationell verpasst. Der formstarke Bundesligist verlor bei Arminia Bielefeld, dem Leader der 3. Liga, im Penaltyschiessen.
In einer imaginären Tabelle des deutschen Profi-Fussballs trennen Borussia Mönchengladbach und Arminia Bielefeld 34 Ränge. Die Gladbacher, Dritter der 1. Bundesliga, hatten vor etwas mehr als zwei Wochen den Meister FC Bayern München auswärts geschlagen.
Sie haben in der Meisterschaft vier der letzten fünf Spiele gewonnen. Doch beim Tabellenführer der 3. Bundesliga stolperte das Team von Lucien Favre.
Die Tore in der regulären Spielzeit fielen früh: Der Aussenseiter ging durch Manuel Junglas in Führung (27.), nur fünf Minuten später glich Max Kruse mittels Handspenalty aus. In der Verlängerung hatte Bielefeld durch Mittelstürmer Fabian Klos die einzige hochprozentige Chance (114.).
Nach 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden, im Penaltyschiessen war zwar Granit Xhaka erfolgreich und Yann Sommer hielt einen Schuss, doch traf Raffael das Tor nicht und Bielefelds Keeper Alexander Schwolow wehrte den letzten Versuch von Ibrahima Traoré ab.
Die in den letzten Wochen stilsicheren Gladbacher enttäuschten schwer. Sie kontrollierten den Gegner nach Startschwierigkeiten zwar weitgehend, spielten in der Bielefelder Gefahrenzone jedoch plan- und ideenlos. Ähnlich war es der Mannschaft schon in zwei vorangegangenen Cup-Runden ergangen. Gegen die Viertligisten Homburg (3:1) und Kickers Offenbach (2:0) tat sie sich ebenfalls schwerer als erwartet. In Bielefeld nun reichte es nicht mehr zu einem mühsamen Pflichtsieg.
Bielefeld steht zum dritten Mal innerhalb von zehn Jahren in den Halbfinals. Unter die letzten vier führte den Drittligisten ausgerechnet Norbert Meier. Der frühere Offensivspieler von Werder Bremen hatte in den 90er-Jahren lange im Nachwuchs von Mönchengladbach gearbeitet und seine Trainerkarriere im Spätherbst 1997 als Interimscoach der Borussia lanciert.
Bayern München liess sich auf dem Weg zum dritten Cuptitel in Folge auch von Bayer Leverkusen nicht stoppen. Der Bundesliga-Leader kam beim Werksclub zu einem 5:3 im Penaltyschiessen und zog in die Halbfinals ein.
Nach torlosen 120 Minuten war der Schweizer Josip Drmic der einzige Schütze, der sich einen Fehlschuss leistete. Bayerns Keeper Manuel Neuer parierte den halbhoch geschossenen Ball.
Drmic war als erster Leverkusener angetreten, den Vorteil nach seinem Fehler gaben die Bayern danach nicht mehr aus der Hand. Nach Thomas Müller trafen auch Robert Lewandowski, Xabi Alonso, Mario Götze und Thiago souverän.
Die Leverkusener verpassten nach zuletzt fünf Bundesliga-Siegen ohne Gegentor den ersten Halbfinal-Einzug seit sechs Jahren.