Er hat Schweizer Eishockey-Geschichte geschrieben, als er 2017 von den New Jersey Devils im NHL-Draft an erster Stelle gezogen wurde. Mit erst 21 Jahren ist Nico Hischier gar schon für die Rolle als Captain des NHL-Teams im Gespräch. An seiner ersten Kügeli-WM hatte er allerdings etwas Anlaufschwierigkeiten. Mittlerweile ist der Walliser aber besser in Schwung.
Wie hast du reagiert, als du vom Aufgebot für die Kügeli-WM erfahren hast?
Nico Hischier: Ich habe sicher Freude gehabt. Ich vertrete die Nationalmannschaft jeweils gerne. Es macht auch stolz. Es ist natürlich etwas anderes, aber ich bin offen für andere Sachen.
Wie bist du zufrieden mit deiner Leistung an diesem Turnier?
Am Anfang hatte ich sicher einen etwas langsamen Start, einige Startschwierigkeiten. Aber ich komme immer besser rein und bis jetzt bin ich eigentlich schon zufrieden.
Warum schiesst du nur wenige Tore? Gibt es Probleme in der Bahn?
Nein. Natürlich versuche ich schon, Tore zu schiessen. Aber das klappt nicht immer. Am Ende ist es auch nicht wichtig, wer die Tore schiesst, sondern dass wir gewinnen. Ich probiere, den Mitspielern den Weg frei zu halten und mich auch auf andere Dinge zu konzentrieren.
Wie hast du dich aufs Turnier vorbereitet?
Ich habe mich versucht möglichst seriös vorzubereiten. Aber es war natürlich etwas schwierig, weil ich nicht genau gewusst habe, was auf mich zukommt.
Hast du ein Geheimrezept gefunden, wie du möglichst schnell die Bahn herunterkommst?
Ein Geheimrezept nicht. Ich glaube, am Anfang hatte ich fast ein wenig zu viel Schwung. Aber ich glaube, jetzt habe ich den Dreh raus und es kommt immer besser.
Jetzt geht es im Viertelfinal gegen die Slowakei. Das sind traditionell grosse und schwere Kugeln. Wie wollt ihr euch da durchsetzen?
Ja, da müssen wir vielleicht auch andere Wege finden, uns durchzusetzen. Aber wir müssen auch versuchen, dagegenzuhalten. Ich bin aber optimistisch und habe ein gutes Gefühl, dass wir die Slowaken überrollen können.
Er ist international so erfahren, wie man es nur sein kann. Armin Helfer hat für Italien über 300 Länderspiele absolviert. Er ist fünffacher italienischer Meister. Der Verteidiger kennt aber auch das Schweizer Eis, spielte schon für Thurgau, Kloten und am Spengler Cup für Davos. Bevor er im Sommer zurücktritt, träumt der 39-Jährige von einem letzten Triumph. Und der Traum könnte wahr werden: Italien stürmte in die Viertelfinals und Helfer ist mit vier Treffern Topskorer seiner Mannschaft.
Wie hast du deine erste Kugelbahn-WM erlebt?
Armin Helfer: Ich muss sagen, es ist ein sehr tolles Erlebnis. Es wird auf sehr hohem Niveau gespielt und es ist auch gut für die Bewegung. Wir sind natürlich sehr zufrieden damit, wie das Turnier verlaufen ist, und hoffen, es geht so weiter.
Italien ist die grosse Überraschung dieses Turniers. Hand aufs Herz: Hast du damit gerechnet?
Nein, wir haben sicherlich nicht damit gerechnet. Normalerweise sind wir Italiener die Mannschaft, die gegen den Abstieg kämpft. Ich würde sagen, da wir die ersten Spiele sehr gut gespielt und auch gewonnen haben, ging der Druck etwas weg. So können wir nun befreit über das Spielfeld rollen.
Was ist euer Geheimrezept?
Die leckere Pasta ist sicherlich ein Teil, die ist in Italien sehr beliebt. Aber wir scheuen auch keinen Zweikampf, wir suchen sie auf dem Spielfeld. Das können wir zu unserem Vorteil nutzen.
Könnte ein Grund auch der sein, dass viele eurer Spieler – wie du als ehemaliger Thurgau-Verteidiger – einen Bezug zur Schweiz haben?
Das hilft uns sicherlich. Ich würde sagen, auch beim Spiel gegen die Schweiz hat das gut geklappt. Dort haben wir 2:1 in der Verlängerung gewonnen. Das tat sicherlich gut, vor allem nach der «Watsche», die wir letztes Jahr an der Eishockey-WM von den Schweizern kassiert haben.
Kriegt ihr mit, was in Italien los ist? Ist die grosse Kugelbahn-Euphorie ausgebrochen?
Ja, ich würde schon sagen. Viele Freunde schreiben mir und mailen mir, was zuhause so abgeht. Aber wir versuchen, uns davon ein bisschen zu distanzieren und uns vollkommen auf die WM zu konzentrieren.
Hast du jemals in so wenigen Spielen so viele Tore geschossen?
Nein, auf keinen Fall. Ich bin selbst ein wenig überrascht, wie gut die WM für mich läuft. Aber ich glaube, wie in jedem Sport ist die Mannschaft im Vordergrund. Es ist sicherlich schön, viele Tore zu schiessen, das bin ich mir ja eben nicht gewohnt. Ich bin froh, dass ich der Mannschaft helfen kann.
Zuletzt seid ihr etwas aus dem Tritt geraten. Macht ihr euch Sorgen mit Blick auf den Viertelfinal gegen Deutschland?
Leider haben wir den ersten Platz verschenkt durch diese zwei Niederlagen, aber wir müssen positiv nach vorne schauen. Ich glaube, ein zweiter Platz in der Gruppe ist sicherlich sehr gut für Italien. Und jetzt können wir immer noch ohne Druck im Viertelfinale gegen die starken Deutschen antreten.
Du hast schon so viele Trophäen gewonnen. Aber ein WM-Titel mit Italien würde wohl alles in den Schatten stellen?
Das wäre ein Highlight meiner Karriere. Ich werde nach dieser WM ja komplett aufhören mit dem Sport. Deshalb wäre es auf alle Fälle eine Genugtuung, hier etwas zu holen.
Hopp Schwiiz!