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Bolt sensationell geschlagen! Der Übersprinter holt über 100 Meter nur WM-Bronze

Der Zieleinlauf: Gatlin vor Coleman und Bolt.
Der Zieleinlauf: Gatlin vor Coleman und Bolt.bild: twitter

Bolt sensationell geschlagen! Der Übersprinter holt über 100 Meter nur WM-Bronze

Usain Bolt tritt mit einer Niederlage von der grossen Bühne ab. Der ehemalige amerikanische Dopingsünder Justin Gatlin gewinnt in London WM-Gold über 100 Meter.
05.08.2017, 22:4706.08.2017, 16:10
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Die Leichtathletik-WM in London hat ihre erste Sensation! Usain Bolt verpasst den perfekten Abschluss seiner Karriere, der schnellste Mann der Welt muss sich in seinem letzten Einzelrennen überraschend geschlagen geben. Über 100 Meter wird der bald 31-jährige Jamaikaner in 9,95 Sekunden nur Dritter.

Weltmeister wird der 35-jährige US-Amerikaner Justin Gatlin in 9,92 Sekunden, Silber geht an dessen 21-jährigen Landsmann Christian Coleman (9,94 Sekunden).

Bolt von Gatlin und Coleman geschlagen.Video: streamable

Pfiffe für den Weltmeister

Weltmeister Gatlin wird vom Publikum anschliessend gnadenlos ausgepfiffen. Noch immer haben die Leichtathletik-Fans seine Doping-Vergangenheit nicht vergessen. Bolt dagegen wird vom ganzen Stadion trotz der Niederlage frenetisch gefeiert.

Während das Publikum also etwas perplex die Überraschung konstatiert, sitzt Gatlin bald einmal auf der Bahn und vergiesst Tränen. Er verneigt sich vor Bolt, der als einer der ersten Gratulanten zu ihm kommt, ihn umarmt und abklopft.

epa06127320 Justin Gatlin kneels in front of Usain Bolt of Jamaica after the men's 100m final at the London 2017 IAAF World Championships in London, Britain, 05 August 2017. Gatlin won gold, Bolt ...
Weltmeister Justin Gatlin verneigt sich vor Usain Bolt.Bild: EPA/EPA

Die Niederlage war nach den wenig überzeugenden Vorlaufen etwas absehbar. Seine Grundschnelligkeit konnte den abtretenden Usain Bolt diesmal nicht retten. Der Start des Favoriten ist wie in den Vorlaufen auch im Final keine Augenweide. Andere sind zunächst schneller und zwei bleiben es bis zum Schluss. Der Blitz kommt mit seinen grossen Hebeln erst spät ins Fliegen, aber er donnert bei seiner Abschiedsvorstellung für einmal nicht mehr an allen vorbei.

Mythos Bolt wird bleiben

Die Niederlage hinterlässt am Mythos Bolt jedoch kaum einen Kratzer. Dafür sprechen allein die Fakten. Weltrekordhalter über die 100 (in 9,58 Sekunden) und 200 m (in 19,19 Sekunden), beide Bestzeiten 2009 in Berlin aufgestellt. Acht olympische Goldmedaillen – die neunte, der Staffel-Triumph 2008, musste er wegen eines Dopingvergehens eines Teamkollegen wieder abgeben. Elf Mal Gold bei Weltmeisterschaften. Der schnellste Mann der Welt mit einer Höchstgeschwindigkeit von 44,74 km/h.

Er kann sich mit vier WM-Titeln in der Königsdisziplin trösten. Gold hatte Bolt auf der kürzesten Sprintstrecke 2009, 2013 und 2015 geholt. Bei der WM 2011 in Daegu/Südkorea wurde der Weltrekordler wegen eines Fehlstarts disqualifiziert.

Noch ein letztes Rennen

Für den achtfachen Olympiasieger und Weltrekordhalter war es definitiv der letzte Auftritt in einem Einzelrennen in seiner Karriere. Zum Abschluss der Weltmeisterschaften wird er noch mit der jamaikanischen 4x100-m-Staffel antreten, wo er sein zwölftes WM-Gold anstrebt.

Jamaica's Usain Bolt bids farewell after placing third in the men's 100m final during the World Athletics Championships in London Saturday, Aug. 5, 2017. (AP Photo/Matthias Schrader)
Nur Bronze: Bolt ist schon etwas enttäuscht.Bild: AP/AP

Bereits im Halbfinal war Alex Wilson gescheitert. Der 26-jährige Basler kam nicht mehr an die Leistung des Vorlaufs heran und wurde in seiner Serie in 10,30 Sekunden Achter und Letzter.(pre/sda)

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Männer– 100 Meter: Usain Bolt (JAM), 9,58 Sekunden, 2009 in Berlin.
quelle: ap / gero breloer
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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jol Bear
05.08.2017 23:24registriert Februar 2014
Vorausgestzt, Gatlin ist diesmal "sauber" gelaufen, dann ist er der verdiente Sieger, ist er doch ein hervorragendes Finale gelaufen. Dass er trotz zwemaliger Überführung wegen Dopingmissbrauchs nach wie vor Rennen läuft, ist nicht seine Schuld. Es ist die Aufgabe des IAAF endlich konsequenter durchzugreifen, auch lebenslange Sperren auzusprechen. Justin Gatlin gebührt zumindest Rspekt vor seinem Willen, sich auf reguläre Weise als Schnellster zu beweisen. Diese Mühe wurde heute belohnt.
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MrBlack
05.08.2017 23:33registriert September 2016
Wenn man immer wieder nachweislich gedopte Athleten schlägt, fällt es schwer zu glauben, dass man selbst nicht dopt. Das gilt für alle Sportarten. Am meisten nerven mich die Moralisten, die anscheinend glauben, dass nur die bösen Russen, Chinesen & Afrikaner dopen, aber sicher nicht die eigenen Athleten.
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Chrisixx
05.08.2017 22:58registriert März 2016
Zweifachüberführter "ehemaliger" Doper gewinnt mit 35 Gold. Ja ist gut. Ist sicher wieder gedopt.
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