Die Leichtathletik-WM in London hat ihre erste Sensation! Usain Bolt verpasst den perfekten Abschluss seiner Karriere, der schnellste Mann der Welt muss sich in seinem letzten Einzelrennen überraschend geschlagen geben. Über 100 Meter wird der bald 31-jährige Jamaikaner in 9,95 Sekunden nur Dritter.
Weltmeister wird der 35-jährige US-Amerikaner Justin Gatlin in 9,92 Sekunden, Silber geht an dessen 21-jährigen Landsmann Christian Coleman (9,94 Sekunden).
Weltmeister Gatlin wird vom Publikum anschliessend gnadenlos ausgepfiffen. Noch immer haben die Leichtathletik-Fans seine Doping-Vergangenheit nicht vergessen. Bolt dagegen wird vom ganzen Stadion trotz der Niederlage frenetisch gefeiert.
Während das Publikum also etwas perplex die Überraschung konstatiert, sitzt Gatlin bald einmal auf der Bahn und vergiesst Tränen. Er verneigt sich vor Bolt, der als einer der ersten Gratulanten zu ihm kommt, ihn umarmt und abklopft.
Die Niederlage war nach den wenig überzeugenden Vorlaufen etwas absehbar. Seine Grundschnelligkeit konnte den abtretenden Usain Bolt diesmal nicht retten. Der Start des Favoriten ist wie in den Vorlaufen auch im Final keine Augenweide. Andere sind zunächst schneller und zwei bleiben es bis zum Schluss. Der Blitz kommt mit seinen grossen Hebeln erst spät ins Fliegen, aber er donnert bei seiner Abschiedsvorstellung für einmal nicht mehr an allen vorbei.
Die Niederlage hinterlässt am Mythos Bolt jedoch kaum einen Kratzer. Dafür sprechen allein die Fakten. Weltrekordhalter über die 100 (in 9,58 Sekunden) und 200 m (in 19,19 Sekunden), beide Bestzeiten 2009 in Berlin aufgestellt. Acht olympische Goldmedaillen – die neunte, der Staffel-Triumph 2008, musste er wegen eines Dopingvergehens eines Teamkollegen wieder abgeben. Elf Mal Gold bei Weltmeisterschaften. Der schnellste Mann der Welt mit einer Höchstgeschwindigkeit von 44,74 km/h.
Usain Bolt is beaten for the first time in a 100m final at Olympics/Worlds ... in his last race 😲 #London2017 pic.twitter.com/NFvholIUZO
— Eurosport UK (@Eurosport_UK) 5. August 2017
Er kann sich mit vier WM-Titeln in der Königsdisziplin trösten. Gold hatte Bolt auf der kürzesten Sprintstrecke 2009, 2013 und 2015 geholt. Bei der WM 2011 in Daegu/Südkorea wurde der Weltrekordler wegen eines Fehlstarts disqualifiziert.
Für den achtfachen Olympiasieger und Weltrekordhalter war es definitiv der letzte Auftritt in einem Einzelrennen in seiner Karriere. Zum Abschluss der Weltmeisterschaften wird er noch mit der jamaikanischen 4x100-m-Staffel antreten, wo er sein zwölftes WM-Gold anstrebt.
Bereits im Halbfinal war Alex Wilson gescheitert. Der 26-jährige Basler kam nicht mehr an die Leistung des Vorlaufs heran und wurde in seiner Serie in 10,30 Sekunden Achter und Letzter.(pre/sda)