Sport
Unvergessen

6.8.1984: Carl Lewis gewinnt Doppel-Gold bei Olympia in Los Angeles

USA's Carl Lewis hits the sand on his fifth jump during the long jump competition at the Summer Olympics in Barcelona Thursday, Aug. 6, 1992. Lewis won the gold medal in the event. (AP Photo/Eric ...
Im Sand fühlt sich Lewis am wohlsten. Bild: AP NY
Unvergessen

Carl Lewis holt sich zum ersten Mal Olympia-Gold in seiner Lieblingsdisziplin

6. August 1984: Carl Lewis holt zwei Tage nach dem Triumph über 100 Meter auch im Weitsprung die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Los Angeles. Der Anfang einer unfassbaren Karriere eines athletischen Ausnahmetalents.
06.08.2023, 00:0103.08.2023, 12:36
Mehr «Sport»

Carl Lewis ist 23 Jahre alt, als die Olympischen Spiele in seinem Heimatland beginnen. In seiner Kindheit war der im Bundesstaat New Jersey aufgewachsene Lewis immer bei den Kleinsten, nun bringt er für die anstehenden Wettkämpfe 86 Kilogramm bei einer Körpergrösse von 1,91 Meter mit.

Und Lewis hat einen Plan: Er will vier Olympische Goldmedaillen gewinnen, in den gleichen Disziplinen wie sein Vorbild Jesse Owens, der bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin Deutschlands Diktator Adolf Hitler die Festspiele verdirbt. Über 100 Meter, 200 Meter, 4x100 Meter und im Weitsprung.

«Jesse Owens hat mich in meiner Kindheit inspiriert.»
This is an Aug. 14, 1936, file photo showing Jesse Owens competing in one of the heats of the 200-meter run at the 1936 Olympic Games in Berlin. The performance of Jesse Owens will be honored in the s ...
Jesse Owens in Aktion.Bild: AP

Auf den Spuren seines Idols

Drei Jahre zuvor ist es Carl Lewis als zweitem Athleten in den College Meisterschaften gelungen, den 100-Meter-Sprint sowie den Weitsprung zu gewinnen. Sein Vorgänger: Jesse Owens.

Bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau hat ihm der Boykott der USA einen Strich durch die Rechnung gemacht, jetzt soll in Los Angeles nichts mehr schiefgehen.

Im 100-Meter-Lauf distanziert der Amerikaner vor 90'000 Zuschauern seinen Landsmann Sam Graddy um die Rekordzeit von 20 Zehntelsekunden, Lewis siegte in 9,99 Sekunden. Drittplatzierter wird dabei ein gewisser Ben Johnson, mit dem sich Lewis vier Jahre später in Seoul ein episches Duell liefern wird.

Die erste Goldmedaille

Einem für seine Verhältnisse passablen Start lässt Lewis einen Lauf folgen, bei dem die Uhr unter zehn Sekunden stehen bleibt.Video: YouTube/Jim Muchmore

Sein eleganter und flüssiger Laufstil verzaubert alle Technikexperten. Dabei scheint er auf den ersten 50 Metern nicht auf Augenhöhe mit seinen Konkurrenten zu sein, doch dann dreht Lewis mit grossen Schritten auf und zeigt seinen Gegner die Sporen.

Zwei Tage später folgt sein zweiter Streich. Im Weitsprung, seiner selbst ernannten Lieblingsdisziplin, fliegt er im Los Angeles Coliseum 8,54 Meter weit. Schlappe 30 Zentimeter Abstand hat der Zweitplatzierte.

Die Gegner sind beim Weitsprung chancenlos.Video: YouTube/Olympics

Die NBA und die NFL rufen

Im Weitsprung bleibt er 65 Mal unbesiegt, ehe Mike Powell der imposanten Serie in einem legendären Duell an der WM 1991 mit einem (immer noch gültigen) Weltrekord-Sprung über 8,95 Meter ein Ende setzt.

«Im Weitsprung kann ich im Gegensatz zum Sprint einen Fehler machen und trotzdem gewinnen.»
Lewis über seine Liebe zum Weitsprungtheguardian.com

Mit den Siegen im 200-Meter Rennen sowie in der 4 x100 Meter-Staffel katapultiert sich Lewis zum Superstar der Spiele und egalisiert den Rekord seines Idols Jesse Owens tatsächlich.

Carl Lewis takes a victory lap around the track of the Los Angeles Coliseum Saturday, August 4, 1984 after winning the gold medal in the 100-meter dash. (KEYSTONE/AP Photo/The Los Angeles Times/Skeete ...
Lewis dreht im legendären Coliseum in LA eine Ehrenrunde nach dem Sieg im 100 m Sprint.Bild: AP, LOS ANGELES TIMES
«Ich habe die Olympischen Spiele genossen. Es war die Zeit meines Lebens.»
Carl Lewistheguardian.com

Er wird im selben Jahr sogar von den Chicago Bulls und den Dallas Cowboys gedraftet, – wohl vor allem aus marketingtechnischen Gründen – bleibt aber vernünftigerweise der Leichtathletik treu, wo er die Szene jahrelang dominieren sollte. Nach den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta, wo er zum vierten Mal hintereinander Gold im Weitsprung holt, bringt er es insgesamt auf neun Olympiasiege und acht Weltmeistertitel und gibt danach sein Karriereende bekannt.

Three-time Olympic long jump champion Carl Lewis of Houston, Tex., holds up flowers Aug. 7, 1992 during medal ceremonies at the XXV Summer Olympics in Barcelona. Lewis beat out world record holder Mik ...
Carl Lewis und eine Medaille um den Hals. Ein lange alljährliches Bild in der Sportlerwelt.Bild: AP NY

1999 wird er vom Weltleichtathletkiverband IAAF als «Leichtathlet des Jahrhunderts» geehrt. Später wird bekannt, dass Lewis wie so viele andere Athleten verbotene Substanzen zu sich genommen hat. Wegen Dopings gesperrt wird Carl Lewis während seiner erfolgreichen Laufbahn jedoch nie.

Unvergessen
In der Serie «Unvergessen» blicken wir jeweils am Jahrestag auf ein grosses Ereignis der Sportgeschichte zurück: Ob eine hervorragende sportliche Leistung, ein bewegendes Drama oder eine witzige Anekdote - alles ist dabei.
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Alle Leichtathletik-Weltrekorde
1 / 49
Alle Leichtathletik-Weltrekorde
Männer– 100 Meter: Usain Bolt (JAM), 9,58 Sekunden, 2009 in Berlin.
quelle: ap / gero breloer
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Krasses Video: Kameramann rast schneller als die Sprinter
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Angstgegner Schweden für die Hockey-Nati wieder mal eine Nummer zu gross
Für das Schweizer Nationalteam setzt es im ersten Spiel des Heimturniers in Freiburg eine grosse Enttäuschung ab. Es unterliegt Schweden 1:4.

«Die Mannschaft hat das Potenzial, alle drei Partien zu gewinnen», sagte Nationaltrainer Patrick Fischer im Vorfeld des Turniers. Nachdem die ersten acht Partien vor heimischem Publikum im Rahmen der Euro Hockey Tour allesamt verloren gegangen waren, sollte nun endlich der erste Heimsieg her.

Zur Story