Das WM-Fieber ist ausgebrochen. Und das ist auch gut so. Doch bei manch einem scheint die Temperatur etwas gar hoch gestiegen zu sein. Anders ist folgender Text, der heute in der «Südostschweiz» erschienen ist und nur so vor Misogynie trieft, kaum zu erklären.
Bereits der Titel des Werkes lässt vermuten, dass wenig Pulitzer in ihm stecken wird.
Wo sind die schönen Olgas von der Wolga?
Dies fragt nicht etwa der Praktikant, sondern der Ressortleiter Sport der «Südostschweiz». Es folgt der Lead:
Russland ist bekannt für schöne Frauen.
Was mag da bloss kommen?
Bild: giphy.com
Die Antwort: Eine 446 Wörter umfassende Kolumne, in der sich der Sportreporter darüber beklagt, dass er in Russland noch keine schöne Frauen gesehen habe.
Also gut, nachfolgend ein paar Auszüge:
«Jeder (Mann) hat schon von der Schönheit der russischen Frauen gehört und bestimmt schon einzelne perfekte Exemplare gesehen. Weltweit gelten Russinnen als das Mass aller Dinge. Man spricht schnell einmal von Traumfrauen. Entsprechend hoch waren die Erwartungen, in Russland jeden Tag nur Schönes zu sehen zu bekommen.»
Besonders wenig zu sehen gebe es in Toljatti, in der Stadt, wo die Schweiz ihr Camp aufgeschlagen hat.
«Was ich bisher in der 700 000-Einwohner-Stadt zu sehen bekam, war jedenfalls nicht viel Schönes.»
Deshalb gibt der Autor auch gleich Tipps an Schweizer WM-Touristen.
«Darum rate ich allen Schweizer WM-Touristen beziehungsweise dem einem Flirt nicht abgeneigten helvetischen Fan, nur mit sportlich hohen Erwartungen in den Osten Europas zu reisen. Die Chancen auf Punkte gegen Brasilien, Serbien und Costa Rica scheinen mir klar grösser als ein russischer Schönheits-Volltreffer.»
Danach meint der Journalist, dass es ja eigentlich durchaus schöne Russinnen gebe und zählt einige Topmodels und Tennisspielerinnen auf. Er gibt aber zu bedenken:
«Ob ich eines der russischen Supermodels erkennen würde, sollte es mir in den nächsten Tagen in einem der WM-Stadien über den Weg laufen, kann ich nicht mit Sicherheit bejahen.»
Zum Schluss der Kolumne zieht der Autor doch noch ein positives Fazit. Man müsse sich immerhin keine Sorgen machen, dass die Spieler zu fest abgelenkt seien.
«Und ich hoffe, dass das Interesse der Schweizer Spieler mehr ihren WM-Einsätzen als russischen Schönheiten gilt. Sorgen darüber muss ich mir, das wird die Frauen und Freundinnen der Nationalspieler beruhigen, eigentlich keine machen. Schöne Olgas sucht man an der Wolga vergeblich.»
Was wir jetzt hier ausgelassen haben, ist ein ganzer Abschnitt, in dem der Journalist Naomi Campbell nachtrauert. «Ein Hingucker». Vor dem Abflug nach Russland sei die «Traumfrau» vor ihm gestanden und er habe sie nicht erkannt, jammert er.
Da wissen wir jetzt grad gar nicht, was wir dazu sagen sollen. Wir sind einfach nur so:
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Past, Present & Future
14.06.2018 16:02registriert Juli 2016
Hahaha, genialer Text! Da scheint der political correctness-Nerv voll getroffen.😂