
Sag das doch deinen Freunden!
Keine Frage, da staute sich eine eine grosse Portion Frust bei Dennis Wideman auf. Der Verteidiger wird in der Ecke von Nashvilles Miikaa Salomaki hart gecheckt und prallt mit dem Kopf gegen die Bande. Ein Pfiff bleibt aus. Benommen fährt der 32-Jährige Richtung Spielerbank.
Da kommt ihm Linesman Don Henderson rückwärts entgegen. Dieser hätte den Check zuvor durchaus ahnden können. Jetzt folgt die Rache Widemans: Er legt Henderson mit einem Crosscheck zu Boden. Eine ungeheuerliche Tat, vor allem in Übersee. Dort sind die Unparteiischen unantastbar.
Bestraft wird im Spiel niemand, alle können weitermachen. Doch nach der Partie ist die Attacke natürlich das grosse Thema. In der Kabine pariert Wideman die Reporterfragen. «Ich hatte ziemliche Schmerzen im Schulter- und Nackenbereich. Ich wollte einfach nur runter vom Eis.»
Wideman erzählt seine Geschichte weiter: «Im letzten Moment schaue ich auf und sehe ihn.» Hmm, da sehen wir doch nochmals hin. Hat er wirklich nicht aufgeschaut?
Naja, man hätte den Linesman durchaus sehen können, so unsere Fernanalyse. Aber Wideman hält fest: «Ich konnte gar nicht anders. Ich wusste nicht, wohin ich hätte fahren sollen oder wie ich ihm hätte ausweichen können.» Ja, das glauben wir dem Routinier. Er spielt ja nur in der NHL und ist nicht als grosser Kufenartist bekannt ... Aber zur Sicherheit schauen wir das Video noch einmal aus einem anderen Winkel an. Vielleicht konnte er ja wirklich nicht ausweichen:
Alternate angle of Wideman/linesman. pic.twitter.com/Ne3b9Nr2OF
— Adam Vingan (@AdamVingan) 28. Januar 2016
Immerhin entschuldigte sich Wideman beim ersten grösseren Unterbruch beim Unparteiischen. Er sei auch gar kein Böser: «Meine ganze Karriere lang habe ich die Offiziellen mit dem grössten Respekt behandelt und habe nie absichtlich versucht, einen Schiedsrichter zu checken.» Das ist unglaublich vorbildlich, dass er bis dahin nie einen Offiziellen körperlich attackierte. Leider scheinen die Erklärungen etwas fadenscheinig und seine Mimik lässt ebenfalls erahnen, dass sich da einer rausreden will.
Wahrscheinlicher ist, dass der Calgary-Spieler im Nachhinein gesperrt wird. Bis zu 20 Partien könnten es gemäss NHL-Regeln werden. Wideman sagt: «Das würde mich überraschen. Aber wenn ein Verfahren eingeleitet wird, werde ich meine Sicht der Dinge erläutern.»
Ein ähnlicher Fall ereignete sich 2014 in den Playoffs. Daniel Carcillo von den New York Rangers stritt sich dabei mit einem Unparteiischen, der ihn zur Strafbank begleitete. Carcillo wurde damals für zehn Spiele gesperrt. (fox)