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Ditaji Kambundji gewinnt EM-Gold

Ditaji Kambundji gewinnt EM-Gold – inklusive Europarekord

Ditaji Kambundji lanciert an der Hallen-EM in Apeldoorn die von der Schweizer Delegation erhoffte Medaillenflut mit einen Fabellauf über 60 m Hürden. Auch die anderen Asse überzeugen mit Ausnahme von Jason Joseph.
07.03.2025, 21:5007.03.2025, 23:08
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Gold medalist Ditaji Kambundji of Switzerland celebrats with a national flag after winning the 60 meters hurdles final during the European Athletics Indoor Championships at the Omnisport arena in Apel ...
Bild: keystone

Ditaji Kambundji ist erstmals bei der Elite Europameisterin. Im Final setzte sich Kambundji in 7,67 Sekunden durch. Der Sieg überraschte weniger als die Zeit. 7,67 bedeutet Europarekord, nur zwei Hundertstel vom Weltrekord entfernt. Die jüngste Kambundji-Schwester unterbot ihre bisherige Schweizer Bestleistung um nicht weniger als 13 Hundertstel. Die 22-Jährige hatte bereits auf Stufe U20 und U23 EM-Gold geholt. In der Elite gewann sie im Freien 2022 Bronze und zuletzt 2024 Silber.

Die grandiose Zeit von Kambundji war notwendig, denn auch die zweitplatzierte Niederländerin Nadine Visser stellte in 7,72 Landesrekord auf. Schneller als die Bernerin war in dieser Hallensaison weltweit noch keine andere Hürdensprinterin. Die Bernerin will nun in zwei Wochen an der Hallen-WM in China auch der Konkurrenz aus Übersee auf den Zahn fühlen.

Starker Ehammer nur Zweiter

Simon Ehammer glückte der Auftakt im Siebenkampf. Gleichwohl liegt er nach Halbzeit nicht in Führung.

Insbesondere im Kugelstossen, das nicht zu seinen bevorzugten Disziplinen zählt, holte der Appenzeller mit 15,15 m mehr Punkte als budgetiert. Neben dem Exploit mit der Kugel hatte er zuvor schon in seiner Spezialdisziplin Weitsprung mit 8,20 m eine tolle Weite gezeigt. Dank diesen beiden Leistungen sind die mässigen 6,81 Sekunden über 60 m und die 1,98 m im Hochsprung kompensiert.

Mit dem Halbzeittotal von 3647 Punkten liegt Ehammer auf Schweizer Rekordkurs (6418). Aber eine Bestmarke muss noch nicht den Sieg bedeuten. Der Appenzeller liefert sich ein enges Duell mit Sander Skotheim. Der Norweger hatte im Januar den Europarekord auf 6484 Punkte angehoben und schon vor einem Jahr in Glasgow Ehammer im Kampf um das Hallen-WM-Gold im 1000-m-Lauf beinahe noch abgefangen.

Der Norweger schloss den ersten Tag mit überragenden 2,19 m im Hochsprung ab und schob sich mit 3689 Punkten am Schweizer vorbei. Ehammer will in Apeldoorn Gold und den Europarekord. Das wird zu einem sehr schwierigen Unterfangen werden. Ehammer ist der bessere Hürdensprinter, aber Skotheim hat Vorteile im Stabhochsprung und im 1000-m-Lauf.

Die Mehrkämpferin Annik Kälin startet in Apeldoorn im Weitsprung und meldete in der Qualifikation ihre Ambitionen auf eine Medaille bei den Spezialistinnen an. Mit 6,77 m egalisierte sie ihren Schweizer Indoor-Rekord.

Im Final vom Samstagabend dürfte, nimmt man das Potenzial als Massstab, Gold für die Deutsche Malaika Mihambo reserviert sein. Dahinter zeichnet sich ein enges Rennen ab. Es wäre an der Zeit, dass das Pendel auf die Seite der Schweizerin ausschlägt. Die Olympia-Vierte im Siebenkampf verpasste als Weitspringerin im vergangenen Sommer in Rom EM-Bronze um 9 cm, im März 2024 Hallen-WM-Bronze um 3 cm.

Der Titelverteidiger und Medaillenkandidat Jason Joseph schied über 60 m Hürden überraschend in den Halbfinals aus. Der Basler zeigte in 7,70 Sekunden einen total missglückten Lauf. (sda)

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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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mstuedel
07.03.2025 22:13registriert Februar 2019
Gratulation!
Das hat sich schon eine Weile angekündigt. Schön, dass ich es noch erlebe, dass die Schweiz zur Leichtathletik-Nation wird!
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John H.
07.03.2025 22:08registriert April 2019
Sehr schön, bravo!
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    6:0! «Kaffeehaus-Hockey» und die Schweizer dulden keine Hockey-Romantik
    Die tapferen Österreicher bescheren der Schweiz nicht einmal einen Operetten-Viertelfinal. Es war nur eine Opera Buffo des Hockeys. Die Schweizer spielten kein Spiel. Sie führten eine Operation durch. Kühl. Klinisch. Ohne Erbarmen. Ohne Sinn für ein bisschen Hockey-Romantik.

    Der Chronist kann für einmal nicht mit einer profunden Analyse aufwarten. Denn so ziemlich zu allen Erkenntnissen und allem Lob aus diesem Spiel gehört der Nachsatz: «…aber es war halt nur gegen die Österreicher.» Selbst Leonardo Genonis historische Leistung – er ist der erste Schweizer Torhüter, der in einem WM-Viertelfinal keinen Treffer zugelassen hat – ist unter diesen speziellen Voraussetzungen lediglich eine Randnotiz bleibt. Ungefähr wie ein «zu null» mit Zug auf eigenem Eis gegen ein ersatzgeschwächtes Ajoie im Januar.

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