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Der Toggenburger war wie schon auf dem kleinen Bakken hinter Gregor Deschwanden (17.) zweitbester Schweizer. Gleichwohl wertete der vierfache Olympia-Sieger seine bisherigen Auftritte in Falun als Erfolg. Er habe wieder den Mut gefunden, auf die Schanzen zurückzukehren. «Nun habe ich die Option, meine Karriere im Frühling zu verlängern», meint Ammann nach dem Springen im «SRF»-Interview.
Dennoch drückt bei Ammann auch etwas Enttäuschung durch. «Die letzten zwei Tage waren ein Wechselbad der Gefühle», hält er gegenüber «SRF» fest. Nach dem weiten Sprung in der Qualifikation, wäre im Wettkampf durchaus mehr dringelegen. Aber das Timing stimme momentan noch nicht ganz.
Wie es nach dem Teamspringen vom Samstag weitergeht, weiss Ammann allerdings noch nicht. Zumindest wollte er dies nicht öffentlich kundtun. Auf die Frage, wie er die Chancen für eine Fortsetzung der Karriere beziffere, antwortete der 23-fache Weltcupsieger: «50 zu 50.» Nach der Rückkehr in den Wettkampfmodus anderthalb Monate nach dem schweren Sturz in Bischofshofen (Ö) ist klar: Ammann kann die Entscheidung bezüglich seiner Karriere selber treffen und muss nicht zurücktreten, weil es mit dem Springen nicht mehr geht.
Der Finaldurchgang fand mit drei Swiss-Ski-Adlern statt. Neben Ammann und Deschwanden stiess auch Killian Peier ein zweites Mal vom Balken ab. Deschwanden, der am Freitag seinen 24. Geburtstag feiert, verfehlte mit 122,5 und 121,5 m die angestrebte Top-Ten-Klassierung. Dem Waadtländer Peier blieb nach 117 und 108,5 m Rang 30.
Sieger wurde der Favorit Severin Freund. Der Deutsche flog mit 134 und 135,5 m der Konkurrenz davon und gewann mit dem kaum für möglich gehaltenen Vorsprung von 22,3 Punkten, was 12,5 m entspricht. Silber holte überraschend Gregor Schlierenzauer (Ö), der bislang in Falun überhaupt nicht zurecht gekommen war und somit wie Phoenix aus der Asche stieg. Bronze liess sich Rune Velta, Norwegens Weltmeister von der Normalschanze, umhängen. Er widerlegte somit die Stimmen jener Kritiker, die von einem Zufalls-Weltmeister sprachen.
Der 14-fache Weltcupsieger Severin Freund ist ein verdienter Weltmeister. Der fünffache Saisonsieger, im Vorjahr bereits Skiflug-Weltmeister, bescherte dem deutschen Team des früheren Schweizer Trainers Werner Schuster (Ö) das lang ersehnte WM-Gold an nordischen Titelkämpfen. Die Wartezeit betrug 14 Jahre. Martin Schmitt hatte 2001 in Lahti seinen Titel von 1999 erfolgreich verteidigt.
Freund dürfte der erfolgreichste Skispringer der WM15 in Falun werden. Auf dem kleinen Bakken hatte er Gold wegen eines Fehlers bei der Landung knapp Velta überlassen müssen. Danach stand er mit der Mixed-Mannschaft zuoberst auf dem Podest und auch beim Team-Springen am Samstag zählt der zu den Favoriten. Die Deutschen gewannen vor einem Jahr in Sotschi Olympia-Gold. (si/cma)