Das ist das Video, das zurzeit in Velokreisen heiss diskutiert wird. Es zeigt einen Sturz von Ryder Hesjedal, dem Sieger des Giro d'Italia 2012, auf der 7. Etappe der Spanien-Rundfahrt:
Weil das Velo augenscheinlich zum Stillstand kommt, sich dann aber doch noch weiter bewegt, spekulierten zahlreiche Fans und Medien darüber, ob Hesjedals Arbeitsgerät wohl über einen zusätzlichen Antrieb verfügt.
Der Kanadier findet diese Anschuldigungen «lächerlich», wie er sagte. «Was soll ich dazu sagen? Es ist eigentlich nicht wert, darüber zu sprechen.» Das Hinterrad habe sich nach dem Sturz immer noch gedreht, erklärte der 33-Jährige, und als es wieder mit der Strasse in Kontakt gekommen sei, habe sich das Velo halt bewegt.»
«Wir im Team lachen darüber», sagte Hesjedal zwar, ärgerte sich aber dennoch, «denn es ist nicht in Ordnung, dass solche Schlagzeilen verbreitet werden.»
Die Freude des Kanadiers am flugs eingerichteten Twitter-Account @RydersMotor dürfte sich wohl in engen Grenzen halten. «Ich kann weder bestätigen, noch dementieren, dass ich existiere», heisst es in der Profil-Beschreibung.
Unterstützung erhält Hesjedal vom Physiker Eric Gregg. Mittels umfangreicher Formeln zeigt dieser auf, was nach dem Sturz passiert war:
Der dänische Velorennfahrer Alex Rasmussen ist kein Mann der Formeln, sondern einer der Taten. Er nahm sein Velo in die Hand, stellte den Sturz nach und das Video davon auf seinen Instagram-Account:
«Ich muss zugeben, dass ich mich darüber amüsiert habe», sagte Hesjedals Sportlicher Leiter bei Garmin-Sharp, Bingen Fernandez gegenüber «Cycling Weekly». Die Idee eines Motors im Velo sei absurd, «ich musste lachen, dass darüber in der ‹L'Equipe› oder in der ‹Marca› berichtet wurde».
Hesjedals Teamkollege Daniel Martin rief beim Verlassen des Teambusses vor dem Start zur gestrigen Etappe seinem Mechaniker zu: «Hey, ich habe die Schlüssel für mein Velo verloren. Hast du einen Ersatzschlüssel?» Und auch die Fahrer anderer Teams hatten ihren Spass an der Story. Der Franzose Warren Barguil (Giant-Shimano) imitierte mit seiner rechten Hand am Lenker die Bewegung, die ein Töfffahrer macht um Gas zu geben.
Der Weltradverband UCI sah sich gefordert, weshalb die Kommissäre ihre Pflicht wahrnahmen und die Velos von Garmin-Sharp genau kontrollierten. «Es war ihnen beinahe peinlich, als sie damit zu uns kamen», schildert Bingen Fernandez, der sportliche Leiter von Ryder Hesjedal. Die Kommissäre fanden: nichts.