Dass Nicole Hanselmann schnell velofahren kann, ist bekannt. Schliesslich wurde die 27-Jährige 2017 Schweizer Meisterin im Strassenrennen und 2018 im Zeitfahren. Dass sie aber derart schnell unterwegs sein würde, wie am Samstag beim belgischen Frühjares-Klassiker Omloop Het Niewsblad, damit hatte niemand gerechnet. Also zumindest die Organisatoren nicht. Oder waren am Ende einfach die Männer zu langsam?
Beginnen wir von vorne:
Gut 30 Kilometer nach dem Start wird die Zürcherin von der Rennjury angehalten. Der Grund: Sie hat das Peloton der Männer, welches zehn Minuten vor ihr gestartet ist, eingeholt. Die Männer gehen ihr 200 Kilometer langes Rennen von Merelbeke über nach Ninove zunächst sehr gemütlich an und drücken noch nicht voll aufs Tempo.
Ganz im Gegensatz zu Hanselmann, welche ihr Glück mit einem Solo-Ausriss nach sieben Kilometern versucht. Die Schweizerin muss ihren Speed drosseln und wird später gar ganz angehalten. Das Feld der Frauen kann so zur Leaderin aufschliessen.
Nachdem der Abstand der Herren wieder genügend gross ist, darf Hanselmann weiterfahren. Ihr werden zwei Minuten Vorsprung gegenüber dem Feld gewährt. Doch den Vorsprung kann sie nicht halten und landet am Ende auf Rang 74. Der Sieg geht an Chantal Blaak.
Hanselmann ist aber keineswegs sauer auf die Organisatoren. Im Gegenteil. «Für mich ist die Story, die darum gemacht wird, eigentlich viel kurioser als der Vorfall selbst», sagt die Schweizerin dem Spiegel. Es sei eine normale Rennsituation gewesen. Die Entscheidung, sie anzuhalten, sei «okay» gewesen.
Sicherheitsbedenken seien offenbar der Grund gewesen, weshalb es zum Rennunterbruch kam. «Die Strassen waren schmal, mit Kopfsteinpflaster-Abschnitten. Unsere Begleitfahrzeuge wären nicht am Konvoi vorbeigekommen.»
Auch will Hanselmann den Grund für ihr mässiges Abschneiden nicht auf die Zwangspause zurückführen. «Die Neutralisation war nach 35 Kilometern, es waren noch 90 Kilometer zu fahren, und die rennentscheidenden Passagen kamen erst noch», erklärt sie dem Spiegel.
Sie habe damit gerechnet, dass sie irgendwann vom Peloton eingeholt würde, nun sei es wohl einfach etwas früher geschehen.
Die Schweizerin sieht es zudem positiv, dass die Frauen kurz nach den Männern starten. So würden am Streckenrand mehr Fans stehen. «Wir fordern immer gleiche Startzeiten und Strecken für Männer und Frauen. Jetzt wurde das versucht, das war eigentlich top.»
Das Einfachste wäre wohl, wenn die Männer etwas schneller starten würde, scherzt die 27-Jährige. Denn sie und ihre Konkurrentinnen seien gar nicht «übermässig schnell unterwegs gewesen». (cma)
Alles Gute für die Zukunft, das Rad ist rund!
Strecke der Frauen: 125km
Ja sowas aber auch dass die Gruppe die 75km mehr zurücklegen muss um das Ziel zu erreichen sich nicht gleich auf den ersten 35km verausgabt...