Brasiliens verletzter Superstar Neymar ist am Donnerstag im Trainingscamp der «Seleção» in Teresopolis eingetroffen. Der Stürmer begrüsste seine Kollegen bei einer Übungseinheit. Bei einer anschliessenden Medienkonferenz brach der 22-Jährige in Tränen aus.
Als sich Neymar an das verhängnisvolle Foul des Kolumbianers Zuñiga erinnert, brechen bei ihm alle Dämme. «Wenn er mich zwei Zentimeter weiter in der Mitte getroffen hätte, ...», sagte er gemäss mehreren Nachrichtenagenturen, bevor er in Tränen ausbricht. «Dann könnte ich heute im Rollstuhl sitzen.»
Neymar hatte sich im Viertelfinal gegen Kolumbien (2:1) einen Lendenwirbelbruch zugezogen, nachdem ihm der Kolumbianer Juan Zuñiga mit dem Knie in den Rücken gesprungen war. Neymar wird deshalb auch am Samstag im Spiel um Platz 3 zwischen Brasilien und Holland in Brasilia fehlen.
Das sei kein normales Foul gewesen, sagte Neymar weiter. Er könne sich gegen Angriffe wehren, aber wenn er jemandem den Rücken zudrehe, dann habe er keine Möglichkeit mehr, sich zu schützen.
Zuñiga habe ihn am Tag nach dem Foul angerufen, sich entschuldigt und gesagt, er habe ihn nicht verletzen wollen, erklärte Neymar. Dazu sagte Neymar, er fühle keinen Hass, er fühle einfach nichts.
Für ihn sei es eine der schlimmsten Wochen im Leben gewesen. Gemeint war damit wohl auch die 1:7-Niederlage seines Teams im Halbfinal gegen Deutschland. Brasilien habe im Heimturnier nicht seinen besten Fussball gespielt. Den kleinen Final gegen Holland müsse man nun wie ein Endspiel angehen und «lächelnd» beenden.
Bei seinem Besuch beim Team ging Neymar aufrecht, wenn auch leicht hinkend. In Jeans, Cap und Kapuzenpulli umarmte er seine Mitspieler und besonders lange Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari, die zur Begrüssung das Training unterbrachen.
Nachdem er am vergangenen Samstag auf einer Trage in einem Helikopter von Teresopolis nach Hause geflogen worden war, traf Neymar diesmal per Auto im Camp ein. Nebel und starker Regen hatten eine Anreise per Luftweg verunmöglicht. (trs/si/dpa/afp)