Der Mord lief diesmal eher so nebenher. Wie überhaupt die ganze Handlung der jüngsten «Tatort»-Folge, in der Lena Odenthal auf den Spuren eines Pferdeschlitzers ist. Es geht schon gleich mit der vollen Packung Grauen los. Wie es sich gehört. In einer Kneipe beschattet ein seltsamer Typ ein nettes Mädchen, es wird dubiose Musik gespielt. Anschliessend liegen andernorts sowohl ein Pfleger als auch ein Huftier in ihrem Blute ...
Erst Helene #Fischer und dann ein totes Pferd. #Tatort ist mir heut fast zu grausam
— Björn (@cruuzer) 18. Januar 2015
Irgendwie ist der Pfleger gar nicht so wichtig. Das Tier, noch atmend, wird von Lena Odenthal mit der Pistole erschossen. Die Besitzerin des Tieres, Leiterin des Reiterhofs, ist ausser sich vor Trauer. Über das Pferd, weniger über den Pfleger. Odenthal fragt zwar nicht: «Wie lange kannten Sie das Tier», viel hätte aber nicht gefehlt. Womit klar war, wem der «Tatort» diesmal Konkurrenz machen wollte.
Offizielles Filmposter
#tatort pic.twitter.com/KtUlUKjtH2
— ... immer alles drin (@Brustkorb) 18. Januar 2015
So richtig in Gang kommt die Handlung dann trotzdem nicht. Aus Gründen, die sich auch der Twitter-Gemeinde entzogen, ermittelt Odenthal erst einmal seelenruhig in Sachen «Ripper». Den lernen wir kennen, sogar besser, als es uns lieb ist. Wenn er gerade keine Stuten tötet, stellt er einem Mädchen nach (das aus der Kneipe am Anfang). In einer Szene sehen wir den armen Kerl, wie er im Stehen (!) auf ein Foto der Angebeteten ... nun ja.
"Ich hab mal in nem #Tatort mitgespielt" "Echt? Wer warst du?" "Ein wichsender Psychopath in Ludwigshafen!"
— wurm77 (@wurm77) 18. Januar 2015
Des weiteren folgen wir ihm, wie er das Mädchen verfolgt und schliesslich kennenlernt. Man tauscht Telefonnummern aus, geht Billard spielen, wechselt Blicke. Psychopath im Glück! Und was läuft diesmal in der Kneipe?
Erst läuft Helene Fischer, dann die Toten Hosen. Dieser #tatort schafft mich.
— habicht (@habichthorn) 18. Januar 2015
Bei der Musikauswahl in Ludwigshafen würde ich auch durchdrehen. #Tatort
— ellebil (@ellebil) 18. Januar 2015
Ansonsten, also bei «spannenden» Szenen, läuft «spannende» Musik, die so geheimnisvoll vor sich hinpluckert. Obwohl schon nach drei Minuten klar ist, dass der Psychopath zwar der Ripper, aber nicht der Killer des Pflegers ist, geht es noch 87 Minuten weiter. Klar, dass Odenthal und Kopper auch im Internet recherchieren. Was auch immer.
"Superscharfe Pälzer Hausfrauen" #Tatort pic.twitter.com/1FAVmRj93o
— Tatort-Blog (@tatortblog) 18. Januar 2015
Odenthal surft auf "Superscharfe Pälzer Hausfraue". Bei so Webseiten irgendwo auch kein Wunder, dass wir Pfälzer als unsexy gelten. #tatort
— NEON GHOSTS (@Neon_Ghosts) 18. Januar 2015
Das trägt zwar zum Plot nichts bei, sorgt aber für das nötige Lokalkolorit oder so. Damit es dabei nicht bleibt, gibt es auch eine «unauffällige» Verfolgungsjagd. Eine dieser Verfolgungsjagden also, bei denen selbst ein blinder Passant merken würde, dass da gerade jemand verfolgt wird.
Los, wir verfolgen ihn unauffällig! Ein Meter Abstand zu seinem Auto sollte reichen. #tatort
— Dial M For Music (@dialmfm) 18. Januar 2015
Am Ende stellt sich heraus, was alle schon ahnten: Mörderin des Pflegers ist die Reitstallbesitzerin, sie wurde wegen pornografischer Umtriebe von ihm erpresst. War wahrscheinlich eine «Pälzer Hausfrau». Auch den Psychopathen ereilt das Schicksal, er entmannt sich zuletzt selbst. Zuvor wäre er beinahe von einer Meute gewaltbereiter Pferderetter gelyncht worden, die ihm im Wald aufgelauert hat ... nicht ohne sich zuvor Mut angetrunken zu haben.
Der Trinkspruch "Zur Mitte, zur Titte, um Sack - Zack, zack" war der bisherige Höhepunkt des #tatort s.
— Mademoiselle Mädchen (@MlleMaedchen) 18. Januar 2015