Der Name Tom Morris besitzt in der Golf-Welt besonderen Klang. Kein Wunder: Es gibt ihn gleich doppelt. Vater «Old Tom» und Sohn «Young Tom» Morris hinterliessen tiefe Spuren.
Morris senior gilt als einer der wichtigsten Macher in der Geschichte des Golfsports schlechthin. Der Schotte stand am Ursprung zahlreicher Neuerungen wie Plätzen auch abseits der Küste, modernen Bällen und der Professionalisierung des Greenkeepings. Den Betrieb, in dem er ab 1867 Golfschläger herstellte, gibt es noch heute – er gilt als ältester seiner Art. Vier Mal gewinnt Old Tom Morris die Open Championship. Bis heute ist er deren ältester Sieger überhaupt.
Doch Sohn Young Tom Morris ist ein noch besserer Spieler. Mit 17 Jahren gewinnt das grosse Talent 1868 die Championship (das British Open) – und es schafft in Prestwick am 8. Loch etwas noch nie da gewesenes. Young Tom Morris bugsiert den Ball mit einem Schlag ins Loch, ihm gelingt das erste aufgezeichnete Hole-in-one des Golfs.
Morris junior gewinnt das British Open auch 1869, 1870 und 1872. Vielen gilt er als bester Golfer seiner Zeit. Doch die Jagd nach Siegen und Rekorden wird jäh gestoppt, als seine Frau und ihr Neugeborenes während der Geburt sterben.
Young Tom Morris erholt sich von diesem Schicksalsschlag nicht und stirbt nur vier Monate später ebenfalls jung. Er ersäuft die Trauer im Alkohol. Am Weihnachtstag hört sein Herz im Alter von erst 24 Jahren auf zu schlagen.
1975, exakt hundert Jahre nach seinem Tod, wird Young Tom Morris in die Ruhmeshalle des Golfs aufgenommen. Im Jahr darauf wird diese Ehre auch seinem Vater zuteil.
Den Golfball mit einem Schlag im Loch zu versenken, ist bis heute ein seltenes Ereignis. Die Chancen von Hobbyspielern werden mit etwa 1:12'000 beziffert, jene von Profis mit 1:2500.