Proteste gegen Israels Militäroffensive im Gazastreifen sind in der Nacht auf Freitag im Westjordanland in Gewalt umgeschlagen. Laut palästinensischen Angaben starben bei Zusammenstössen mit israelischen Sicherheitskräften zwei Palästinenser, Dutzende wurden verletzt.
Mehrere schwebten in Lebensgefahr, sagte Samir Saliba, Leiter der Notaufnahme einer Klinik in Ramallah. Auf israelischer Seite seien 13 Polizisten leicht verletzt worden, hiess es in israelischen Medienberichten. Die Demonstranten bewarfen die Sicherheitskräfte am Kontrollposten Kalandia zwischen Ramallah und Jerusalem demnach mit Steinen und Feuerwerkskörpern.
Wie die Zeitung «Jerusalem Post» berichtete, eskalierte der Protest, nachdem Tausende Anhänger der Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas von Ramallah aus an die nördlichen Randgebiete Jerusalems zogen, um gegen die seit mehr als zwei Wochen andauernde Gaza-Offensive des israelischen Militärs zu demonstrieren. Den Berichten zufolge kam es unter anderem auch am Tempelberg in Jerusalem zu Auseinandersetzungen.
Unterdessen soll US-Aussenminister John Kerry einem Medienbericht zufolge einen neuen Vorschlag für eine Waffenruhe ausgearbeitet haben. Dieser sei der Hamas und den Israelis bereits unterbreitet worden, berichtete die israelische Zeitung «Haaretz» unter Berufung auf einen hochrangigen israelischen Regierungsvertreter.
Der Entwurf sehe eine auf zunächst eine Woche befristete Feuerpause vor. In dem Zeitraum sollen sich die israelischen Streitkräfte noch nicht komplett aus dem Gazastreifen zurückziehen, sondern weiterhin Tunnel der Hamas zerstören dürfen.
Innerhalb der einwöchigen Waffenruhe sollen die Konfliktparteien unter ägyptischer Vermittlung Verhandlungen über eine längerfristige Lösung aufnehmen. An den Gesprächen soll auch die Palästinensische Autonomiebehörde teilnehmen.
Zudem sollen die USA, UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon und die Europäische Union dafür garantieren, dass die drängendsten Punkte der Konfliktparteien bei den Verhandlungen zur Sprache kommen: Für Israel ein raketenfreier Gazastreifen und für die Hamas ein Ende der Blockade des Gazastreifens.
Das israelische Sicherheitskabinett berät am Freitag über die Fortsetzung der Bodenoffensive im Gazastreifen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu liess bislang keine Bereitschaft erkennen, die Angriffe einzustellen. (trs/sda/dpa)