Wirtschaft
Banken

Schweizer Kunden schenken ihren Banken fast 8 Milliarden Franken

Aus Bequemlichkeit: Schweizer Kunden schenken ihren Banken fast 8 Milliarden Franken

02.05.2018, 11:5303.05.2018, 05:13
Mehr «Wirtschaft»

Wer hat, dem wird gegeben – nach diesem Motto gehen Bankkunden mit ihrem Geldinstitut in der Schweiz um. Würden sie sich für den günstigsten Anbieter entscheiden, könnten sie 7.9 Milliarden Franken sparen.

Oder anders ausgedrückt: Jeder Privatkunde könnte pro Jahr rund 1000 Franken sparen, wenn er sein Privatkonto mit Debitkarten, sein Sparkonto, seine Säule 3a oder seine Hypothek an die preisgünstigste Bank vergeben würde.

Dieses Sparpotential schätzt der Vergleichsdienst Moneyland, indem er volumengewichtet die Differenz zum jeweils günstigsten Angebot hochrechnet. Warum sich Bankkunden in der Schweiz diese Summe entgehen lassen, erklärt sich der Vergleichsdienst mit Bequemlichkeit.

Sparschwein frau durchgestrichen
Nix da!Bild: shutterstock.com

Allein die Kantonalbanken haben für 2017 einen Jahresgewinn von zusammengenommen fast drei Milliarden Franken vermeldet. «Für die hohen Gewinn- und Umsatzzahlen sind nicht zuletzt Schweizer Bankkunden verantwortlich, die trotz steigenden Gebühren und sinkenden Zinsen ihren Hausbanken die Stange halten», lässt sich der Moneyland-Analyst Michael Burkhard in einer Mitteilung zitieren.

Vergleich von Zinsen und Gebühren

Das grösste Sparpotential von jährlich 2.46 Milliarden Franken macht der Vergleichsdienst bei der Vermögensverwaltung aus – dies wegen der hohen Vermögensverwaltungs- und Fondsgebühren.

Weitere 2.3 Milliarden Franken an jährlichem Sparpotential liegt bei den Hypotheken. Grund hierfür sei, dass Privatkunden nicht zum Anbieter mit den tiefsten Zinsen wechselten. Die maximale Differenz zwischen dem günstigsten und dem teuersten Anbieter liegt immerhin bei 2700 Franken pro Jahr.

Bei den Sparkonten liessen sich 1.075 Milliarden Franken sparen, weil sich einzelne Banken mit ihren Zinssätzen deutlich vom durchschnitt abheben. Weitere 769 Millionen Franken könnten Kunden mit Privatkonten sparen, wenn sie die Gebühren für Dienstleistungen wie die Kontoführung vergleichen würden.

Weiteres Sparpotential macht der Vergleichsdienst bei Kreditkarten (550 Millionen Franken), Säule-3a-Fonds (199 Millionen Franken), Säule-3a-Sparkonten (198 Millionen Franken), Privatkrediten (160 Millionen Franken) oder beim Online-Trading (158 Millionen Franken) aus. (sda)

Katsching! Zahltag und 11 Arten mit dem Geld umzugehen

Video: watson
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
18 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Crecas
02.05.2018 12:34registriert Februar 2014
Bei der Auswahl der Bank gibt’s halt mehr nur als die nackten Gebühren, welchen entscheiden, wo man sein Geld hat oder anlegt. Vertrauen, die verschiedenen Angebote und Services, der persöhnliche Berater, etc. sind ebenso wichtig. Die reine Zahlenwälzerei im Artikel ist darum zwar interessant, aber nicht mehr als ein Gedankenspiel.
1678
Melden
Zum Kommentar
avatar
Madison Pierce
02.05.2018 12:07registriert September 2015
Das hat nicht nur mit Bequemlichkeit zu tun. Es geht darum, dass man für sein Geld eine entsprechende Leistung erhält.

Bei unserer regionalen Bank habe ich einen guten Ansprechpartner, es gibt regelmässig Veranstaltungen etc. Da ist es mir egal, dass eine andere Bank weniger Gebühren verlangt.

Nicht die absoluten Gebühren sind relevant, sondern das Kosten-Nutzen-Verhältnis.
1238
Melden
Zum Kommentar
avatar
tomdance
02.05.2018 16:13registriert Januar 2014
Hypotheken haben häufig eine feste Laufzeit. Deshalb ist ein Wechsel innerhalb dieser Zeit nur mit hohen Kosten machbar. Und somit spart man nichts, sondern generiert Mehrkosten!
300
Melden
Zum Kommentar
18
Die verrückte Geschichte, wie Renate Wild (55) in die Armut rutschte
Über 700'000 Menschen in der Schweiz leben in Armut. Eine von ihnen ist Renate Wild. Die 55-Jährige ist in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen. Nach einem schweren Schicksalsschlag muss sie seit Jahren mit dem Existenzminimum auskommen.

«Ich hatte mein ganzes Leben finanzielle Probleme. Gereicht hat es nie.» Das sagt Renate Wild, zweifache Mutter und verwitwet. Wild gehört zu den 702'000 Personen, die in der Schweiz 2022 in Armut lebten.

Zur Story